Frankfurt/Main. Der MSV Duisburg schaffte den erhofften Erfolgsstart durch ein 2:1-Sieg beim FSV Frankfurt. Sandro Wagner war bei den Zebras der Vater des Erfolges.
Entschlossener Gesichtsausdruck, geballte Faust. Stürmer Sandro Wagner zelebrierte seine persönlichen Festspiele am Bornheimer Hang schon nach 40 Minuten. Soeben hatte der junge Bayer seinen zweiten Treffer erzielt und den MSV Duisburg im Auftaktspiel der 2. Fußball-Bundesliga vorentscheidend in Führung gebracht. Die Zebras verbuchten dank Wagner am Main einen Auftakt nach Maß und siegten 2:1 (2:0) beim FSV Frankfurt.
Trotzdem: Am Ende mussten die Zebras noch kräftig um den ersten Saisonsieg zittern. Fünf Minuten vor dem Abpfiff verkürzte Matias Cenci auf 1:2, und plötzlich brannte es in der Duisburger Defensive. „Die Frankfurter hätten noch das eine oder andere Tor schießen können. Das kann nicht sein”, schimpfte MSV-Trainer Peter Neururer. „Wir hätten 5:0 gewinnen können”, trauerte Manager Bruno Hübner leichtfertig vergebenen Chancen nach. In den letzten Minuten machten die Hessen noch einmal kräftig Druck und waren durch Freistöße und Eckbälle gefährlich.
Nach 210 Sekunden war Sandro Wagner bereits zur Stelle. Der Stürmer muss sich an das Finale der U-21-Europameisterschaft gegen England erinnert haben. Ein langer Ball, ein kraftvoller Spurt mit dem Ball, Tor. Mittelfeldspieler Christian Tiffert hatte Wagner mit einem langen Pass aus der eigenen Hälfte bedient, der Stürmer setzte sich durch und schloss aus 14 Metern ab.
Auch beim 2:0 beeindruckte der 21-Jährige mit seiner Durchsetzungskraft im Strafraum. Mit dem Kopf nahm er den Ball von Mihai Tararache an und vollendete cool mit einem Schuss aus sechs Metern zum 2:0 für den MSV. Wagner war nicht nur torgefährlich, sondern auch zweikampfstark. Immer wieder attackierte er seine Gegenspieler, brachte sie mit Pressing in Verlegenheit. FSV-Abwehrspieler Gledson, der aus Rostock zu den Hessen kam, sah gestern kaum Land gegen den baumlangen MSV-Stürmer.
Trotz eines starken Wagners blieb der MSV bis zum Schluss verwundbar. Wie schon beim Pokalspiel in Erfurt wackelte die Abwehr. Die Schwachstellen waren diesmal aber nicht auf den Außenbahnen auszumachen, sondern in der Innenverteidigung. Das Zusammenspiel zwischen Björn Schlicke und Frank Fahrenhorst funktioniert noch nicht reibungslos. Fahrenhorst verlor gestern mehrere Laufduelle, die flinken Frankfurter Stürmer setzten immer wieder Nadelstiche.
Trotzdem dominierte der MSV und hätte die Partie frühzeitig entscheiden müssen. Am Ende gingen die Meidericher leichtfertig mit ihren Möglichkeiten um. Wagner vergab einen dritten Treffer, kurz nach der Pause scheiterte Christian Tiffert aus kurzer Distanz. Der für Dorge Kouemaha eingewechselte Caiuby steigerte sich gegenüber dem Pokalspiel in Erfurt erheblich, brillierte streckenweise spielerisch, vergab allerdings zwei gute Tormöglichkeiten. Treffer, die dem MSV am Ende das Zittern hätten ersparen können.
So konnte Sandro Wagner am Ende uneingeschränkt seinen Doppelschlag genießen. „Ich spüre das Selbstvertrauen, das ich bei der EM gewonnen habe”, sagte Wagner. Auch wenn der U-21-Europameister sich auf einen Allgemeinplatz dribbelte – „Es ist egal, wer die Tore schießt” – setzt der ehemalige Bayern-Spieler darauf, dass er seine Torquote in den kommenden Wochen ausbauen kann.
Schon vor Jahresfrist war Wagner ein Schnellstarter. Im Spiel gegen Hansa Rostock hatte der damalige Neuzugang prompt für die Zebras getroffen. Sein Gegenspieler war damals schon der Brasilianer Gledson, der auch gestern zweiter Sieger gegen Wagner war.
Schon am Freitag steht mit dem Heimspiel gegen Erstliga-Absteiger Energie Cottbus der nächste Höhepunkt ins Haus - auch für Sandro Wagner. Cottbus kommt mit dem letztjährigen MSV-Innenverteidiger Markus Brzenska. „Hoffentlich spielt er auch direkt gegen mich”, so Wagner gestern mit einem schelmischen Grinsen. Wagner: „Wir haben uns in Duisburg immer gut verstanden. Es wäre schön, wenn wir am Freitag aufeinandertreffen würden.”
Auch MSV-Trainer Peter Neururer freut sich auf das Duell gegen die Lausitzer: „Das wird das erste Spitzenspiel der Saison.” Wie Duisburg startete Cottbus mit einem Sieg in die neue Serie.