Duisburg/Köln. Der Duisburger Drittligist rutscht durch die 0:1-Niederlage bei Viktoria Köln vom Aufstiegsplatz. Zudem fällt der nächste Spieler verletzt aus.

Was für ein bitterer Abend für Fußball-Drittligist MSV Duisburg: Wie schon zuletzt in Uerdingen leistete sich Torhüter Leo Weinkauf einen verhängnisvollen Fehler – und diesmal bedeutete er nicht nur einen Punktverlust, sondern sogar eine Niederlage. Durch das 0:1 (0:0) bei Viktoria Köln und die gleichzeitigen Resultate der Konkurrenz rutschten die Zebras nicht nur vom direkten Aufstiegsplatz – sie müssen auch fürchten, vom FC Ingolstadt heute Abend vom Relegationsrang verdrängt zu werden.

Gleich vor dem Anpfiff schärfte Leo Weinkauf seinem Nebenmann am Mittelkreis ein: „Daschi, direkt Druck!“ Gemeint war die Offensivkraft Lukas Daschner, die sich im Sportpark Höhenberg die Arbeit in der vordersten Mittelfeldreihe mit Leroy-Jacques Mickels und Connor Krempicki teilte. Die Zebras hatten scheinbar verinnerlicht, dass an diesem Dienstagabend nur ein Sieg zählte.

Nur Marvin Compper kehrte zurück

Trainer Torsten Lieberknecht kehrte taktisch zur Viererkette zurück. Von den zuletzt angeschlagenen Spielern schaffte es lediglich Marvin Compper als Innenverteidiger zurück in die Startelf. Für Vincent Gembalies, Moritz Stoppelkamp und Sinan Karweina fiel die morgendliche Fitnessprüfung negativ aus. Es reichte nicht einmal für einen Platz auf der Ersatzbank.

Fast zehn Minuten brauchte die neue Ordnung, bis sie ihren ersten Angriff mit einem Torabschluss beenden konnte. Connor Krempickis Schuss prallte an einem Gegenspieler ab und brachte nicht mehr als eine folgenlose Ecke ein. Die erste echte Möglichkeit vergab Mickels (14.), als er einen Freistoß 17 Meter deutlich über das Tor zirkelte.

Zu allem Unglück auch noch eine Gelbsperre

Der MSV hatte gern und viel den Ball, kam aber nicht recht in die vom Trainer so favorisierten Abläufe. Man sah, dass es der Elf an Kraft und Konzentration fehlt, aus Ideen Taten werden zu lassen. Bevor es wirklich gefährlich werden konnte, verlor Mickels, als falscher Mann am richtigen Platz, die Raum aufschließenden Zweikämpfe. Die hohen Bälle durchs Mittelfeld waren gern einen Tick zu hoch selbst für einen baumlangen Kerl wie Vincent Vermeij. Der Niederländer erhöhte dann noch die Personalsorgen des Trainers. In der 24. Minute handelte er sich nach einer Rempelei mit Moritz Fritz die fünfte Gelbe Karte ein und fehlt am Samstag im Heimspiel gegen Halle.

Zu geringer Abstand: Für diesen Disput mit Moritz Fritz holte sich Vincent Vermeij die fünfte gelbe Karte der Saison ab.
Zu geringer Abstand: Für diesen Disput mit Moritz Fritz holte sich Vincent Vermeij die fünfte gelbe Karte der Saison ab. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

In der 30. Minute meldete sich zusätzlich Linksverteidiger Migel-Max Schmeling mit einer Sprunggelenksverletzung ab. Lukas Scepanik übernahm die Position. Inzwischen muss man sich fragen: Ist das wirklich nur Pech, wenn fast in jedem Spiel des Corona-Marathons ein MSV-Spieler vor der Pause mit einer Verletzung raus muss?

Auch interessant

Die Zebras waren zur Pause mit dem torlosen Remis gut bedient. Die Viktoria setzte lediglich Nadelstiche. Die aber waren fies. Simon Handle scheiterte nach einem Fehler von Schmeling an Weinkauf. Handle war es auch, der Lukas Boeder im Strafraum anschoss. Die Kugel senkte sich hinter Weinkauf auf die Latte. Bereits zuvor hatte der MSV-Hüter zweimal sein Können beweisen müssen.

Und doch, der Keeper war einmal mehr ein tragischer Held. Gleich nach der Pause adressierte er einen Pass an Marvin Compper vollkommen falsch. Albert Bunjaku (49.) hatte keine Mühe, die Kugel ins leere Tor rollen zu lassen – wie schon gegen Uerdingen ein furchtbarer Bock. Der Treffer war zugleich ein Weckruf. Der MSV machte endlich Druck, belagerte den Strafraum der Viktoria. Yassin Ben Balla hätte bereits nach 55 Minuten per Kopf zum Ausgleich treffen können, scheiterte aber am Ex-Duisburger Daniel Mesenhöler im Tor. Bis zum Schluss warfen die Gäste dann zwar noch alles nach vorn, agierten aber letztlich viel zu kopf- und harmlos. So war die folgenschwere Niederlage nicht abzuwenden.