Köln. Der 19-Jährige wird in Köln ins kalte Wasser geworfen. Der Verteidiger überzeugt - muss sich aber bald wieder hinten anstellen.
Wie es sich anfühlt, in der Fußball-Bundesliga zu spielen? Eine Frage, die sich nicht nur Talente stellen, die kurz vor dem Sprung in die höchste Spielklasse des Landes stellen.
Hendry Blank bekam sie am Samstagnachmittag nach rund 30 Sekunden beantwortet: überrumpelnd. Der 19-Jährige wurde in der Halbzeitpause des Spiels zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln(4:0) für Innenverteidiger Niklas Süle eingewechselt, der aufgrund von Rückenbeschwerden nicht länger mitwirken konnte. Und als Blank gerade auf dem teils gefrorenen Rasen in Müngersdorf stand, musste er auch schon seinem Gegenspieler hinterherhecheln. Jan Thielmann hatte ihn stehenlassen und machte sich auf und davon, um zum Kölner Ausgleich einzuschieben.
BVB: Viel Lob von Sportdirektor Sebastian Kehl für Hendry Blank
Weil sich aber BVB-Torwart Gregor Kobel Angreifer Thielmann entgegenwarf und das 1:1 verhinderte, sollte Blank kein Debüt zum Vergessen erleben. „Der Junge hat es sehr gut gemacht, ein großes Kompliment!“, lobte Sportdirektor Sebastian Kehl. Denn nach der beschriebenen Schrecksekunde kurz nach seiner Einwechslung fügte sich Blank, der in der U23 Drittliga-Stammspieler ist, nahtlos in die Dortmunder Viererkette neben Nico Schlotterbeck (24) ein.
Kehl beschrieb Blank anschließend als „ruhigen Typen, der die Dinge, die er tut, mit einer Klarheit tut. Am Ende strahlt er auch genau die Ruhe auf dem Platz aus, hat eine hohe Sicherheit im Passspiel“. 98 Prozent seiner Zuspiele kamen bei seinen Mitspielern an. „Ich glaube, dass er erstmal ein paar einfache Dinge getan hat, aber genau so muss man es machen, wenn man in seinem ersten Bundesliga-Spiel überraschend reingeworfen wird“, führte Kehl weiter aus. „Er ist von seinem Mindset her ein klarer Junge.“
BVB: Hendry Blank fiel schon in Marbella positiv auf
Blank hatte bereits im Wintertrainingslager in Marbella einen ansprechenden Eindruck hinterlassen. Der 19-Jährige gilt als bodenständiger Jungprofi. Zum Zeitpunkt, als er im Herbst zum ersten Mal im Kader eines Champions-League-Spieles stand, fuhr er regelmäßig vom Essener Hauptbahnhof mit dem Regionalexpress zum Training nach Dortmund-Brackel. Den Weg von der Station zum Gelände an der Adi-Preißler-Allee, rund 15 Minuten, ging er zu Fuß.
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Lange Zeit wurde Blank unterschätzt. Sein Debüt in Köln sei daher „eine wunderbare Geschichte“, sagte Trainer Edin Terzic. „Er ist ein ganz fleißiger Junge, der in seinem Leben schon häufig mitbekommen hat, dass es sein könnte, dass es für ganz oben nicht reicht.“ Aber Blank, neuerdings auch deutscher U20-Nationalspieler, blieb dran. Und „heute hat er gezeigt, dass er zur Bundesliga gehören kann. Hoffentlich ist das ein Kickstart für ganz viele weitere gute Spieler von ihm“, so Terzic.
Dass er „sehr viel Qualität hat, haben wir sofort gesehen, als er hochkam“, berichtete Torwart Kobel (26) „Ich hoffe, dass er sich weiterentwickelt und Teil unserer Rotation sein wird.“ Zunächst aber wird sich Blank wieder hinten einreihen müssen. Für das Derby gegen den VfL Bochum am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) wird Abwehrchef Mats Hummels (35), der in Darmstadt und Köln aufgrund eines Infekts fehlte, zurückerwartet. Auch Emre Can (30, Schlag aufs Knie) dürfte dann wieder zur Verfügung stehen.
Sollte er doch noch mal gebraucht werden, weiß Hendry Blank nun ja, wie es sich in der Bundesliga anfühlt.