Duisburg. Der MSV Duisburg zieht nach einem Jahr im Dauerkrisenmodus Bilanz. Für einen Hoffnungsschimmer sorgen die Gespräche mit einem Gläubiger.
Haben die Elfen des Weihnachtsmanns noch Kapazitäten frei? Ingo Wald, der Präsident des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, hat am Dienstag seine Wunschliste vorgelegt. Dies ist lang. Eine der dringlichsten Bitten lautet: „Ich wünsche mir, dass wir aus dem Dauerkrisenmodus herauskommen.“ Wald gab bei der Jahresabschluss-Pressekonferenz der Zebras auch gleich Entwarnung, was die Arbeitsbelastung der Santa-Crew am Nordpol angeht: „Das Schöne an meinen Wünschen ist: Das können wir selbst bestimmen. Wir können daran arbeiten.“
Eine Kuh ist gerade dabei, die Eisfläche zu verlassen. Die Verhandlungen mit Gläubiger Schauinsland-Reisen über eine weitere Stundung des Kredits über mehr als vier Millionen Euro nach dem 30. Juni 2023 verlaufen positiv. Ingo Wald sagte: „Wir sind weiter in Gesprächen mit Herrn Kassner von Schauinsland-Reisen. Herr Kassner hat klar signalisiert, dass er den MSV nicht fallen lassen wird und den MSV auch weiterhin unterstützt.“ Gerald Kassner ist der Geschäftsführer des Reiseunternehmens am Innenhafen. Er ist der Mann, auf den es ankommt.
MSV Duisburg hofft auf eine dauerhafte Lösung
Mitte Januar sei der nächste Gesprächstermin. Was der MSV-Chef aber bereits am Dienstag deutlich machte: „Ich habe jetzt schon eine Lösung, dass wir nicht über den 23. Juni sprechen.“ Der MSV denkt jedoch langfristiger. „Mein Wunsch ist, dass wir eine dauerhafte Lösung finden, die nachhaltig bestand hat“, so Wald. Schriftlich hat der Verein bislang nichts. Aber der Präsident sagte zu, die Öffentlichkeit zu informieren, wenn er gute Post aus dem Hauptquartier von Schauinsland-Reisen bekommt.
Nebenbei, die Entlassung von Ralf Heskamp, Geschäftsführer Sport beim MSV, ist kein Thema, wie Wald bestätigte. Andreas Rüttgers, der Mann, der die Interessen von Schauinsland-Reisen gegenüber dem MSV vertritt, soll angeblich die Kündigung von Heskamp zu 31. Dezember gefordert haben. Sonst sei die Stundung des Kredits in Gefahr. Davon kann nicht mehr die Rede sein.
Ingo Wald macht sich Gedanken über seine Zukunft
Ganz ohne Arbeit wird Wald die Festtage gleichwohl nicht verbringen. Der Mann, der den Verein seit 2014 führt, will sich überlegen, ob er erneut als Präsident kandidiert: „Ich werde mir mal über Weihnachten Gedanken machen.“ Es sieht aber so aus, als würde der Präsident sich noch einmal für drei weitere Jahre im Amt zur Wahl stellen: „In den letzten Woche habe ich Zuspruch bekommen. Man hat mir gesagt, es wäre toll, wenn ich noch einmal antreten würde mit einem Vorstandsteam.“
Wald sagte aber auch: „Ich selbst habe mich zwischendurch mal schwer getan mit dem Gedanken, noch einmal anzutreten.“ Was das oberste Zebra in der Stadt deutlich machte: Das Team soll erweitert werden. Bislang teilt sich der Präsident die Aufgabe mit Robert Philipps und Udo Steinke. Einen voraussichtlichen Termin für die Mitgliederversammlung nannte der Präsident ebenfalls. Am Mittwoch, 22. März, im Theater am Marientor können die Mitglieder über den Vorstand entscheiden.
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Der wichtigste Wahlkampfhelfer für Wald und sein Team wäre Trainer Torsten Ziegner. Der Coach weiß das: „Die Lokomotive wird immer die erste Mannschaft sein.“ Auf der Wunschliste von Wald steht nämlich auch, „dass wir sportlich den nächsten Schritt gehen, um unser Ziel 2025 zu erreichen.“ Die Zebras sollen bis dahin aufstiegsfähig sein. Trainer Ziegner nimmt die Herausforderung an: „Wenn wir gemeinsam unseren Weg weitergehen und ein bisschen Geduld und Spucke aufbringen, dann ist es möglich ist, hier was zu verändern.“ Als Perspektive benennt er: „Wir wollen eine realistische Möglichkeit haben, auf solider Basis Profifußball im wahrsten Sinne zu sehen, also mindestens Zweite Liga zu spielen.“
Ziegner will den Blick nach oben richten
Seine momentane Zwischenbilanz folgt diesem Plan der realistischen Schritte: „Wir sind in einer Position, in der viele andere Mannschaften in der Liga mehr Angst haben als wir. Das ist erst einmal cool.“ Der Coach will den Blick weniger nach unten als mehr nach oben richten: „Wir sind jetzt auf Platz elf. Es ist ein lohnenswertes Ziel, die fünf Mannschaften, die in unserer Reichweite liegen, zu überholen. Daran arbeiten wir.“
Der Kader biete dafür nun auch die Voraussetzungen. Er hoffe, dass man mit einem Kader von 22 bis 23 Spielern ausreichend Alternativen habe und den Konkurrenzkampf im Team befeuern kann. Dass er sich neue Spieler wünscht, hat der Trainer nicht gesagt. Am Nordpol wird man gerne lesen, dass sich das Elfen-Team darum nicht auch noch kümmern muss.
Ganz irdisch ist Ralf Heskamp für die Kaderplanung verantwortlich. Der Geschäftsführer Sport wird sich aber ebenfalls freuen, dass sein Trainer keinen dringenden Handlungsbedarf anmeldet. Heskamps Bilanz zum Jahresabschluss lautet so: Vieles sei besser geworden. Wünsche aber hat auch er: „Das, was wir noch nicht geschafft haben, ist die Offensive. Für diese Saison ist es in Ordnung. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Darauf müssen wir aufbauen und in Ruhe und vernünftig weiterarbeiten.“ Was sich offensichtlich alle Zebras zu Weihnachten wünschen, ist sehr viel Frieden. Da ist man in allerbester Gesellschaft.