Duisburg. Der MSV Duisburg benötigt am Samstag im Heimspiel gegen den FSV Zwickau mehr Durchschlagskraft. Topbesetzung in der Abwehr.
Die Reinigungskräfte können im Lazarett des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg nun einmal durchwischen. Selbst die noch angeschlagenen Zebras sind mittlerweile wieder auf dem Trainingsplatz unterwegs und hoffen auf ein baldiges Comeback. Somit kann Trainer Torsten Ziegner vor dem Heimspiel des MSV gegen den abstiegsbedrohten FSV Zwickau am Samstag (14 Uhr, Schauinslandreisen-Arena) durchatmen: Die personelle Situation hat sich bei den Meiderichern merklich entspannt. Auch beim Abschlusstraining am Freitag kam niemand mehr noch kurzfristig zu Schaden.
Zum kompletten Glück fehlt jetzt nur noch Stürmer Benjamin Girth. Der 31-Jährige ist nach seiner Wadenverletzung, die er sich vor knapp drei Wochen im Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim (1:3) zugezogen hatte, deutlich schneller wieder ins Training zurückgekehrt als zunächst befürchtet. Das Match gegen Zwickau kommt für den Ex-Braunschweiger aber noch zu früh. Torsten Ziegner rechnet aber zum kommenden Auswärtsspiel beim SC Freiburg II am Samstag, 18. Februar, mit seinem Angreifer.
Zumindest in der Defensive kann Ziegner nun zum ersten Mal seit der Winterpause auf das Stammgerüst mit allen Leistungsträgern setzen. Torwart Vincent Müller gab am Freitag grünes Licht für einen Einsatz. In der Schulter des 22-Jährigen zwicket es nicht mehr.
MSV Duisburg: Bakalorz „frisch und fit“
Marvin Bakalorz hatte bereits am vergangenen Sonntag beim 1:1 in Essen sein Comeback gegeben und mit einer starken Leistung vor der Abwehr aufgewartet. Torsten Ziegner hatte nicht erwartet, dass der 33-Jährige über die gesamte Distanz gehen würde. So habe sich Bakalorz nach dem Spiel „erstaunlich gut aufgrund der Länge der Ausfallzeit“ präsentiert, wieder Trainer mitteilte. Bakalorz sei Anfang der Woche zwar müde gewesen, fühlte sich später aber „gut, frisch und fit“.
Müller im Tor, Bakalorz vor der Kette – und in der Innenverteidigung kehren Sebastian Mai und Marvin Senger nach ihren Gelbsperren auf die angestammten Positionen zurück. „Hinten rechts“ ist Joshua Bitter gesetzt, auf der linken Seite liegen Niklas Kölle und Baran Mogultay derzeit gleichauf. Somit steht nun das bewährte Defensivpersonal zur Verfügung. Das könnte Stabilität bringen. Zuletzt war der Trainer mit den Erträgen in der Abwehr nicht rundum zufrieden – auch weil die Mannschaft bei Standardsituationen zu anfällig war.
In der Offensive müssen die Meidericher auf Benjamin Girth noch warten. Lösungen sind am Samstag aber schon gegen den FSV Zwickau gefragt. Zuletzt war lediglich Moritz Stoppelkamp im Zuge seiner individuellen Klasse zweimal für die Duisburger erfolgreich – in Essen rettete der 36-Jährige mit seinem Freistoßtor einen Punkt. Im Kollektiv hat die Offensivabteilung der Meidericher zuletzt aber viele Wünsche offen gelassen.
MSV Duisburg: Ziegner verteidigt sein System
Torsten Ziegner sieht Defizite, hebt aber auch hervor: „Wir haben in allen Spielen nach der Winterpause ein Tor geschossen. Das ist erst einmal in Ordnung.“ Zudem habe es in allen Partien noch weitere Tormöglichkeiten für sein Team gegeben. Trotzdem weiß der Coach auch, dass die Effektivität aktuell nicht reicht. Das macht er auch am Beispiel von Chinedu Ekene, der in Essen in der Nachspielzeit einen Hochkaräter zum Siegtreffer ausließ, fest: In neun von zehn Fällen würden Offensivspieler solche Gelegenheiten nutzen. Auch Ekene wisse und könne das, wie Ziegner nachschob.
Mehr Druck, Effektivität und dadurch auch mehr Erfolg sollen nun über eine höhere Frequenz erfolgen: mehr Flanken in den Strafraum, mehr Spieler in der vordersten Zone, mehr Kaltschnäuzigkeit. Ans neue System mit der Mittelfeldraute will Ziegner die Probleme nicht geknüpft sehen: „Wir werden nur schwer ein System finden, in dem wir mehr Leute in die Offensive bekommen als mit diesem System.“
Immerhin: Zwickaus Interimscoach Robin Lenk hat trotzdem Respekt vor der Duisburger Offensive – vor allem nach Standardsituationen, wie er auf der Pressekonferenz der Sachsen verdeutlichte. Lenk, zuletzt Co-Trainer des entlassenen Chefcoaches Joe Enochs, würdigte die „starke individuelle Offensive mit dem absoluten Unterschiedsspieler Moritz Stoppelkamp“.
Lenk hofft, dass seine Mannschaft „im Kopf stabil“ auftreten und ihre Chancen in Duisburg suchen wird. Ohnehin hält sich die Krise bei den Schwänen in Grenzen: Das Team holte aus den letzten zwei Spielen vier Punkte – das sind drei Zähler mehr, als der MSV verbuchen konnte.