Hannover. . Juan Arango war beim 3:2-Sieg der Gladbacher in Niedersachsen der Mann des Spiels. An allen drei Treffern seiner Mannschaft war der Linksfuß beteiligt. Und mit seinem Traumtor zum 3:2 brachte er Hannovers Trainer Mirko Slomka auf die Palme.

Es sind noch elf Minuten zu spielen. Borussia Mönchengladbach hat gerade einen 0:2-Rückstand aufgeholt und den Ausgleich erzielt, da legt sich Juan Arango den Ball zurecht. Er guckt, fackelt nicht lange und zirkelt den Ball aus spitzem Winkel ins Tor. 3:2. Ein Traumtor. Und ein unglaublich wichtiger Sieg für die Gladbacher.

Lucien Favre ist eigentlich kein Trainer, der bestimmte Spieler aus seiner Mannschaft gesondert lobt. Ihm ist das Kollektiv wichtig, die mannschaftliche Geschlossenheit. Aber nach dem Sieg in Hannover, wo der Gastgeber seit dem 30. April 2011 erstmals wieder ein Heimspiel verloren hat, fiel der Schweizer Coach der Borussia etwas aus dem Muster.

Favre gerät ins Schwärmen

„Das war ein super Freistoß von Arango“, lobte Favre seinen Linksfuß nach dem Spiel und geriet fast ins Schwärmen: „Er hat alleine entschieden, den so zu schießen. Wir haben alle gedacht, er flankt – auch der Torwart von Hannover. Ein super Tor.“

Dabei sah es heute gar nicht nach einem guten Tag des Venezolaners aus. Juan Arango begann den Tag mit Zahnschmerzen und gab er spät grünes Licht für einen Einsatz in Niedersachsen. Die ersten Aktionen im Spiel waren allesamt schwach. Der Freistoßschütze der Gladbacher überließ sogar den ersten ruhenden Ball seinem Mitspieler Havard Nordtveit. Erst nach über 40 Minuten näherte sich Schlitzohr Arango dem gegnerischen Tor gefährlich. Natürlich mit einem Freistoß. Der allerdings ging knapp rechts unten am Kasten vorbei. Im zweiten Abschnitt machte es der Offensivmann besser. Sowohl beim Anschlusstreffer, als auch beim Ausgleich hatte Arango seine Finger, oder treffender: seinen Fuß im Spiel.

Arangos Genialität

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„Dass Arango einen genialen linken Fuß hat, weiß jeder: du, ich, wir, jeder“, sagte Gladbachs Torwart Marc-André ter Stegen über seinen Mitspieler und schien sichtlich froh, dass er nur im Training die Bälle Arangos aus dem Netz holen muss. Sein Gegenüber, Nationalmannschafts-Konkurrent Ron-Robert Zieler, wusste offenbar nicht über den Zauberhuf des Fohlens Bescheid. Und doch musste Zieler trotz der Niederlage ein bisschen Schmunzeln, als er auf das dritte Gegentor angesprochen wurde. Natürlich sei es sein Anspruch, einen Ball auf den kurzen Pfosten zu halten, „insofern tut es mir leid für die Mannschaft.“ Von 96-Trainer Mirko Slomka setzte es dafür einen Rüffel. „ Der Standard-Schütze Arango ist kein Unbekannter“, ärgerte sich der Coach. „Wir haben uns bei den Gegentoren etwas naiv angestellt. Schon in der ersten Halbzeit hat er versucht, auf den kurzen Pfosten zu zielen.“ Es sei ein Tor „mit Ansage“ gewesen.

„Das ist eben einfach seine Genialität“, versuchte Gladbachs Außenverteidiger Martin Stranzl zu erklären. So einen Spieler brauche eine Mannschaft aber auch. Arango habe „einen außergewöhnlichen linken Fuß und wir sind froh, einen Spieler in der Mannschaft zu haben, der ein Spiel entscheiden kann.“

Nichts anderes tat Arango an diesem Abend. Er drehte das Spiel und sorgte damit für einen wichtiges Gladbacher Ausrufezeichen in der Liga. Mit der Borussia ist wieder zu rechnen – auch auswärts.