Essen. Rot-Weiss Essen ist euphorisiert in die Länderspielpause gegangen. Cedric Harenbrock und Marvin Obuz sprechen über den Lauf und die Tabelle.
Und dann kam Cedric Harenbrock. Volley nahm er den Ball, jagte ihn gefühlvoll ins lange Eck, und dann ließ er sich vor der West feiern. Das 1:0 war ein schönes Tor, keine Frage, es war eine Befreiung für Rot-Weiss Essen und den 25-Jährigen. RWE hatte das Spiel unter Kontrolle, wurde aber selten zwingend. Dass dann auch noch Marvin Obuz einen Elfmeter verschoss, passte irgendwie zu diesem Drittliga-Spiel.
Aber dann kam Cedric Harenbrock. „Den Ball habe ich perfekt getroffen“, sagt der Regisseur mit der feinen Technik. Er selbst fand das Tor gar nicht „so spektakulär“ – wie auch seine Leistung bis dahin. Gerade in der ersten Halbzeit klappte nicht viel bei ihm. „Gar nicht zufrieden“ war er mit den ersten 45 Minuten.
Rot-Weiss Essen: Felix Götze sprach Harenbrock Mut zu
Kollege Felix Götze sah ihm das an, sprach ihm in der Kabine Mut zu. „Er hat mir gesagt, dass ich noch ein Tor mache. Und dann ist alles scheißegal.“ So kam es. „Man muss dranbleiben und braucht sich gar nicht so viele Gedanken machen, was nicht geklappt hat. Das habe ich gemacht.“
Die Analyse: Warum RWE Dritter ist und dem MSV der Abstieg droht.
Der Führungstreffer nahm Druck heraus, danach spielte RWE befreiter auf. Marvin Obuz erzielte das vorentscheidende 2:0 – und das nach dem verschossenen Elfmeter. „Ich wollte einfach noch ein Tor machen, das war das einzige, das ich im Kopf hatte“, sagt der 21-Jährige, der den Ball frech in die kurze Ecke jagte und Mannheims Lucien Hawryluk kalt erwischte. „Ich habe nicht nachgedacht, einfach abgezogen.“
Platz drei nach 15 Spielen, 27 Punkte, fünfter Sieg in Folge, Fans und Mannschaft feierten sich selbst und die „schöne Momentaufnahme“, wie Harenbrock die Platzierung bezeichnet. Marvin Obuz sieht das ähnlich. „Das ist erst mal egal, das ist zweitrangig“, sagt die Leihgabe des 1. FC Köln, die immer wichtiger für Rot-Weiss Essen wird, über den dritten Platz. „Noch nicht mal die Hinrunde ist vorbei, wir schauen von Spiel zu Spiel. Wir haben einfach Bock, jedes Spiel zu gewinnen und haben Bock, bis zum Schluss 100 Prozent zu gehen. Es zeichnet uns aus, dass wir als Team agieren.“
Die Stimmung bei RWE ist gut
Das sei das Erfolgsrezept, wie auch Cedric Harenbrock betont. RWE sei in dieser Saison eine Mannschaft, meint Harenbrock, ein echtes Team. Leute, die von der Bank kommen, murren nicht. Jeder werde gebraucht und wisse das. Gute Stimmung in der Kabine, keine Stinkstiefel. „Jeder weiß, dass er gebraucht wird, das ist ein Riesenpfund. Alle wollen das gleiche. Wir sind alle gute Kicker und wollen auch Fußball spielen. Das setzen wir um, weil wir genau diese Leute in den Reihen haben und das macht uns auch so stark.“ Und Rot-Weiss hat einigermaßen Glück mit Verletzungen, und Glück mit dem Verlauf der Spiele.
Tore in den letzten Spielminuten muss man sich erarbeiten und verdienen, aber es ist schon bemerkenswert: So viel Pech wie RWE in der Vorsaison hatte, man erinnere sich an die „fehlende Cleverness“, die Trainer Christoph Dabrowski häufig bemängelte, so gut läuft es bisher in dieser Runde. Der Fußballgott ist im Herbst 2023 ein Rot-Weisser.
Rot-Weiss Essen vor schwerer Aufgabe in Ingolstadt
Lange war keine Länderspielpause so entspannt wie diese. Erst am 25. September geht es in der Dritten Liga mit der Partie beim FC Ingolstadt weiter (Sa., 14 Uhr/Audi Sportpark). Die Schanzer wollten eigentlich um den Aufstieg mitspielen, stehen aber sechs Punkte hinter RWE auf Rang acht. Die Liga ist eng. Mit einem Sieg gegen RWE wäre der FCI wieder oben dran.
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„Sehr stark“ sei Ingolstadt, warnt Harenbrock. „Im Endeffekt“, ergänzt er, „kommt es auf uns, auf unser Spiel an. Das haben wir zuletzt super hinbekommen, das wollen wir wieder schaffen.“
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