Duisburg. Bei der 1:2-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen erzielt der Gegner bezeichnenderweise ein Eigentor. Der MSV ergreift erst spät die Initiative.
Jetzt erzielte der MSV Duisburg – der Fan wird sagen: „Endlich!“ – mal wieder ein Tor, dann erledigte den finalen Job allerdings der Gegner. Robin Müller, der im Derby gegen Rot-Weiss Essen der 3. Fußball-Liga am Samstag nach längerer Pause wieder mitwirken durfte, hatte von der rechten Seite auf das Tor gezielt, RWE-Spieler Vinko Sapina lenkte die Kugel aber entscheidend ins eigene Netz. Die für den MSV bittere 1:2 (0:0)-Niederlage dokumentierte einmal mehr: Die Zebras treffen die Bude nicht.
Symptomatisch waren die entscheidenden Minuten der Nachspielzeit. Benjamin Girth hatte frei vor dem – am Samstag überragenden – RWE-Torwart Jakob Golz den Siegtreffer auf dem Fuß, vergab den Hochkaräter jedoch. Im Gegenzug kam RWE durch Mustafa Kourouma zum Tor, das das Derby entschied. Die Meidericher konnten den Ball nach einer Ecke nicht klären – einmal mehr ein Nackenschlag nach einem Standard.
MSV Duisburg: Desolater Start für Boris Schommers
Trainer Boris Schommers hat somit seine ersten drei Pflichtspiele beim MSV verloren. Die Situation wird von Spiel zu Spiel prekärer. Der Coach versucht, in der tiefen Krise die positiven Dinge herauszustellen. Er spricht über Fortschritte, beklagt, dass die Mühen des Teams nicht den verdienten Ertrag bringen. Er zählte nach dem Seitenwechsel Torchancen im zweistelligen Bereich.
Auch wenn der Trainer seine Strichliste mit sehr viel Wohlwollen angefertigt haben dürfte: Nach der Pause erspielten sich die Zebras tatsächlich Torchancen, die Ertrag hätten bringen können, wenn nicht gar müssen. Alexander Esswein und Chinedu Ekene versuchten es mit Distanzschüssen, Caspar Jander schloss zu ungenau ab, Thomas Pledl sorgte mit einem Fallrückzieher für Gefahr. Und Torwart Jakob Golz musste bei einem Kopfball von Jose-Enrique Alonso gegen den eigenen Mann retten.
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Sturm und Drang in der ersten Phase nach der Pause, zuvor hatte Flaute im Duisburger Angriff geherrscht. Der MSV verbuchte im ersten Durchgang keine Torchance. Schommers hatte in einem 4-1-3-2-System auf eine Doppelspitze mit Chinedu Ekene und Alexander Esswein gesetzt – es waren stumpfe Spitzen. Ein gut aufgelegter MSV-Torwart Vincent Müller hielt sein Team in der ersten Hälfte mit zwei Paraden gegen Isiah Young und Lucas Brumme im Spiel.
Warum fassten sich die Duisburger erst nach dem Seitenwechsel ein Herz? Boris Schommers führte das auf die „gute spielerische Leistung von Rot-Weiss Essen“ zurück. Zwei Siege in Folge hätten dem Gegner das nötige Selbstvertrauen gegeben,
Strittige Handspiel-Situation: MSV Duisburg ohne Schiri-Glück
Am Ende ging Unvermögen einher mit fehlendem Spielglück. Der späte Essener Siegtreffer war ein Tiefschlag für die Zebras. Joshua Bitter, der eine gute Leistung auf der rechten Abwehrseite abgeliefert hatte, rang nach der Partie nach Worten. „Das tut brutal weh. Wenn du in der 90. Minute das 1:1 machst, darfst du das nicht mehr verlieren.“ Bitter war zudem in eine strittige Szene verwickelt. Nach seinem Schuss sprang der Ball dem Essener Rios Alonso im Strafraum an den Arm, doch der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus (77.). Boris Schommers wollte über die Szene nicht diskutieren – er verwies auf die ausreichenden Torchancen seines Teams im Spielverlauf.
Nun geht es am Sonntag zum SV Waldhof Mannheim (13.30 Uhr, Carl-Benz-Stadion.) Thomas Pledl trifft dann auf seinen Ex-Klub. Der 29-Jährige weiß, dass er mit seinen Kollegen an alter Wirkungsstätte abliefern muss: „Die Spiele werden weniger. Die werden nicht mehr werden. Uns ist bewusst, wie ernst die Situation ist.“