Düsseldorf. Wenn Fortuna Düsseldorf auch im Rückspiel gegen Bochum den Matchplan so gut einhält, kann eigentlich nicht mehr viel passieren.
Das erste Relegationsspiel war schon eine beeindruckende Demonstration, was ein guter Matchplan, Disziplin und großes Selbstvertrauen möglich machen können. So hat sich Fortuna Düsseldorf auch in der Höhe verdient beim (Noch-)Bundesligisten VfL Bochum mit 3:0 (1:0) durchgesetzt. Damit auch am Montag nichts schief geht aus Düsseldorfer Sicht, muss das Team weiterhin konzentriert an dem großen Ziel arbeiten und Fehler vermeiden. Im Fußball ist nichts auszurechnen, und gerade die Fortuna hat schon oft genug am eigenen Leib erfahren, dass man sich auch bei einem komfortabel erscheinenden Vorsprung nicht zu sicher sein darf. Was darf also im Rückspiel nicht passieren?
Psychologisch hatte Fortunas Trainer seinem Team einen Vorteil verschafft
Im Vorfeld des Spiels sollte Fortuna Düsseldorf den Respekt vor dem Gegner beibehalten. Der VfL Bochum hat immer noch die spielerischen und kämpferischen Möglichkeiten, um der Fortuna noch einmal gefährlich werden zu können. Trainer und Mannschaft aus Düsseldorf sollten nicht den Fehler machen, den sich die Bochumer vor dem Relegations-Hinspiel geleistet haben. Trainer Heiko Butscher hatte behauptet, genau zu wissen, wie die Fortuna spielen würde und man auch die Schwächen des Thioune-Teams realisiert habe. Solche Aussagen helfen nicht weiter, wirken sogar arrogant und selbstverliebt. Im Spiel selbst war dann zu erkennen, dass man vielleicht wusste, wie Fortuna spielen würde, aber Mittel, um gegen das gute Konzept der Fortuna anzukommen, gab es keine von Seiten des VfL.
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Da hilft vielmehr die Zurückhaltung und der Respekt, den Daniel Thioune an den Tag gelegt hatte, indem er vor dem Spiel zwar von einer guten Chance in der Relegation gegen Bochum sprach, aber auch andeutete, wie fokussiert seine Mannschaft sein müsse, um gegen diesen Gegner zu bestehen. Psychologisch hatte Fortunas Trainer seinem Team also bereits einen Vorteil verschafft, weil genau das, was die Fortuna erwartet hatte, tatsächlich passierte und der Zweitligist zudem Antworten auf das Spiel der Bochumer hatte.
Ein frühes Bochumer Tor wäre Gift für das Spiel von Fortuna Düsseldorf
Die Psychologie wird ein ganz entscheidender Faktor am Montag sein, wenn es um alles geht. Das Spiel beginnt wieder bei 0:0, und Daniel Thioune erklärte, dass man sich auf diesem Ergebnis nicht ausruhen dürfe. Es ist erst Halbzeit, und die Bochumer haben in dieser Saison bereits gezeigt, dass sie nach Enttäuschungen wieder aufstehen können.
Dass dies schwierig sein wird, auch ohne den dann gelbgesperrten Fernandes Bernardo, der als einer der besten Zweikämpfer der Bundesliga gilt, wissen die Gäste. Aber aufgegeben haben sie sich nicht. Und das muss den Fortunen von Beginn an bewusst sein, dass noch 90 harte Minuten auf sie warten. Und ein frühes Tor der Bochumer kann mit diesem Ziel vor Augen ganz schnell zu einem großen Problem werden. Dann spielt die Angst mit, alles Erarbeitete doch noch zu verlieren.
Mannschaft von Fortuna Düsseldorf war im Relegationsspiel gegen Bochum gut aufgestellt
Es bietet sich geradezu auch mit dem herausgespielten Vorsprung für Fortuna an, die Mannschaft in derselben Formation am Montag auf den Rasen zu schicken, die auch in Bochum begonnen hatten. Das gilt natürlich nur für den Fall, dass alle Spieler fit sind. Mit dem zweiten Sechser, in dem Fall Marcel Sobottka, hatte sich eine Stabilität im Düsseldorfer Spiel ergeben, die die Bochumer vor unlösbare Aufgaben gestellt hatte.
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Dazu hatte auch die aufmerksame Bewachung des einzigen VfL-Spielers, der halbwegs Normalform erreichte. Ex-Fortune Kevin Stöger wurde in seinem Bewegungsradius und seiner Spielfreude so eingeschränkt, dass seine Ideen wirkungslos blieben. „Wir hatten uns sehr genau auf seine Steckpässe in die Spitze eingestellt“, berichtete Yannik Engelhardt, der im Fortuna-Mittelfeld ebenfalls brillierte und viele Räume so schließen konnte, dass die Bochumer aus der zweiten Reihe kaum zum Abschluss kamen.
Fortuna-Fans hoffen auf einen weiteren „Sahnetag“ von Christos Tzolis
Dass erneut Christos Tzolis einen absoluten Sahnetag erwischt, wäre im Rückspiel natürlich wieder sehr hilfreich. Vor allem in der Rückrunde ist der kleine, listige Grieche zu einem Star herangereift. Allein dieser punktgenaue Pass vor dem 2:0 durch Felix Klaus hatte schon etwas von großer internationaler Klasse. Dass er beim ersten Tor abgerutscht war und der Ball, statt in die lange Ecke, auf die kurz flog und schließlich hinter der Linien landete, ist geschenkt.
Aber sein Freistoß, den er geschickt um die Mauer zirkelte, zeigte zudem, dass er Verantwortung übernimmt, und seine Mitspieler wissen, dass er großartige Fähigkeiten hat und diese inzwischen für die Mannschaft einsetzen kann. „Ich hatte es ja gesagt, ich muss keine drei Tore erzielen. Wenn wir gewinnen, bereite ich auch gerne die Tore vor“, sagte der 22-Jährige mit einem verschmitztem Gesichtsausdruck. Wohl dem, der einen solchen Spieler im Team hat. Auf ihn wird und muss sich der Gegner auch am Montag sehr genau beschäftigen....
Für Fortunas Aufstieg in die Bundesliga müssen Trainer, Mannschaft und Fans zusammenstehen
Die Begeisterung in der Arena wird am Montag groß sein. Und diese Unterstützung brauchen die Fortunen auch – allein, um die Nerven zu beruhigen, da die Mannschaft ein großes Ziel zum Greifen nah vor Augen hat. „Wir wollen nicht Aktionismus verfallen“, hatte Daniel Thioune vor dem Hinspiel erklärt. Das gilt sicherlich auch für das Rückspiel. Die Düsseldorfer werden kein spielerisches Feuerwerk gegen Bochum am Montag abbrennen (wollen).
Es geht darum, die gewohnten Abläufe im Spiel beizubehalten und ein ähnlich konzentriertes Spiel zu zeigen wie am Donnerstagabend. Also sollten die Anhänger der Fortuna ebenfalls diese Geduld aufbringen. Das würde auch helfen, um einen vorzeitigen Platzsturm zu verhindern. Für das große Ziel müssen also Trainer, Mannschaft und Fans zusammenstehen, bis der letzte Pfiff der Saison vom Schiedsrichter erschallt....