Duisburg. Ein Blick in die Statistik zeigt, wie der MSV in den Vorjahren auswärts gestartet ist. Das Spiel in Freiburg fordert auch logistisch heraus.
Wenig neu – und trotzdem alles anders? Wenn der MSV Duisburg am Sonntag ab 16.30 Uhr beim SC Freiburg II erstmals in der neuen Saison um Meisterschaftspunkte kämpft, wird die Aufstellung des Fußball-Drittligisten vermutlich kaum entscheidend andere Züge tragen als in der vergangenen Spielzeit. Ein „weiter so“ kann es nach drei mehr oder weniger begeisterungsbremsenden Jahren dennoch nicht geben. So ist schon der Auftakt gegen den bekanntlich nicht aufstiegsberechtigten amtierenden Vizemeister aus der Schwarzwaldhauptstadt als Indikator dafür zu werten, was von Torsten Ziegners Mannschaft in den kommenden neuneinhalb Monaten zu erwarten ist – ob es dem Trainer gefällt oder nicht.
Alles anders? Zumindest eine Menge, was die Anstoßzeiten angeht, die ja noch einmal so zurechtgebastelt wurden, dass sie den Bedürfnissen der übertragenden Fernsehsender und Streamingdienste in den Plan passen – und der MSV bekommt gleich eine Kostprobe davon, denn Sonntagsspiele um 16.30 Uhr standen bislang nicht auf der Tagesordnung. „Das ist tatsächlich Neuland für uns, was die Logistik angeht“, sagt Torsten Ziegner. Im Gegensatz zu den bekannten Abendspielen ist es im aktuellen Fall nicht denkbar, erst am Spieltag selber anzureisen. Deshalb setzt sich der Zebra-Bus schon am Samstag in Bewegung, um dann nach gut fünf Stunden Fahrt in Freiburg anzukommen, wo auch übernachtet wird. Am Sonntag muss der Tag dann zudem etwas anders strukturiert werden als bei den bisherigen Anstoßzeiten. „Für den Fall, dass es gut läuft, werden wir dann alles so beibehalten“, kündigt der MSV-Coach an. Der Umkehrschluss erklärt sich von selber.
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Alles anders? Das wäre nun wirklich einmal ganz sinnvoll, wenn man sich die Bilanz der vergangenen zehn Jahre anschaut – nämlich im Hinblick auf die jeweils ersten Auswärtsspiele einer Saison. Die rund 600 Anhänger, die das Team in Deutschlands Süden begleiten wollen, müssen sich so richtig ins Zeug legen, denn die Statistik spricht gegen eine fröhliche Rückreise. Achtmal ging der MSV in diesem Zeitraum bei der Saisonpremiere in der Fremde leer aus, zuletzt war das 2016 mit einem 1:1 beim VfL Osnabrück nicht der Fall. Der letzte Sieg beim ersten Auswärtsauftritt datiert vom 27. Juli 2013, also aus der ersten Drittligasaison nach dem Zwangsabstieg, mit einem 2:0 beim SV Wacker Burghausen. Lang ist’s her.
Torwartfrage noch immer offen
Alles anders? Zumindest die Möglichkeit, dass sich zwischen den Duisburger Torpfosten etwas ändert, besteht noch. Auch am Freitag ließ sich Torsten Ziegner nicht entlocken, ob nun der letztjährige Stammkeeper Vincent Müller oder doch Neuzugang Dennis Smarsch starten wird. In den beiden letzten Testspielen gegen Lok Leipzig (0:1) und De Graafschap (2:1) spielte Müller freilich durch, was aber auch nichts heißen muss. Der einzige Neuzugang, der ziemlich sicher beim Anpfiff des am Freitag noch nicht vom DFB bekanntgegebenen Schiedsrichters auf dem Rasen des Dreisamstadions stehen wird, ist Thomas Pledl, der die von Coach Ziegner in ihn gesetzten Erwartungen in der Vorbereitung vollauf erfüllt hat. Ob Pascal Köpke fit genug zumindest für einen Kurzeinsatz ist und folglich am Samstag in den Bus steigen wird, war tags zuvor noch völlig offen. Santiago Castaneda aus den USA soll sowieso erst für die Zukunft aufgebaut werden.
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Alles anders? Eine Sache ist es natürlich. Sechs Jahre lang war Moritz Stoppelkamp eine unter dem Strich feste Größe im MSV-Spiel. In 182 von 220 in dieser Zeit möglichen Punktpartien stand der Jetzt-Oberhausener auf dem Feld. Die vermeintliche Unverzichtbarkeit relativierte sich allerdings schon in der Rückserie der vergangenen Saison, als mit ihm nur noch ein Sieg (4:0 gegen Zwickau) gelang und er in den letzten sieben Spielen schon gar nicht mehr dabei war. Vielleicht ist es gerade dieser forcierte Neuanfang, den es für ein „nicht weiter so“ gebraucht hat.