Duisburg. Der MSV Duisburg kam als Tabellenführer aus der Corona-Pause, scheiterte aber am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Es soll ein neuer Anlauf her.
An diesem Montag steht eine Tagung der Vereine der 3. Fußball-Liga an. Es geht um die neue Saison. Wann geht es los? Werden Spiele mit Zuschauern möglich sein? „Auf diesen Termin hätte ich gerne verzichtet“, sagt Michael Klatt, Geschäftsführer des MSV Duisburg. Doch seit Samstag-Nachmittag steht fest: Der MSV muss in der kommenden Spielzeit einen neuen Anlauf unternehmen, um in die 2. Bundesliga aufzusteigen.
Der 4:0-Sieg über die SpVgg Unterhaching reichte den Zebras nicht, um auf den Relegationsplatz zu springen, da der FC Ingolstadt bei 1860 München gewann. „Wir sind alle enttäuscht. Wir hatten uns das anders vorgestellt und erhofft“, sagt MSV-Präsident Ingo Wald (62). Der Vereinschef richtet nun den Blick nach vorne. Trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen wollen die Duisburger in der kommenden Saison wieder angreifen.
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Die sportliche Leitung erhält dabei weiter das Vertrauen der Vereinsführung. Trainer Torsten Lieberknecht (46), dessen Vertrag ohnehin bis 2021 läuft, soll mit Sportdirektor Ivica Grlic (44), der gerade erst ein neues Arbeitspapier erhalten hat, eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen. Grlic, seit 2011 im Amt, spricht von einer „Herkules-Aufgabe.“ Der ehemalige bosnische Nationalspieler weiß noch nicht, wie hoch sein Etat sein wird. Der MSV schließt das Geschäftsjahr mit einem Minus von drei Millionen Euro ab. Der Re-Start mit Geisterspielen verhagelte den Zebras die Bilanz.
MSV Duisburg: Trostpreis DFB-Pokal
Der Faktor Zuschauer sei die große Unbekannte, die dem MSV das Leben schwer mache, bekennt Ingo Wald. „Wir haben keine Planungssicherheit.“ Auch vor diesem Hintergrund kann der Verein derzeit noch kein Budget festzurren. In der abgelaufenen Saison lag der Etat bei gut vier Millionen Euro. „Wir werden sicherlich keinen höheren Etat aufstellen können“, sieht es Wald aber als primäres Ziel an, in die Nähe des aktuellen Finanzrahmens zu kommen. Durch den fünften Tabellenplatz hat sich der MSV zumindest die Teilnahme am DFB-Pokal der Saison 2020/21 gesichert. In der abgelaufenen Saison erhielt jeder Verein für die erste Runde eine Prämie von 175.500 Euro. Zudem wurde vor wenigen Tagen der auslaufende Vertrag mit dem Touristikunternehmen Schauinsland-Reise als Namensgeber für die Duisburger Arena unabhängig von der Spielklassenzugehörigkeit um ein Jahr verlängert.
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Trainer und Sportdirektor setzen nun darauf, dass die Mannschaft die Lehren aus der abgelaufenen Spielzeit ziehen wird. Nach dem Zweitliga-Abstieg vor Jahresfrist hatte der MSV einen Umbruch vollzogen und auf junge Spieler gesetzt. „Wir waren bis zum Ende vorne dabei“, stellt Wald positive Aspekte heraus – trotz des Sturzes von der Tabellenspitze in den letzten Wochen.
Torsten Lieberknecht verwies nach der Corona-Pause immer wieder auf die hohe Belastung im Zuge der fünf englischen Wochen, Ivica Grlic bezeichnete das harte Programm als „grenzwertig.“
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MSV Duisburg hofft auf Verbleib seiner Leistungsträger
Grlic will die aktuelle Mannschaft, die den fünften Platz erreichte, gezielt ergänzen. „Zu drei Vierteln steht der Kader. Dieses Gerüst, ist ein gutes Fundament“, unterstreicht der Manager. Ob alle Leistungsträger bleiben, steht indes auf einem anderen Blatt. Stürmer Vincent Vermeij, Mittelfeldspieler Lukas Daschner und der zuletzt verletzte Rechtsverteidiger Joshua Bitter dürften die Aufmerksamkeit anderer Vereine geweckt haben.
Grlic rechnet mit Anfragen, stellt aber klar, dass er Spieler „nicht um jeden Preis verkaufen will“, wenn die sportliche Zielsetzung durch einen entsprechenden Transfer gefährdet sein sollte. Es ist der klassische Spagat, den der MSV schon seit Jahren bewältigen muss. Der Klub benötigt jeden Euro – aber auch den sportlichen Erfolg, um überleben zu können.