Essen. Vonic will es bei Rot-Weiss Essen wissen. Dabrowski hat nun drei unterschiedliche Stürmertypen im Kader, dabei war jüngst Schlimmes zu befürchten

Die Vorzeichen stehen ganz gut, dass Leonardo Vonic und Rot-Weiss Essen ein Match haben, das beiden viele schöne Momente bescheren wird. Die Offensive, die war das große Sorgenkind in der ersten Drittliga-Saison. 18 maue Tore in 19 Rückrundenspielen belegen das, zu oft ging nicht viel im letzten Drittel.

Torgefahr, die strahlt Leonardo Vonic aus. 22 Treffer hat er in der zurückliegenden Saison erzielt, sieben weitere vorbereitet; zwar eine Klasse tiefer, in der Regionalliga Bayern, aber diese Quote hat im RWE-Umfeld durchaus Euphorie ausgelöst.

Rot-Weiss Essens Vonic will „einfach nur Tore schießen“

Ich will einfach nur Tore schießen“, sagte der Neue. Womöglich wurde ihm genau das in Nürnberg zum Verhängnis. Talent hat der 20-Jährige, das ist unbestritten, das haben sie auch beim Zweitligisten immer gewusst. Wie aus „Club“-Kreisen jedoch zu vernehmen ist, hat er sich manchmal zu sehr auf dem Knipsen ausgeruht und zu wenig für die Mannschaft getan.

Während seines letzten A-Jugend- und seines U23-Jahres haben sich drei Trainer beim FCN probiert. In diesem Sommer wurde Cristian Fiel der Chefcoach. Offenbar fehlten Vonic bei allen Trainern die Argumente, um einen Kaderplatz in der Zweitliga-Mannschaft zu bekommen – Fiel war sogar zuvor sein Übungsleiter in der U23.

Schon einmal kam ein junger Stürmer mit ähnlichen Werten aus einer NLZ-Zweitvertretung nach Essen, im Januar 2020 war das: Maximilian Pronichev. Man traute dem Ex-Herthaner eine Bundesliga-Karriere zu. Pronichev wiederum zündete überhaupt nicht, brachte es in eineinhalb Jahren auf 18 Einsätze.

Torhungrig, flexibel, ehrgeizig, so umschreibt sich Leonardo Vonic selbst. Dass da einer gekommen ist, der sich etwas vorgenommen hat, war beim Testspiel gegen Frintrop zu sehen. Die zweite Halbzeit stürmte Vonic erstmals für RWE. „Es ist schade“, dachte er direkt ans Scoren, „dass ich mein Tor nicht gemacht habe. Zwei, drei gute Chancen hatte ich.“

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Neuer RWE-Stürmer ist U-Nationalspieler Kroatiens

An seine beeindruckende Quote möchte der gebürtige Darmstädter in Essen anknüpfen und „so viele Tore erzielen, wie es geht“ – für sein Team und auch für die Nationalelf: Er spielte für die deutsche U19-Auswahl, wechselte dann rüber zum kroatischen Verband. Zwei Einsätze für die U20, zwei Tore: Erfolge beim Drittligisten RWE wären das beste Argument für weitere Nominierungen.

Gute Argumente, die hatten auch die Essener. „Der richtige Verein“ sei das für ihn, ließ sich Vonic bei seiner Vorstellung zitieren. Nun, das behauptet zunächst einmal jeder Profi, wenn er den Vertrag bei einem neuen Klub unterschrieben hat. Eine hohle Phrase? Für Vonic überhaupt nicht. Gespräche mit dem Trainer und den Sportdirektoren hätten ihm ein „super Gefühl“ gegeben. Für RWE verzichtet er sogar auf Geld, wie Marcus Steegmann sagte. Dies zeige, so der Direktor Profifußball, wie sehr sich Vonic mit der Aufgabe identifiziere.

Gerne spiele er im Zentrum oder links. Damit hat Christoph Dabrowski eine weitere Option für den Angriff. Die Flexibilität des Offensiven stellte der Trainer lobend heraus. „Ich hätte mich gefreut, wenn er bei seinem Debüt ein Tor schießt. Wir sind froh, dass er da ist“, so Dabrowski. „Es war wichtig, dass er sich bewegt, er ist sehr zielstrebig.“

Rot-Weiss Essen – weitere Brennpunkte:

Noch hat er ein paar Tage Zeit bis zum Saisonstart, und ein Testspiel, um sich für die erste Elf zu empfehlen. Beim SC Verl werde Dabrowski, kündigte er an, an diesem Samstag einige Spieler über 75, 90 Minuten auf dem Platz lassen. Die Generalprobe will genutzt werden, von Vonic und seinen Konkurrenten.

Man musste ja Schlimmes befürchten, als Moussa Doumbouya am vergangenen Samstag in Braunschweig ausgewechselt wurde. Auf die Schulter war er gefallen. „Nur“ eine Prellung der Kapsel in der Schulter hat sich der 25-Jährige zugezogen, teilte RWE mit. Das hätte böse enden können.

Bald wieder einsatzbereit: Rot-Weiss Essens Moussa Doumbouya.
Bald wieder einsatzbereit: Rot-Weiss Essens Moussa Doumbouya. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

Fit ist, wie immer, auch Ron Berlinski. Drei Stürmer mit unterschiedlichen Profilen stehen Dabrowski somit für den Auftakt in Halle (Fr., 4. August, 19 Uhr) zur Verfügung – Stand jetzt: Berlinski, der Malocher, rennt und wühlt und presst; Doumbouya, der Wandspieler, setzt seinen wuchtigen Körper ein und macht vorne die Bälle fest; Vonic, beidfüßig, ist der Vollstrecker. Welcher Stürmertyp gegen Halle der richtige ist? Gegen Verl darf Dabrowski weitere Erkenntnisse sammeln.

RWE: Manu fällt womöglich länger aus

Bald zurückkehren dürfte auch Ekin Celebi, der als Linksverteidiger gesetzt sein wird, wenn er fit ist. Die Leistenprobleme des 23-Jährigen haben sich als „nicht gravierend“ herausgestellt, so RWE. Nur bei Aaron Manu kündigt sich womöglich eine längere Zwangspause an. „Er hat eine Reizung am Knochen, die strahlt in die Achillessehne aus. Es ist schwierig einzuordnen. Wenn du mehr belastest, reagiert die Reizung mehr“, erklärte Dabrowski. Innenverteidiger Manu muss es dieser Tage also ruhig angehen lassen – für die Stürmer gilt das Gegenteil.

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