Freiburg/Duisburg. Der MSV Duisburg enttäuschte gegen die U 23 des SC Freiburg und verliert 0:2. Sebastian Mai warf vor dem Spiel das Handtuch.

Beim Blick von der Tribüne auf den Sportplatz des guten alten Dreisamstadions in Freiburg mag man immer noch schmunzeln. Der Platz ist nicht nur relativ klein, er hat tatsächlich ein Gefälle. Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg spielte am Samstag in der zweiten Halbzeit gegen die U 23 des SC Freiburg „bergauf“. Für einen Gipfelsturm war es aus Duisburger Sicht zu diesem Zeitpunkt allerdings schon zu spät. Die Freiburger, die bereits die erste Halbzeit dominiert hatten, stellten schon in der 49. Minute den 2:0 (1:0)-Endstand her.

Auswärtigen Gästen kann in Freiburg in der Regel nicht so sehr viel passieren. Es sei denn, sie treten aus Versehen ins Bächle. Dann müssen sie einen oder eine Einheimische heiraten – so der Volksmund. Doch die engen Wasserläufe in der Freiburger Altstadt waren am Samstag leer und trocken. Also kein Ungemach für Duisburger Gäste – und zum Stadion fuhr auch noch eine Straßenbahn im Zebra-Design. Das freute den ein oder anderen der 500 angereisten Schlachtenbummler.

Ein unerwarteter Matchwinner: Jonathan Schmid (rechts) – hier gegen Caspar Jander – traf gegen den MSV Duisburg doppelt.
Ein unerwarteter Matchwinner: Jonathan Schmid (rechts) – hier gegen Caspar Jander – traf gegen den MSV Duisburg doppelt. © imago/Eibner | IMAGO/Eibner-Pressefoto/Thomas Hess

Sebastian Mai trat nicht ins Bächle, das Unglück brach irgendwo auf dem schiefen Stadionplatz über den 29-Jährigen herein. Der Abwehrchef verspürte beim Aufwärmen einen Stich in der Wade. Er warf vor dem Anpfiff das Handtuch und setzte sich mit einer Eispackung am Unterschenkel auf die Bank, um das Spiel zu verfolgen. Die Untersuchungen in Duisburg sollen nun so schnell wie möglich erfolgen, wie MSV-Trainer Torsten Ziegner erklärte. Der Coach muss sich sorgen: Ein längerer Ausfall von Mai wäre ein Schlag ins Kontor.

So rückte Joshua Bitter kurzfristig in die Abwehrreihe, die diesmal eine Dreierkette war, auf. Die – durchaus überraschende – Umstellung erklärte Bitter später so: Das Team wollte mit drei Verteidigern hinten stehen, über die Außenpositionen sollten Marvin Ajani und Niklas Kölle Dampf machen. Kollege Marvin Senger sagte: „Wir wollten mutiger auftreten und den Schwung mitnehmen. Aber es lief nicht viel zusammen bei uns.“

Überraschungsmann Schmid besiegt den MSV Duisburg

Die Freiburger durchkreuzten mit einem frühen Tor das Duisburger Konzept – dabei machten Bitter, Senger und auch Marvin Bakalorz schlechte Figuren. Jonathan Schmid traf in der neunten Minute zum 1:0 für die Breisgauer. Und Schmid erzielte vier Minuten nach dem Wiederanpfiff – da hatte Ziegner gerade auf eine Viererabwehrkette umgestellt gehabt – auch das 2:0.

Immerhin: Ex-MSV-Stürmer Vincent Vermeij (rechts) – hier gegen den Duisburger  Niklas Kölle – war abgemeldet.
Immerhin: Ex-MSV-Stürmer Vincent Vermeij (rechts) – hier gegen den Duisburger Niklas Kölle – war abgemeldet. © imago/Eibner | IMAGO/Eibner-Pressefoto/Thomas Hess

Jonathan Schmid krönte mit seinem Doppelpack ein ungewöhnliches Saisondebüt. Torsten Ziegner musste nach dem Spiel einräumen, den Franzosen nicht auf der Rechnung gehabt zu haben. Wie auch! Sein Freiburger Kollege Thomas Stamm hatte erst am Mittwoch erfahren, dass Schmid bei ihm kicken könnte. Der gelernte Abwehrspieler gehört nominell zum Bundesliga-Aufgebot der Breisgauer, hatte allerdings im Zuge einer langwierigen Corona-Infektion seinen Platz im Kader von Trainer Christian Streich verloren. Nun kam „von oben“ der Auftrag, Schmid gegen den MSV etwas Spielpraxis zu verschaffen. Auch dazu sind U-23-Mannschaften ja gedacht.

Da half es den Duisburgern auch nicht, dass sie zumindest ihren Ex-Stürmer Vincent Vermeij an die Kette legen konnten. Der Niederländer, der im Saisonverlauf bereits elf Tore erzielt hat, ging auch im vierten Spiel gegen den MSV leer aus.

Aber Freiburg hatte ja Jonathan Schmid – der MSV hatte in der Offensive niemanden. Topscorer Moritz Stoppelkamp kam nicht ansatzweise zur Entfaltung. Der 36-Jährige verbuchte den ein oder anderen zaghaften und harmlosen Abschluss. Zweimal traf er über das Freiburger Tor. Das alles reichte aber nicht, um die Gastgeber in eine Schieflage zu versetzen.

Stierlin ist beim MSV Duisburg nun gesperrt

Als Sturmpartner durfte sich in der ersten Halbzeit Aziz Bouhaddouz versuchen – nach der Winterpause zum ersten Mal von Beginn an. Der Marokkaner fand aber keinen Zugriff, die Partie war für ihn nach 45 Minuten beendet. Für ihn kam Chinedu Ekene, der es allerdings keinen Deut besser machte.

Niclas Stierlin löste nach der Pause den enttäuschenden Marvin Ajani auf dem Flügel ab. In der dritten Minute der Nachspielzeit holte sich Stierlin nach einem Foulspiel noch seine fünfte gelbe Karte ab. Er ist nun für das Heimspiel gegen den SV Meppen gesperrt.