Dortmund. Youssoufa Moukoko kämpft um mehr Spielpraxis beim BVB. Nun könnte eine günstige Gelegenheit gekommen sein. Trainer Edin Terzic lobt ihn.
Ruhig ist es zuletzt geworden um Youssoufa Moukoko. Und das ist untypisch für den Profifußballer, dessen Namen schon so viele Menschen kannten, als er noch zur Schule ging. Da schoss er Tor um Tor für die Jugendmannschaften von Borussia Dortmund. Meist spielte er mit älteren Kindern zusammen, weil er für diejenigen in seiner Klasse schon viel zu gut gewesen ist. Edeltalent, Juwel, Wunderkind. Man versuchte, sich in den Schlagzeilen zu übertreffen.
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Youssoufa Moukoko ist immer noch ein Teenager, im November feierte er seinen 19. Geburtstag. Das vergisst man leicht, weil sein Bundesliga-Debüt für den BVB schon etwas mehr als drei Jahre zurückliegt. Auch zu einer Weltmeisterschaft, Ende 2022 in Katar, ist er schon geflogen. Da hatte er zwar den Führerschein in der Tasche, durfte ohne Begleitung eines Erwachsenen allerdings noch nicht selbst ans Lenkrad. Und obwohl Moukoko noch ganz am Beginn seiner Karriere ist, stockt sie ein wenig – was durchaus vorkommen kann. Die kommenden Wochen allerdings werden mitentscheidend sein für die Zukunft des Angreifers.
BVB-Stürner Youssoufa Moukoko mit gutem Auftritt in Darmstadt
Hinter Moukoko liegt nämlich ein schwieriger Winter. Im Achtelfinale des DFB-Pokals beim VfB Stuttgart (0:2) Anfang Dezember durfte er mal wieder starten. Viel Zeit, um sich auszuzeichnen, hatte er nicht. Zwei Ballkontakte, 24 Minuten, dann machte seine Oberschenkelmuskulatur nicht mehr mit. Moukoko verabschiedete sich vorzeitig in die Winterpause.
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Am vergangenen Samstag in der Partie bei Darmstadt 98 (3:0) gab Moukoko sein Comeback. Als Einwechselspieler brachte er in den letzten zehn Minuten Schwung, erzielte das dritte Dortmunder Tor selbst, nachdem er einen Doppelpass mit Marcel Sabitzer gespielt, zwei Gegenspieler ausgetanzt und den Ball schließlich mit dem Spann unter die Latte gedroschen hatte.
Nun pocht der Stürmer daher wieder auf mehr Spielzeit, womöglich schon im Auswärtsspiel beim Tabellen-Vorletzten 1. FC Köln am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky). „Wir dürfen seine Historie nicht vergessen“, betonte Trainer Edin Terzic am Freitag hinsichtlich Moukokos Verletzungsproblemen, aber: „Wenn er so weitermacht, wird er seine Minuten bekommen.“
BVB-Stürmer: Niclas Füllkrug schwächelt, Sebastien Haller fehlt
Die Lage erscheint gerade günstig. Der eigentlich gesetzte Niclas Füllkrug (30) tut sich schwer, ihm fehlt auch das Glück im Abschluss. Sebastien Haller (29), der zweite bullige Stoßstürmer im Kader, ist noch ein paar Wochen mit der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup in seinem Heimatland. Gerade die Abwesenheit Hallers muss Moukoko nutzen, um sich zu empfehlen.
Wie beim Kurzeinsatz in Darmstadt. „Es ist immer wichtig für eine Spieler, wenn er Tore schießt“, sagte Terzic. „Die Agilität, die Dynamik sind wir gewohnt von Youssoufa. Er ist ein Spielertyp, der in ganz engen Räumen zum Abschluss kommen kann.“ Zugleich erinnerte der 41-Jährige noch einmal an die Entstehung des Tores in Darmstadt, als Moukoko an der Mittellinie den Ball annahm und sich Richtung Strafraum kombinierte – also genau das tat, was der Trainer von seinen Neunern erwartet. „Das sind Themen, die wir schon seit langer Zeit mit ihm in Angriff nehmen, damit er noch kompletter wird“, sagte Terzic.
Im Sommer jedoch hatte man Moukoko offenbar noch nicht zugetraut, diese Rolle allein einzunehmen. Das war durchaus eine Ohrfeige für den jungen Angreifer, der kurz zuvor nach zähem Poker seinen auslaufenden Vertrag bis 2026 verlängert hatte.
BVB-Talent Youssoufa Moukoko glänzte bei der U21 des DFB
Terzic forderte aber eben einen weiteren großgewachsenen Stürmertypen wie Haller, weil dieser nach seiner Krebserkrankung doch in ein Formtief geraten und da schon absehbar war, dass der Ivorer im Winter länger beim Turnier in Afrika sein wird. Kurz vor Ende der Transferfrist warb der BVB also Füllkrug von Werder Bremen ab. Lange, hohe Bälle auf Füllkrug, zehn Zentimeter größer gewachsen als Moukoko, waren in der Hinrunde ein probates Mittel. Moukoko, spielerisch höher einzuschätzen als Füllkrug, blieb meist nur der Platz auf der Bank.
Nicht einmal 300 Einsatzminuten hat der in Kamerun geborene deutsche U21-Nationalspieler in dieser Saison wettbewerbsübergreifend gesammelt. Praxis und vor allem Selbstvertrauen holte sich Moukoko in der Nachwuchs-Auswahlmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes. Eine unbefriedigende Situation im Klub für einen Jungprofi, der sich entwickeln will.
Youssoufa Moukoko möchte sich beim BVB durchsetzen
Obwohl immer wieder Gerüchte um eine mögliche Leihe aufkamen, hat Youssoufa Moukoko stets betont, dass er sich bei Borussia Dortmund durchsetzen möchte. Seine Zukunftsaussichten wird er mit seinem Umfeld aber genau bewerten. All die Rekorde von früher verblassen irgendwann. Auch schon mit 19.