Duisburg. Will der MSV Duisburg seine „Mission 2025“ erfüllen, benötigt der Kader Verstärkungen. Neun Verträge laufen beim Fußball-Drittligisten aus.
Als sich der MSV Duisburg bei der Jubiläumsausstellung zum 120. Geburtstag im Niederrhein-Museum in Wesel präsentierte, da ging es nicht allein um die Vergangenheit. Vor zwei Wochen war auch die Zukunft des Fußball-Drittligisten ein Thema. Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp sagte zu Kaderplanung für die neue Saison: „Wir wollten die ersten Spiele abwarten.“ Zwei der ersten Spiele, von denen Heskamp gesprochen hat, sind inzwischen gespielt.
Was nimmt man an Erkenntnissen für die Planung aus dem 0:2 gegen Freiburg und dem 0:0 gegen Meppen mit? Vor allem für die Offensive muss etwas getan werden. Die Außenbahnen sind vor allem Schotterwege. Dafür ist die Mitte überbesetzt. Ralf Heskamp hatte bei seinen Planungen ebenfalls einschränkend angemerkt: Der Etat müsse erst festgezurrt werden. Beim Drehen der Stellschrauben für 2023/2024 ist eine weitere Vorgabe entscheidend. Berater Ulf Schott, der sich am 22. März um ein Vorstandsamt bewirbt, hatte als Ziel für die Zukunft benannt: „2025 werden wir in die 2. Liga aufgestiegen sein.“
Das bedeutet, die Arbeiten an einem aufstiegsfähigen Kader müssen jetzt beginnen. Zwei Jahre sind schnell rum. Die kommende Saison ist das Jahr, um Anlauf für den großen Sprung zu nehmen. Die Frage, die sich die Verantwortlichen jetzt stellen, lautet: Welcher Spieler im Kader passt in eine Spitzenmannschaft? Weil das aktuelle Team an guten Tagen gerade Mal mittelmäßig ist, lässt sich leicht vermuten, dass der Umbau umfassend sein wird und muss.
Was wird beim MSV Duisburg aus Stoppelkamp?
Spielraum für Neugestaltung bietet sich durchaus. Anders als vor dieser Saison, als die Männer in der sportlichen Verantwortung mit der Altlast von 17 weiterlaufenden Verträgen kaum Ergänzungen vornehmen konnten, werden zum Saisonende neun Planstellen frei. Die Spieler dahinter sind: Moritz Stoppelkamp, Kolja Pusch, Marlon Frey, Marvin Ajani, Benjamin Girth, Aziz Bouhaddouz, Joshua Bitter, Leroy Kwadwo und Lukas Raeder. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeiten, einigen Spielern mit Verträgen fürs neue Jahr nahezulegen, dass sie sich für eine geeignete Karriereförderung vielleicht einen anderen Verein suchen sollten. Da springen die Namen von Innenverteidiger Vincent Gembalies und der beiden Stürmer Chinedu Ekene sowie Philipp König ins Auge.
Weil vorne etwas passieren muss: Aziz Bouhaddouz darf sich nur geringe Hoffnungen auf Weiterbeschäftigung machen. Stürmer werden an Toren gemessen. Der Marokkaner hat bislang zwei gemacht. Das ist zu wenig. Rechtsaußen Marvin Ajani hat es in 22 Spielen auf kein Tor und zwei Vorlagen gebracht. Da hört man niemanden juchzen. Stürmer Benjamin Girth weiß, dass er vor Vertragsgesprächen noch „Hausarbeiten zu erledigen hat“, wie er selbst sagt. Zwei komplette Spiele und zwei Tore – da besteht weiterer Beobachtungsbedarf.
Besonders spannend wird es bei den Überlegungen zu Moritz Stoppelkamp. Der Kapitän ist schier unersetzlich. Sieben Tore und zwölf Vorlagen sprechen für sich. Der Duisburger Jung ist aber auch schon 36 Jahre alt und im Frühjahr 2025 dann 38. Kann er dann noch ein Team in die 2. Liga führen? Muss man nicht vorher die Architektur der Mannschaft ändern und sich aus der Abhängigkeit von einem einzigen Mann befreien?
Eine weitere Baustelle ist die Zentrale. Mit Spielern, die die Mitte ob offensiv oder defensiv, lieben, kann der MSV einen Laden aufmachen. Für diese Aufgaben stehen derzeit zur Verfügung: Marvin Bakalorz, Niclas Stierlin, Marvin Knoll, Caspar Jander, Jonas Michelbrink, Alaa Bakir, (alle Vertrag), Marlon Frey und Kolja Pusch (ohne Vertrag). Das Talent Hamza Anhari – der Youngster bestreitet nach einer Knieverletzung aktuell eine Reha – gehört auch in diesen Mannschaftsteil.
Der Faktor Vorstandswahl beim MSV Duisburg
Und schließlich: Mit nennenswerten Personalentscheidungen ist derzeit nicht zu rechnen. Zunächst gilt es, ganz andere Posten zu besetzen. Ralf Heskamp und Trainer Torsten Ziegner werden abwarten wollen, wen die Mitglieder am 22. März in den Vorstand wählen. Bleibt Ingo Wald Präsident, werden die beiden Verantwortlichen den Plänen folgen, die sie bereits entwickelt haben. Sollte sich ein Konkurrenz-Team, zum Beispiel mit Helmut Sandrock an der Spitze, zur Wahl stellen und diese Abstimmung dann auch gewinnen, wird man sich über den sportlichen Kurs neu verständigen. Möglicherweise werden sogar die Positionen der sportlichen Verantwortlichen in Frage gestellt.
Denn die mögliche Konkurrenz tritt mit dem Anspruch an, den „Stillstand im Verein“ zu beenden. (Wenn sie denn überhaupt antritt.) Damit sind Spielstände und Kontostände gemeint. Bis zur Wahl sind noch vier Spiele. Es sind die wichtigsten der Saison: Die Wald-Crew kann sich mit guten Ergebnissen in Position bringen. Die sportlich Verantwortlichen ersparen sich mit Siegen Diskussionen, ob sie den Kurs Richtung Aufstieg 2025 setzen können. Mindestens neun Spieler können ihre Karten im Vertragspoker verbessern – oder überhaupt erst gut machen.