Oldenburg. Der MSV Duisburg holt beim VfB Oldenburg einen 3:2-Auswärtssieg. Caspar Jander und Julian Hettwer überragen. Das könnte auch ein Problem sein.
Julian Hettwer bedankte sich artig bei den Kollegen. „Die Jungs haben mich super eingesetzt“, sagte der Stürmer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, der die Zebras am Sonntag beim 3:2 (3:1)-Erfolg bei Aufsteiger VfB Oldenburg mit seinem frühen Doppelpack auf die Siegerstraße führte. Der Youngster, der mal wieder lange auf Einsätze und Torerfolge warten musste, war der Mann des Tages.
Es gab in Oldenburg Licht und Schatten, Sonne und Unwetter. Bei den Gastgebern verfinsterte sich nach der Partie der Himmel. Nach dem siebten Spiel ohne Sieg wächst der Druck auf Trainer Dario Fossi. VfB-Boss Wolfgang Sidka machte auf der Tribüne ein Gesicht, als müsse er eine Operation ohne Narkose über sich ergehen lassen. MSV-Coach Torsten Ziegner versuchte nach der Partie, seinem Oldenburger Kollegen zu helfen. „Diese Mannschaft lebt“, so Ziegner.
MSV Duisburg: Heskamp feiert Wiedersehen
Ralf Heskamp, Geschäftsführer Sport beim MSV, freute sich derweil vor dem Match am Marschwegstadion über ein Wiedersehen mit einem alten Kameraden. Michael Kalkbrenner (66), Oldenburger Haudegen aus alten Zeiten, herzte den Duisburger Sportchef. „Wir haben beim VfL Osnabrück auf einer Seite gespielt und sind aufgestiegen“, erzählte Heskamp. Mit Volker Ohling (68) und Thomas Kuhlmann (63) waren noch zwei weitere VfB-Legenden dabei. Ohling, einst Bundesliga-Spieler bei Werder Bremen, zeigte auf seinem Handy eine Foto mit einer Spielszene mit Ex-Zebra Werner Schneider, heute immer noch in Buchholz beheimatet.
Auf den aktuellen Buchholzer im Team musste der MSV am Sonntag verzichten. Kapitän Moritz Stoppelkamp hütete mit einem fiebrigen Infekt das Bett. Damit war der effektivste und torgefährlichste Duisburger nicht am Start. Da waren Sorgen um die Durchschlagskraft der Zebras angebracht. Youngster Julian Hettwer wischte mit seinen frühen Treffern die Bedenken jedoch weg. In Anschluss an einen Einwurf ließ Marlon Frey den Ball abklatschen, Julian Hettwer traf aus 14 Metern zum 0:1 ins Eck (20.). Drei Minuten später legte der Youngster nach. Einen langen Pass von Caspar Jander nahm Hettwer auf und erhöhte auf 0:2.
MSV Duisburg: Pyro-Rakete sorgt für Schlägerei in Oldenburg
Wie Torsten Ziegner nach der Partie auf Nachfrage erklärte, war Hettwer ohnehin für den Platz im Sturm vorgesehen – er profitierte somit nicht vom krankheitsbedingten Ausfall von Moritz Stoppelkamp. So dürfte dann Benjamin Girth auf diesem Umweg zum Startelfcomeback nach seiner Wadenverletzung gekommen sein.
Torsten Ziegner verwies nach der Partie darauf, dass mit Hettwer, Caspar Jander – im Mittelfeld wieder überragend – und Linksverteidiger Baran Mogultay drei 19-Jährige in der Startelf standen. Die Entwicklung junger Talente gehört zum Kerngeschäft, bedarf aber einer Dosierung, wie der Duisburger Trainer unterstreicht. Die Brust der Youngster soll breiter werden, der Verein will und darf sie aber nicht verheizen. Diesen Spagat will Ziegner hinbekommen.
Caspar Jander – der MSV-Fan darf sich durchaus Sorgen machen, ob der gebürtige Münsteraner trotz eines Vertrages den Meiderichern in der kommenden Saison noch zur Verfügung stehen wird – erhält nun zwangsweise eine Spielpause, die ihm guttun könnte. In der Nachspielzeit kassierte Jander nach einem Foulspiel die fünfte gelbe Karte und ist damit für das Heimspiel gegen den TSV 1860 München gesperrt.
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Nach dem Oldenburger Anschlusstreffer durch Manfred Starke (26.), stellte Rolf Feltscher in der 40. Minute mit einem Schuss aus spitzem Winkel zum 1:3 den alten Abstand wieder her. Der Rechtsverteidiger konnte sich nur kurz freuen. Kurz danach verletzte er sich in einem Zweikampf und knickte auch noch mit dem Knöchel um. Die Duisburger Physios mussten Feltscher beim Verlassen des Platzes stützen. Die Untersuchungen am Montag dürften wenig Erfreuliches erbringen.
MSV Duisburg: Rolf Feltscher verletzt
Oldenburg konnte kurz vor Schluss noch auf 2:3 durch Patrick Hasenhüttl verkürzen und setzte den MSV Duisburg in den letzten Minuten noch einmal unter Druck. Die Zebras retteten den Erfolg jedoch über die Zeit.
Die Oldenburger Legenden gratulierten. Michael Kalkbrenner sagte nach der Partie: „Die spielerisch bessere Mannschaft hat heute verdient gewonnen. Da sind wir uns alle einig."