Duisburg. Das 1:1 gegen Uerdingen könnte dem MSV Duisburg noch teuer zu stehen kommen. Das Team ließ seit der Corona-Pause nun schon sieben Punkte liegen.

Die personelle Bestandsaufnahme beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg fällt nach dem Spiel beim KFC Uerdingen nicht nur ernüchternd aus, sie bietet Grund zur größten Sorge. Einschließlich der Langzeitverletzten sind aktuell zwölf Spieler des Ex-Tabellenführers außer Gefecht oder angeschlagen. Weniger ist leer.

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Der Reihe nach: Bei Arne Sicker ist in der Partie in Düsseldorf die vermeintlich auskurierte Oberschenkel-Zerrung wieder aufgebrochen. Kapitän Moritz Stoppelkamp dürfte sich nun noch genauer überlegen, wann er seinem lädierten Muskel wieder eine Belastung zumuten will. Über muskuläre Probleme klagten am Mittwoch auch die ausgewechselten Innenverteidiger Vincent Gembalies und Marvin Compper sowie Stürmer Sinan Karweina. Migel-Max Schmeling plagt sich mit einer Schulterblessur herum. Rückkehrer Ahmet Engin und Torhüter Leo Weinkauf verließen mit Prellungen die Düsseldorfer Arena. Stürmer Vincent Vermeij (Bluterguss am Fuß) war gar nicht erst in die Landeshauptstadt gereist.

Schon am Samstag geht es mit dem Heimspiel gegen Hansa Rostock weiter. Bis dahin will MSV-Trainer Torsten Lieberknecht „gesunde Spieler finden, die dann wieder aufstehen können“.

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Dass der MSV in Düsseldorf zu Boden ging und einmal mehr ein Remis einfuhr, das einer gefühlten Niederlage gleichkam, kann den Zebras noch teuer zu stehen kommen. Auf dem ersten Blick liest sich die jüngste Bilanz der Meidericher positiv: Das Lieberknecht-Team ist seit fünf Spielen ungeschlagen, zuletzt gab es zwei Siege – darunter der starke Auftritt am Betzenberg – und zwei Unentschieden. Ordentlich.

Uerdingen kam unverhofft zum Punkt

Aber der Schein trügt. Der zweite Blick: Der MSV hat seit der Corona-Pause sieben Punkte ohne Not leichtfertig hergegeben. Mit 63 Zählern auf dem Konto hätte Teammanagerin Katharina Günther schon einmal vorsorglich die Sektflaschen für eine virtuelle Aufstiegsparty per Videochat an die Belegschaft ausliefern lassen können.

Lukas Daschner (links) vergab hochkarätige Chancen für den MSV Duisburg.
Lukas Daschner (links) vergab hochkarätige Chancen für den MSV Duisburg. © firo Sportphoto | iro Sportphoto/Max Ellerbrake

Uerdingen kam noch unverhofft zu einem Punkt, weil MSV-Torhüter Leo Weinkauf in der entscheidenden Szene patzte. Der 23-Jährige hatte schon in den letzten Partien in der ein oder anderen Situation Unsicherheiten gezeigt. Mit dem Ball am Fuß geht Weinkauf derzeit eher schlecht als recht um. Der Duisburger Schlussmann, über weite Strecken der Saison eine sichere Bank, wird wissen, dass solche – oder noch viel schlimmere – Patzer schon vielen großen Torhütern passiert sind. Ein Umstand, der auch so manchem Kreisliga- oder Jugend-Keeper trösten mag, wenn er mal in die Slapstick-Kiste greift. „Er antwortet am besten am Samstag mit einer Top-Leistung“, gab Lieberknecht seinem Schlussmann auf den Weg.

Weinkaufs Patzer hätte indes keine Rolle gespielt, wenn seine Vorderleute vorher ihren Job besser erledigt hätten. Seinem Vorgänger Mark Flekken erging es damals beim „Flaschen--Spiel“ gegen Ingolstadt besser. Seinerzeit trugen Torwartscherze angesichts des Sieges zur guten Laune bei.

Diesmal ist das anders: Vor allem in der Anfangsphase vergab der MSV am Mittwoch hochkarätige Torchancen in Reihe und damit die Gelegenheit, das Spiel früh einzutüten.