Duisburg. Ein Ex-Vorstandsmitglied erklärt: Beim MSV Duisburg soll die Präsidentschaft von Ingo Wald bald Geschichte sein. Ex-Spieler gehört zum Team.
Es gibt was zu wählen. Am 22. März um 18 Uhr trifft sich die Zebra-Familie im Theater am Marientor. Höhepunkt der Mitgliederversammlung 2023 werden die Vorstandswahlen beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg sein. Was man bis jetzt weiß: Es wird mindestens ein Team geben, das sich dem Votum der Anwesenden stellt.
Im Gespräch mit der Redaktion erklärte das ehemalige Vorstandsmitglied Thomas Kretschmer: Am Freitagnachmittag werde eine Gruppe mit einem Spitzenkandidaten den Hut in den Ring werfen. Ob sich Ingo Wald mit seiner Mannschaft zur Wiederwahl stellt, ist derweil offen.
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Kretschmer gehört dem Oppositions-Team an, wird aber nicht an dessen Spitze stehen. Udo Kirmse sei ebenfalls dabei, aber auch nicht als Mann für ganz vorn. Den Namen des möglichen nächsten Präsidenten wollte Kretschmer nicht verraten. Es muss ja noch was zu präsentieren geben am Freitag. Zudem deutete der Meidericher an, dass ein ehemaliger Spieler Teil des Teams sein soll. Ob und in welcher Form Andreas Rüttgers von Schauinsland-Reisen Teil der Opposition ist, das ist nicht bekannt. Kretschmer sagte lediglich, dass die Gruppe, die einen Machtwechsel anstrebe, etwa 15 Personen umfasse.
Was ist mit Ingo Wald? Vorstandskollege Robert Philipps sagte auf Nachfrage: „Es ist noch keine Entscheidung gefallen.“ Nach dem Spiel am Montag wollte Präsident Ingo Wald sich selbst nicht zu einer möglichen Wiederwahl äußern. Das muss nichts heißen. Nach einer 1:3-Niederlage macht sich die Ankündigung einer Kandidatur schlecht.
Drei Vorstandsmitglieder des MSV Duisburg sind noch unschlüssig
Bei der Pressekonferenz spät im Dezember hatte der Vorstandsvorsitzende erklärt, er wolle sich über Weihnachten Gedanken zu einer erneuten Kandidatur machen. Das ist nun einige Wochen her. Allerdings dauert die Weihnachtszeit in der katholischen Kirche offiziell bis zum 2. Februar. Bis dahin ist ja noch eine Woche.
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Wald hatte angekündigt, dass er das Gremium erweitern wolle. Bislang führt er gemeinsam mit Robert Philipps und Udo Steinke den Klub. Philipps sagte, dass alle drei amtierenden Vorstandsmitglieder noch unschlüssig seien, was eine neue Amtszeit angeht.
Bernard Dietz, der vor vier Jahren ebenfalls ins Amt gewählt worden war, hatte nach vier Monaten seinen Rücktritt erklärt. Dietz war mit der Aufarbeitung des Zweitliga-Abstiegs unter der Trainerregie von Torsten Lieberknecht nicht einverstanden. Der Posten des Sportvorstands wurde nie neu besetzt. Stattdessen hatte das Trio den FIFA-Manager Ulf Schott als Berater verpflichtet. Schott bringt seine Kompetenz offiziell seit April 2022 ein und hat zugesagt, dass der MSV bis 2025 in die 2. Liga aufgestiegen sei.
Wald hatte im Dezember angekündigt, dass er mit einer größeren Mannschaft plane. Wenn er denn wieder antrete. Die Satzung sieht vor, dass das Gremium aus mindestens drei und höchstens aus fünf Personen bestehen muss.
Wahlausschuss entscheidet beim MSV
Wie aber kommt man überhaupt ins Rennen um den Platz auf der Brücke des Vereins mit 8625 Mitgliedern? Bis zwei Wochen vor der Wahl muss die Kandidatur dem Wahlausschuss angezeigt werden. Dazu sind Namensnennungen notwendig und die Unterschrift von zehn Vereinsmitgliedern. Dem Wahlausschuss gehören an: Thomas Maassen, Vorsitzender des MSV-Verwaltungsrates, Utz Brömmekamp, vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates der MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA als sein Vertreter benannt, Martin Sprung, Vorsitzender des Ehrenrates, sowie Oberbürgermeister Sören Link. Der OB ist auch der Vorsitzende dieses Ausschusses, der über die Berechtigung der Kandidatur entscheidet.
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Ingo Wald führt seit 2014 den MSV. Er hatte damals Udo Kirmse abgelöst. Bislang musste er sich bei einer Mitgliederversammlung nie einer Kampfabstimmung stellen. Das ist dieses Mal anders, weil das Konkurrenzteam „Stillstand im Verein“ ausgemacht haben will, wie Thomas Kretschmer erklärt. „Wenn man die Zehn-Jahres-Etappen betrachtet, dann sind sie immer weiter runtergesackt. Wir sind nicht einmal mehr in der ersten Runde des DFB-Pokals“, führt er weiter aus. Das will das neue Team ändern.
Damit ist klar: Tritt Ingo Wald an, dann steht sein Wahlkampfteam regelmäßig auf einem Rasen in der 3. Liga. Der Tabellenstand am 22. März wird wesentlich darüber entscheiden, wie gut die Chancen auf Wiederwahl sind. Neun Spiele listet der Spielplan bis dahin auf, darunter das Prestigederby gegen Rot-Weiß Essen am 4. Februar. Alle Hinweise auf die über die Jahre hinweg verbesserte Finanzlage oder dass man das Vertrauen der Wirtschaftspartner habe, sind hilfreich. Entscheidend aber wird sein, ob nicht schon die Sorge um den Klassenerhalt die Fans durchschüttelt. Die offenbar länger dauernde Verletzung von Stürmer Benjamin Girth war da eine denkbar schlechte Nachricht. Es fehlt im Zweifelsfall ein potenter Wahlkampfhelfer.