Hamburg. Bleibt Thomas Reis Trainer des FC Schalke 04? Auf das 1:3 beim FC St. Pauli folgen zwei weitere komplizierte Spiele. Ist Reis der Richtige?
Es war ein Hopp-oder-top-Spiel, das der FC Schalke 04 beim FC St. Pauli am Samstagabend absolvierte - und nach der verdienten 1:3-Niederlage war bei den Königsblauen nichts mehr top. Das Spiel allein störte Trainer, Profis und Fans schon enorm - aber so richtig Zündstoff boten die Aussagen von Innenverteidiger Timo Baumgartl, die einen Riss zwischen Mannschaft und Trainer Thomas Reis offenbarten. Viel Arbeit für Sportdirektor André Hechelmann.
Es gab viele drängende Fragen nach dem Spiel - zwei davon: Ist Reis noch der Richtige, um den schlimmstmöglichen Fall, Abstiegskampf in der Zweiten Liga, zu verhindern? Bleibt Reis Trainer, selbst wenn die Spiele in Paderborn (29. September) und gegen Hertha BSC (8. Oktober) schiefgehen sollten?
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Der Reihe nach - auf die erste Frage antwortete Hechelmann ausführlich. "Meine Aussage vom Magdeburg-Spiel steht, steht auch nach der Niederlage am Millerntor", so begann der Sportdirektor seine Analyse. Vor einer Woche hatte Hechelmann Reis "volles Vertrauen" ausgesprochen und eine Jobgarantie für den Fall einer Niederlage gegen Magdeburg gegeben.
Zum Pauli-Spiel allgemein sagte Hechelmann: "in der ersten Halbzeit haben wir sicherlich nicht so gespielt wie wir uns das vorgenommen haben. Wenn wir aktiv waren, wenn wir Intensität und Zugriff hatten, war es in der ersten Halbzeit mal kurz gut - und in der zweiten Halbzeit war das, was wir uns von Beginn an vorgenommen hatten, komplett da. Und dann bekommst du Chancen. Du hast zwei Hochkaräter, die musst du machen. Dann läuft so eine Partie anders. Ich möchte es nicht schönreden, aber einordnen." Die Mannschaft müsse Aggressivität und Mut "über 80, 90, am besten 95 Minuten hinbekommen."
Schalke könnte Sturz auf Abstiegsplatz drohen
Doch was passiert, wenn Schalke zwei weitere Niederlagen kassieren sollte? Dann droht der Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz. Auf diese Frage antwortete Hechelmann etwas umständlicher: "Wir hatten einen klaren Plan. Immer dann, wenn wir uns daran gehalten haben, haben wir gute Szenen kreiert. Das ist die Antwort auf die Frage. Immer, wenn das umgesetzt wird, was mitgegeben wird, dann funktioniert es. Darüber müssen wir uns positive Energie holen. Wenn Polter und Murkin die Chancen machen, auf einmal dreht sich sowas. Es sind Widerstände, gegen die wir als Team gemeinsam ankämpfen." Und wenn sich die Mannschaft in den kommenden Wochen weiter nicht konstant an den Plan halten kann, braucht es wohl einen anderen Plan.
Hechelmann weiß, dass Reis bei zwei weiteren Pleiten kaum zu halten ist, zumal die Risse zwischen dem Trainer und der Mannschaft unübersehbar sind - und durch Baumgartls Aussage nicht einmal mehr nur hinter vorgehaltener Hand geäußert werden. Noch nimmt sich der Sportdirektor die Mannschaft vor, die sich über weite Strecken nicht an den Plan des Trainers halten würde. Doch die Mannschaft lässt sich nicht austauschen. So groß ist der Kader nicht, mit Rauswürfen lassen sich die Probleme nicht beheben.
Das heißt: Ja, es gibt Treuebekenntnis, aber mit Abstrichen. Jobgarantie light eben.