Duisburg. Augen auf bei der Partnerwahl: Kapitän Moritz Stoppelkamp ist beim MSV bislang mit keinem Angreifer an seiner Seite dauerhaft glücklich geworden.
Zu den Schlagwörtern, die Torsten Ziegner, der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, häufig nutzt, gehört das Wort Konstanz. Allerdings bleibt es derzeit vor allem beim Wort. Die Taten fehlen. Verlässlichkeit erzielen die Zebras lediglich in eher weniger erfreulichen Bereichen. Die Sturmschwäche hält an. Die Abhängigkeit von Moritz Stoppelkamp in der Offensive ist groß. Das Heimweh lässt sich nicht lindern. Aus den letzten acht Heimspielen holte der MSV neun Punkte und nur zwei Siege.
Ansonsten sucht Trainer Torsten Ziegner noch nach der Beständigkeit. Der Coach arbeitet nicht zuletzt an einer Stammformation. Die Leistungen schwanken. Die Spielergebnisse bleiben wechselhaft. Im neuen Jahr gab es zwei Siege, zwei Unentschieden, drei Niederlagen. Vollends überzeugte die Mannschaft beim 4:0 gegen Zwickau. Gegen Saarbrücken waren immerhin 80 Minuten richtig gut.
Stabil steht beim MSV Duisburg nur das Mittelfeld
Zur Aufstellung: Nach dem 1:2 gegen den VfL Osnabrück wechselte Ziegner zum Spiel in Essen auf fünf Positionen. Freilich, zur Erklärung: Marvin Senger und Sebastian Mai fehlten gesperrt. Marvin Bakalorz kehrte nach Verletzungspause zurück. Zum Spiel gegen Zwickau waren es drei Wechsel, und in den beiden weiteren Partien jeweils Umbauten auf vier Positionen. Einigermaßen stabil steht nur das Mittelfeld. Ansonsten ist viel Tagesform. Das gilt insbesondere für die Außenverteidiger-Positionen: Baran Mogultay und Niklas Kölle liefern sich ein internes Duell auf der linken Seite. Rolf Feltscher und Joshua Bitter üben sich im Schichtwechsel auf der rechten Bahn.
Richtig gemischt geht es ganz vorne zu. Da wird ein Partner für den Mann der Saison, Moritz Stoppelkamp, gesucht. Der Kapitän muss sich vorkommen wie beim Speed-Dating. An seiner Seite stürmten Benjamin Girth (Saarbrücken und zehn Minuten gegen Mannheim), Chinedu Ekene (Mannheim, Meppen), Julian Hettwer (Osnabrück, Essen), Sebastian Mai (Zwickau) und Aziz Bouhaddouz (Freiburg). Überzeugt haben lediglich: Girth mit seinem Tor gegen Saarbrücken und Innenverteidiger Mai mit drei Vorlagen gegen Zwickau.
Ein MSV-Angreifer mit geringen Aussichten auf Weiterbeschäftigung
Besonders bitter muss dieses Wechselspiel Aziz Bouhaddouz schmecken. Trainer Ziegner zog alle anderen Offensivkräfte (außer Phillip König) dem vermeintlichen Chefangreifer vor. Erst gegen Freiburg bekam Bouhaddouz wieder eine Startelf-Chance. Er nutzte sie in solcher Weise, dass er gegen Meppen am Samstag nicht einmal mehr im Kader war. Trotzdem: Zum zweiten Mal in Folge blieb das Zebra ohne Tor. Der Vertrag von Aziz Bouhaddouz läuft zum Saisonende aus. Die Aussichten auf Weiterbeschäftigung sind stark eingeschränkt. Es liegt freilich keineswegs allein an dem Tunesier.
Wo der Hase im Pfeffer buddelt, erklärte Ziegner im Pressegespräch nach dem 0:0 gegen Meppen. „Ich muss sagen, dass es bei eigenem Ballbesitz bis zum Angriffsdrittel gar nicht so verkehrt war. Ich hätte mir dort gewünscht, dass wir in verschiedenen Situationen den Ball ein bisschen schneller laufen lassen. Insgesamt war das im Ballbesitz okay. Aber nur bis zum Angriffsdrittel.“ Für alle, die weniger oft Fußball gucken: Ganz vorne fallen die Tore.
Der Coach hatte sich für die lange Winterpause vorgenommen, an einer verbesserten Offensive zu arbeiten und dabei die eigene Abwehrarbeit nicht zu vernachlässigen. Die Trefferbilanz in den sieben Spielen vor der Winterpause war 8:9. In den sieben Begegnungen, seit die Kugel wieder rollt, schoss man zehn Treffer und kassierte zehn. Der Baufortschritt hält sich in Grenzen. Von Meppens Trainer Stefan Krämer gab es Lob für die MSV-Raute, die sich seit der Winterpause aufspannt: Wirklich effektiv ist das System aber nicht.
MSV Duisburg: Hoffnung ruht auf Rückkehrern
Das zeigt sich auch daran, dass sieben der zehn Tore in nur zwei Spielen fielen (3:2 gegen Saarbrücken, 4:0 gegen Zwickau). Das Tor beim 1:3 gegen Osnabrück resultierte aus einer Ecke, das 1:1 gegen Essen aus einem direkten Freistoß. Nur in drei von sieben Partien gelang ein Tor aus dem Spiel heraus. An sieben der zehn Treffer war Moritz Stoppelkamp beteiligt.
Hoffnung auf Besserung ruht nun auf den Rückkehrern Benjamin Girth und Alaa Bakir. Trainer Ziegner warnt jedoch. Über Alaa Bakir sagte er nach dem Meppen-Spiel: „Da waren viele gute Situationen dabei. Es war aber auch der Kräfteverschleiß zu sehen.“ Über Benjamin Girth, der nach einer Wadenverletzung für 30 Minuten als Joker kam, wusste der Coach zu berichten: „Er ist gesund, aber nicht fit. Auch da werden wir ein bisschen Geduld haben müssen.“ Der Stürmer weiß das und erklärte nach der Partie: „Es ist gut, wenn man noch ein paar Trainingseinheiten hat.“
Ein bisschen Eile kann jedoch nicht schaden: In diesem Monat treffen die Zebras auf die Mitbewerber Oldenburg, Verl und Halle. Da könnte man sich Planungssicherheit für die kommende Saison verschaffen.