Duisburg. Marvin Bakalorz köpft den MSV Duisburg gegen Halle nach einem Eckstoß zum Sieg. Gutes Debüt von Youngster Baran Mogultay.
Der Routinier war der Matchwinner, der Youngster war die Entdeckung des Tages. Marvin Bakalorz, der den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg am Samstag gegen den Halleschen FC mit seinem zweiten Saisontreffer zum 1:0 (0:0)-Sieg köpfte, sagte nach der Partie über Baran Mogultay: „Das kann einer werden.“
MSV-Trainer Torsten Ziegner überraschte bei der Partie, die nach vier Pflichtspielniederlagen in Folge für den Spielverein so wichtig war, in mehrfacher Hinsicht. Er stellte das System auf eine Dreierkette um, agierte mit zwei Sturmspitzen – im Zuge dessen feierte Neuzugang Phillip König sein Startelfdebüt – und er brachte eben U-19-Spieler Baran Mogultay erstmals in einem Ligaspiel zum Einsatz, das auch noch von Beginn an. Zuvor hatte der U-19-Spieler zwei Einsätze im Niederrheinpokal bestritten.
Mogultay schickte über die sozialen Internetmedien des MSV Duisburg am Samstagabend einen Videogruß an die Duisburger Anhänger. In der Fankurve sagte der 18-Jährige: „Das war ein sehr schönes Debüt für mich und eine schöne Atmosphäre. Ich freue mich auf das nächste Mal mit Euch.“
Auf seinen nächsten Einsatz muss der gebürtige Westfale, der 2017 von seinem Heimatverein Rot-Weiß Ahlen in die Jugend des MSV gewechselt war, vermutlich nicht sehr lange warten. Trainer Torsten Ziegner sparte nach dem Debüt des zweimaligen deutschen U-18-Nationalspielers nicht mit Lob: „Das war ein reifer und beeindruckend guter Einsatz von ihm über die gesamten 90 Minuten. Ich freue mich total für ihn.“ Mogultay, so der Coach, habe alle Aufgaben erfüllt.
Der gelernte Außenverteidiger kam gegen Halle auf dem linken Flügel zum Einsatz. Im Spiel mit einer Dreierkette ist das ein intensiver Job – sowohl defensive als auch offensive Aufträge sind zu erfüllen. Das Zebra-Talent hätte sein Debüt sogar mit einem Torerfolg garnieren können. In der 22. Minute konnte der Hallenser Jannes Vollert den Ball noch kurz vor der Torlinie klären. In der 87. Minute hätte Mogultay alles klar machen können, Gästekeeper Felix Gebhardt war aber mit den Fäusten zur Stelle. Zwischenzeitlich brachte der Youngster die HFC-Abwehr mit einem vermeintlich harmlosen Distanzschuss in Verlegenheit. Spätestens seit dem „Tor des Monats“ von MSV-Keeper Vincent Müller ist wieder präsent, dass die „unmöglichsten Bälle“ doch noch den Weg ins Tor finden können.
MSV Duisburg; Systemwechsel zahlt sich aus
Das Tor des Tages ging stattdessen auf das Konto von Marvin Bakalorz – und das auf klassische Art. Der 32-Jährige verwertete in der 65. Minute einen Eckstoß von Kolja Pusch zum 1:0. Für den früheren Bundesliga-Spieler war es schon der zweite Saisontreffer dieser Art. Bakalorz hatte schon in der ersten Halbzeit nach einem Eckstoß den Führungstreffer auf dem Kopf. Im Fußball ist das nichts Ungewöhnliches – für den MSV aber doch etwas Besonderes: Über mehrere Spielzeiten stellten sich die Gegner im Ruhepuls den zumeist harmlosen Standardversuchen der Meidericher entgegen. Mittlerweile sind Aktionen mit dem ruhenden Ball eine scharfe Waffe. Halles Abwehrchef Jonas Nietfeld bezeichnete am Samstag die Duisburger Standards als „brutal gut“.
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Den Erfolg über den Halleschen FC darf sich auch Trainer Torsten Ziegner auf die Fahne schreiben: Seine Umstellungen erwiesen sich in einer Situation der Krise und der Not als Glücksgriffe. Der 44-Jährige erklärte, dass die Abkehr vom gängigen 4-2-3-1-System zur 3-2-3-2-Ausrichtung der Situation und der Spielweise des Gegners geschuldet gewesen sei. „Ich bin kein Freund davon, dass wir den Gegner damit beeindrucken, dass wir permanent das System wechseln“, will Ziegner grundsätzlich weiter auf Kontinuität setzen. Trotzdem ist der MSV für die Konkurrenz seit Samstag schwerer auszurechnen. Denn das Team erfüllte die Vorgabe des Trainers, „alle Automatismen zu kennen“.
MSV Duisburg: Marvin Bakalorz lobt den Kampfgeist
Marvin Bakalorz wollte sich mit der Systemfrage nicht lange befassen: „Wir haben ein Spiel gewinnen. Es hat also funktioniert.“ Der Mittelfeldspieler, der zugleich den Kampfgeist der Truppe lobte, stellte heraus, dass es aktuell „einzig darum geht, Spiele zu gewinnen“. Bakalorz: „Da ist es egal, wie es aussieht. Ich glaube, das ist auch den Fans egal. Hauptsache, die drei Punkte sind auf unserer Seite.“