Oberhausen. Der Routinier hängt bei RWO noch ein Jahr dran und sieht sich als verlängerter Arm des Trainers.
Seit fast dreieinhalb Monaten hatte Alexander Scheelen keinen Ball mehr am Fuß. „Das ist wie Fahrrad fahren, das verlernt man nicht“, nimmt der 33-Jährige die Corona-Zwangspause mit dem nötigen Langmut, wobei er im selben Atemzug klar macht: „Die Pause hat sich doch zuletzt wie ein Kaugummi gezogen. Deshalb freue ich freue mich tierisch, wenn es jetzt endlich wieder los geht.“
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Vor einigen Wochen hatte der defensive Mittelfeldspieler seinen Vertrag bei Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen um ein weiteres Jahr verlängert. Somit geht Scheelen bereits in seine zehnte Saison an der Lindnerstraße. Dabei schien seine Laufbahn bei den Kleeblättern in diesem Sommer zu Ende zu gehen.
Vergangene Saison nur vier Einsätze
Schließlich kam Scheelen in der abgebrochenen Saison 19/20 nur auf insgesamt vier Einsätze in der Regionalliga, darunter sein einziger Startelf-Einsatz am letzten Spieltag vor der Corona-Krise im Heimspiel gegen Alemannia Aachen (Endstand: 1:1).
„Es war keine einfache Saison für mich. Der Trainer (Anm. der Redaktion: Mike Terranova) hat die Entscheidung gefällt, dass einige Spieler vor mir stehen, was ich auch akzeptiert habe“, berichtet Scheelen, der seine Fußballschuhe deshalb aber nicht an den Nagel hängen wollte. „Nein, diesen Gedanken hatte ich nie. Ich wollte weiter machen. Und durch Corona hat sich sicherlich ein Umschwung entwickelt, weshalb ich mich freue, weiter für RWO zu spielen.“
Eine enge Verbindung zum Verein entwickelt
2011 war Scheelen vom VfB Speldorf zu den Rot-Weißen gewechselt, damals noch in der 3. Liga. „Natürlich hat sich über die Jahre eine enge Bindung entwickelt, weshalb RWO kein normaler Klub für mich ist. Deshalb möchte ich dem Verein auch etwas zurückgegeben.“ Dabei könnte Scheelen, der währen der Corona-Pause in Vollzeit im elterlichen Betrieb arbeitet, eine besondere Rolle zukommen, stehen die Kleeblätter doch vor einem größeren Umbruch.
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Nicht nur was den neuen Trainer Dimitrios Pappas und seine Spielphilosophie angeht, sondern auch die Mitspieler. „Wir waren über die letzten zwei, drei Jahre eine eingeschworene Truppe, in der viele Freundschaften entstanden sind. Dies muss sich jetzt wieder neu finden, was sicherlich seine Zeit braucht.“
Mit Pappas spielte Scheelen einst noch zusammen, so dass er die Vorzüge des 40-Jährigen gut kennt. „Ich finde es richtig, dass RWO auf Leute setzt, die den Verein kennen und für bestimmte Werte stehen. Dimi ist genau der richtige Mann nach Mike Terranova.“ Auch weil Pappas zuvor die A-Junioren der Rot-Weißen in der Bundesliga trainierte, auf die mit den hochgezogenen Furkan Cakmak, Jan Bachmann und Pablo Overfeld vermehrt gesetzt werden soll.
Dennoch weiß auch Scheelen, dass Talent allein keine Einsatzgarantie bedeutet. „Der Sprung von der U19 in die Regionalliga ist nicht ohne. Das muss jedem Spieler bewusst sein. Fußballerisch und körperlich muss man noch eine Schippe drauflegen.“
Nehmerqualitäten und Kämpferherz sind also gefragt. Eigenschaften, die Scheelen in der Vergangenheit eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Ende 2017 war bei ihm Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden. Ein schwerer Schlag für den lebensfrohen Mittelfeldakteur, der sich aber zurückkämpfte und seit eineinhalb Jahren vollständig genesen ist. Nun will er in der neuen Spielzeit, die nach dem zuletzt verkündeten Rahmenspielplan im Zeitraum 4. bis 7. September starten soll, neu angreifen.
Am besten so viel wie möglich spielen
Und das nicht nur auf dem Platz. „Wegen meiner Erfahrung sehe ich mich schon ein Stück weit als verlängerter Arm des Trainers, wobei ich natürlich in erster Linie auf meine Leistungen auf dem Rasen schaue. Der Rest ergibt sich von allein.“
Gegen mehr Spielzeit als in der letzten Saison hätte auch Alex Scheelen freilich nichts einzuwenden. Wobei er gleich einhakt: „Es ist das Ziel jedes Fußballers, so viel wie möglich zu spielen. Aber auf der anderen Seite bin ich in einem Alter, wo das nicht mehr die größte Priorität hat. Ich will dem Team in erster Linie helfen. An allen Fronten.“