Oberhausen. Ex-RWO-Kapitän Benjamin Weigelt hat seine Ausbildung zum Erzieher abgeschlossen. Auch dem Fußball bleibt er als Jugendcoach beim VfL Bochum treu.
Es ist jetzt etwas über drei Jahre her, dass Benjamin Weigelt sein letztes Spiel für Rot-Weiß Oberhausen in der Regionalliga bestritt. „Das war damals eine intensive Zeit, weil mir natürlich viele Gedanken durch den Kopf gingen, wie wohl mein Leben nach der Fußballkarriere aussehen wird“, erinnert sich der 37-Jährige, der sich letztlich dazu entschied, eine Ausbildung als Erzieher anzutreten. Nun, eben drei Jahre später, hat er diese erfolgreich abgeschlossen. Doch auch dem Fußball bleibt er treu und wird nach zehn Jahren bei den Kleeblättern nun eine neue sportliche Herausforderung antreten.
Bei der U17 des VfL Bochum wird der ehemalige Außenverteidiger als Co-Trainer einsteigen. „Eine Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, berichtet Weigelt, der zuvor drei Jahre lang zusammen mit Dimitrios Pappas die Geschicke bei den A-Junioren von RWO leitete. Dabei hatten viele Beobachter vermutet, dass Weigelt gemeinsam mit Pappas die erste Mannschaft betreut, was aber letztlich nicht eintrat. „Es lohnt sich nicht für mich da nachzukarten. Es sollte nicht sein, ob bei der Ersten oder weiter mit der U19, was auch in Ordnung gewesen wäre. Für mich galt einfach, eine vernünftige Entscheidung für die Zukunft zu treffen.“
„Im Leben geht manchmal eine Türe zu und die andere geht auf“
Zudem tat sich für Weigelt eine interessante Chance bei der Bildungseinrichtung Löwenzahn auf, wo er sein Anerkennungsjahr absolvierte. Die Chance, die Leitung einer der insgesamt fünf Standorte in Oberhausen zu übernehmen. „Es ist komisch: Im Leben geht manchmal eine Türe zu und die andere geht auf“, so Weigelt, der nach kurzem Überlegen das Angebot von Löwenzahn-Geschäftsführer Dirk Rubin annahm.
Dabei weiß Rubin genau, was er an Benjamin Weigelt hat. Qualitäten, die er auch aus seiner Zeit als langjähriger Fußballprofi entwickelt hat. „Er ist ein absoluter Teamplayer und jemand, der allen, ob Kindern oder seinen Kollegen auf Augenhöhe begegnet.“ Für eine Sache brennen, gerade dies ist eine Charaktereigenschaft, die Benjamin Weigelt auch von einem seiner früheren Trainer mit auf dem Weg bekommen hat: Liverpools Meistercoach Jürgen Klopp. „Was Kloppo so einzigartig gemacht hat, war, dass er dir selbst als Bankdrücker das Gefühl gab, unendlich wichtig für das Team zu sein. Und das will ich auch hier weitergeben. Dass man nur als Team erfolgreich sein kann.“
Profi-Erfahrungen an Jugendspieler weiter geben
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Dass es aber eben nicht ohne Fußball geht, aus diesem Grund hat er sich dem „Talentwerk“ des VfL Bochum angeschlossen. Gemeinsam mit Cheftrainer Simon Schuchert will er den U17-Bundesligisten weiter formen. „Ich kann der Mannschaft mit meiner Erfahrung, gerade als ehemaliger Profi unglaublich viel geben. Auch, weil ich letztlich nach meiner Karriere einen Weg gegangen bin, den sich nicht viele zutrauen.“
Der gebürtige Bocholter hatte einst mit Rot-Weiss Essen den Aufstieg in die 2. Liga geschafft, wobei Weigelt gleich den nächsten Sprung Richtung Bundesliga und Mainz 05 machte. Nach verschiedenen Stationen bei Alemannia Aachen, 1. FC Kaiserlautern oder St. Pauli landete er 2011 bei RWO. „Natürlich wird RWO immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Und ich werde auch weiterhin aufmerksam verfolgen, wie sich der Verein so schlägt.“
„Dimi ist ein akribischer Arbeiter, der seinen Weg gehen wird“
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Dies betrifft natürlich auch Dimi Pappas, wo sich über die Jahre eine tiefe Kameradschaft entwickelt hat. „Ich hatte mit Dimi schöne und erfolgreiche Jahre. Und das, obwohl jeder gedacht hat, dass wir als zwei Alphatiere uns gegenseitig zerfleischen würden. Aber es kam anders.“ Eine erfolgreiche Zeit traut Weigelt Pappas auch mit der Regionalliga-Mannschaft zu, auch wenn er klar macht. „Dimi, aber auch das ganze Team, braucht nach dem Umbruch Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber Dimi ist ein akribischer Arbeiter, der seinen Weg gehen wird.“
Er selbst hat seinen Weg in einen neuen Lebensabschnitt auch gerade erst angetreten. „Es war nicht immer leicht und vor allem im Vergleich zu meiner Fußballer-Zeit eine große Umstellung. Aber ich habe gelernt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Und das ist nicht das große Geld oder die Trophäen im Schrank. Man muss jeden Tag als neue Chance begreifen, sich selbst neu zu erfinden.“