Gelsenkirchen. Erneut hat Schalkes Ex-Trainer Peter Neururer die Vereinsführung kritisiert. Er kritisiert vor allem die Kaderplanung von Ben Manga.

Peter Neururer hat das Rentenalter längst erreicht, kann sich allmählich auf seinen im April 2025 anstehenden 70. Geburtstag vorbereiten, aber an Ruhestand denkt er nicht: Er ist TV-Experte für Sport 1, kümmert sich jedes Jahr um die vereinslosen Profis, die im Rahmen der VdV-Camps trainieren, tourt gerade mit einem Bühnenprogramm „Schweigen ist feige“ durch Deutschland. Ganz besonders beobachtet er seinen Herzensklub FC Schalke 04. Kein Wunder, er wohnt in Gelsenkirchen, ist S04-Mitglied und so oft es geht bei den Heimspielen zu Gast. Die Zuneigung hindert Neururer, vom 11. April 1989 bis 13. November 1990 selbst Trainer des Klubs, aber nicht daran, die aktuelle Vereinsführung heftig zu kritisieren.

Schalke trifft am Sonntag auf Schlusslicht Jahn Regensburg

Schalke kämpft zum zweiten Mal in Folge gegen den Abstieg, obwohl der Weg in der Zweiten Liga ins obere Drittel führen sollte. Verliert S04 am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Jahn Regensburg, droht der Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz. Die Gründe dafür? Neururer präsentierte einige im Gespräch mit dem ZDF-Sportstudio.

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    Er würde Kaderplaner Ben Manga zwar „sehr schätzen“, weil er „auf einer bestimmten Ebene Großartiges“ geleistet habe. Aber von der Ebene, auf der sich Schalke aktuell bewege, habe Manga „null Kenntnis und kein Netzwerk.“ Neururers Vorwurf: „Dieser Mann holt 15 neue Spieler, von denen der letzte Trainer sieben nicht einmal namentlich kannte.“ Solche Voraussetzungen seien grauenvoll. Der letzte Trainer: gemeint ist Karel Geraerts, mit dem sich Manga nie verstand. Persönlichkeiten würde es in der Schalker Mannschaft nicht geben.

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    Die Schalke-DNA würde er nicht mehr erkennen, so Neururer - und meint damit die Ausbildung in der Knappenschmiede. „Die U23 hat zuletzt mit acht Mann trainiert, steht auf einem Abstiegsplatz in der Regionalliga.“ Den Bossen rief Neururer zu: „Sie sind imstande, nicht nur die Profimannschaft hinzurichten, sondern auch den Nachwuchs kaputtzumachen. Das einzige, was momentan hervorragend funktioniert, ist die U19 von Norbert Elgert. Da kann aber im Augenblick keiner rauskommen, der Schalke 04 im oberen Bereich helfen kann.“

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    Dass Youri Mulder vorübergehend als Nachfolger des ebenfalls rausgeworfenen Marc Wilmots amtiert, versteht Neururer nur bedingt: „Youri ist ein überragender Typ, aber ich frage mich: Warum jetzt auf einmal? Für mich ist das eine Promotion-Arie. Es ist typisch für Schalke, kurz vor einer Mitgliederversammlung alte Helden zurückzuholen. Seine rechte Hand müsste Olaf Thon werden, dann würde alles passen.“ In einem Nebensatz sagte Neururer über Wilmots: „Ich habe Marc irgendwann mal gefragt: Kennst du überhaupt diese Mannschaft? Da sagte er: Ich kenne keinen einzigen.“

    Schon im Februar hatte sich Neururer kritisch über die Vereinsführung um Aufsichtsratschef Axel Hefer geäußert. Diese sei „noch nie im Profifußball unterwegs gewesen“ und würde „einen Fehler nach dem anderen“ machen. „Das löst eine panische Angst im Verein aus“, sagte Neururer mitten im Abstiegskampf der vergangenen Saison. Für ihn war im Februar klar, „dass es so nicht weitergehen kann.“ Mit Ex-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies an der Vereinsspitze wäre Schalke „nie in diese Situation geraten“, so Neururer.

    Diese Worte kritisierte der einflussreiche Fanklub Ultras Gelsenkirchen (UGE) seinerzeit deutlich, schrieb in seiner Fanklub-Zeitung „Blauer Brief“: „Ist es wirklich möglich, mit solchen Scheuklappen durch die Welt zu laufen, um nicht zu erkennen, dass wir in manchen Bereichen immer noch dabei sind, die Scheiße auszulöffeln, die die langjährig handelnden Personen wie C.T. und Konsorten hinterlassen haben?“, fragten die Ultras seinerzeit. Über Neururer ergänzten sie: „Aber glaubt denn tatsächlich jemand, dass selbsternannte Heilsbringer wie Fähnchen-im-Wind-Pedda uns helfen würden, den Karren aus dem Dreck zu ziehen?“

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