Duisburg. Wenn sich die meisten Familien in den Millionen deutschen Haushalten heute an den Mittagstisch setzen, hat der MSV Duisburg etwas ganz anderes vor. Um 13 Uhr kämpfen Kapitän Björn Schlicke & Co. beim FC St. Pauli um Zweitliga-Punkte.
Gegessen wird im Zebralager schon viel eher. Gegen 10 Uhr wird das Frühstück im Mannschaftshotel in Brunchform angeboten. Auch Nudeln stehen zu der frühen Tageszeit auf dem Speisezettel. Trainer Peter Neururer: „Die Jungs brauchen Kohlenhydrate.”
Nach einem kurzen Spaziergang, leichter Ruhephase und der obligatorischen Spielbesprechung will der MSV im „Freudenhaus der Liga”, das mit 23 201 Zuschauern ausverkauft sein wird, den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Und zudem spukt noch das Negativ-Erlebnis aus der Vorsaison in den Hinterköpfen. Beim 2:2-Unentschieden aus dem letzten April vergeigten die Duisburger ihre letzte Chance, in der Tabelle ganz nach vorne zu stoßen.
„Wir haben in St. Pauli eine Rechnung offen. Beim letzten Spiel am Millerntor gab es durch eine Schiedsrichter-Entscheidung in der Nachspielzeit ein äußerst unglückliches Unentschieden. Das war für uns eine gefühlte Niederlage”, resümiert Peter Neururer und fügt zwinkernd hinzu: „Der Unparteiische der Vorsaison pfeift diesmal nicht.”
Neururer ballt ambitioniert die Faust: „Seinerzeit hat es für den Aufstieg nicht mehr gereicht. Das Thema müssen wir auf diese Saison verschieben.” Und damit ist auch schon klar, dass der 54-Jährige bei den Freibeutern der Liga auf Beutezug gehen will. „Wir wollen in erster Linie drei Punkte. So ein Spiel soll richtig Spaß machen.” Dabei denkt der ehemalige Bochumer bereits an die nächste Heimaufgabe.
Am kommenden Montag wird eine riesige Fankarawane aus Düsseldorf in der MSV-Arena erwartet. „Ich habe gehört, dass rund 10 000 Fortuna-Fans zu uns nach Duisburg kommen wollen. Wir wollen im heimischen Stadion kein Auswärtsspiel haben”, rührt Neururer bereits die Werbetrommel. Sein Team soll leistungsmäßig nachziehen.
„Wenn wir mit so einem Engagement und dieser Spielleistung, die wir gegen Cottbus gezeigt haben, durch die Liga gehen, dann mache ich mir keine Sorgen, dass wir unsere Ziele erreichen”, hofft Neururer auf Konstanz.
Vor dem mit sechs Punkten gestarteten Millerntor-Klub hat Neururer durchaus Respekt. „Wir fahren zu einer absoluten Spitzen-Mannschaft. Dass St. Pauli kampfstark ist, war mir schon vorher bewusst. Aber durch Charles Takyi und Deniz Naki ist bei den Hamburgern viel Spielkultur hinzugekommen”, so Neururer.
Was seinen Kader anbelangt, gibt es keine Umstellungen. „Alles bleibt unverändert”, erklärte Neururer gestern nach dem Abschluss-Training, das um exakt 13 Uhr stattfand, um den Rhythmus für Samstag zu simulieren. Einzige Neuerung: Außenverteidiger Kevin Grund, der nach dem Österreich-Trainingslager etwas platt war, rückt ins 18er-Aufgebot. Offensivmann Olcay Sahan kommt dafür in der U 23 zum Einsatz, die am Nachmittag an der Westender Straße in der NRW-Liga auf den VfB Speldorf trifft.