Duisburg. Der MSV Duisburg hat Trainer Torsten Ziegner entlassen. Ralf Heskamp darf bleiben. So könnte es weitergehen bei den Meiderichern.
Ingo Wald, der Präsident des MSV Duisburg, wollte nach dem 2:3 seines Fußball-Drittligisten im Heimspiel gegen den SC Verl „die Dinge erst einmal sacken lassen“. Die Dinge rutschten dann schnell. Noch am Abend nach der Partie entschieden Vorstand und Geschäftsführung: Trainer Torsten Ziegner und sein Assistent Michael Hiemisch müssen gehen.
Am Samstagvormittag verabschiedete sich Ziegner persönlich von der Mannschaft und fuhr dann zu seiner Familie nach Jena. Der MSV stand vor den weiteren Partien des sechsten Spieltags ohne Sieg und nur drei Punkten auf dem Konto auf dem vorletzten Tabellenplatz.
MSV Duisburg: Trainersuche hat begonnen
Wann ein Nachfolger bereit steht und ob es zunächst eine Übergangslösung gibt, konnte Geschäftsführer Sport Ralf Heskamp am Samstag noch nicht sagen. Voraussichtlich bis Mitte der Woche soll es dazu weitere Nachrichten geben. Unvorbereitet sei er aber nicht, so der Geschäftsführer. Ihn haben bereits einige Berater kontaktiert.
Denkbar sei auch eine interne Lösung. Heskamp: „Wir denken in alle Richtungen.“ Der U19-Trainer Engin Vural hat das Fußballlehrer-Diplom. MSV-Präsident Ingo Wald sagte: „Es gibt keine Denkverbote.“
MSV Duisburg: Urteil war nicht einstimmig
Wie Torsten Ziegner seinen Job verlor, das erklärte Ralf Heskamp: „Wir haben gestern mit Vorstand und Geschäftsführung zusammengesessen und uns mehrheitlich entschlossen, den Trainer zu entlassen.“ Mit anderen Worten: Das Urteil war nicht einstimmig. Ralf Heskamp hatte Ziegner im Mai 2022 geholt hatte und mit ihm bereits in Halle gearbeitet. Beide galten als eng miteinander verbunden. Wie Heskamp gestimmt hat, wollte er nicht sagen. Torsten Ziegner glaubt nicht, dass ihm sein direkter Vorgesetzter den Stuhl vor die Tür gestellt hat.
MSV-Präsident Ingo Wald sagte über die Diskussion: „Wir haben alle Fakten auf den Tisch gelegt. Es gab auch viele Argumente für Torsten Ziegner. Eine sehr klare Mehrheit hat sich aber für die Trennung ausgesprochen.“ Das Thema Trainerentlassung war offenbar nicht neu auf der Tagesordnung. Es gab wohl schon Gespräche nach dem 1:2 in Regensburg vor zwei Wochen. In der Länderspielpause sollte Ziegner die Chance bekommen, die Mängel aufzuarbeiten. Heskamp sagte dann aber über die Partie gegen Verl: „Das Spiel war ein Spiegelbild von dem, was wir bisher in dieser Saison gesehen haben.“ Anders gesagt: Fortschritte waren nicht erkennbar.
Ziegner nicht überrascht
Die Nachricht, dass es für den Coach nicht weitergehe, überbrachten dann am Samstag Ralf Heskamp und der Geschäftsführer Marketing Peter Mohnhaupt. Ziegner habe die Nachricht sehr professionell aufgenommen, so Heskamp. Der Coach selbst zeigte sich im Gespräch mit dieser Redaktion nicht überrascht.
Er habe schon am Freitag das Gefühl gehabt, dass es zu Ende gehe. Die Fans hatten nach dem Spiel lautstark seine Entlassung gefordert. Im Netz waren die Mehrheiten ebenfalls eindeutig: Ziegner muss gehen. Dem Coach sei nach der Panne in einem wegweisenden Spiel klar gewesen: „Es musste eine Zäsur her.“ Eine Option mögliche Option sei seine Entlassung gewesen. Diese Option wählten die Entscheider. Ingo Wald sprach von einem neuen Impuls, den man setzen wolle.
Die Wirkung dieser Zäsur und die Kraft des neuen Impulses kann am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel gegen Viktoria Köln erstmals überprüft werden.