Gelsenkirchen. Unstimmigkeiten zwischen Karel Geraerts und Ben Manga bestimmten Schalkes Länderspielpause. Geklärt ist der Streit noch nicht.
In einer Situation, in der aus einem schwachen Start eine Krise werden kann, ist eine Auswärtsfahrt nach Karlsruhe für keinen Zweitligisten aktuell ein Geschenk. So geht es auch dem FC Schalke 04 (Freitag, 18.30 Uhr/Sky). Denn der KSC gehört zu den besten Teams der Liga - und zu den formstärksten. Er war Zweiter der Rückrundentabelle 2023/2024 und ist mit zehn von zwölf Punkten sehr gut gestartet. Selbst in Top-Form wäre eine Niederlage im Wildparkstadion keine Schande. Doch kann sich Schalke, kann sich Trainer Karel Geraerts eine Niederlage erlauben?
Schalke: Ben Manga befindet sich im Urlaub
Vor allem die Meinungsverschiedenheiten zwischen Geraerts‘ und Chef-Kaderplaner Ben Manga bestimmten die Länderspielpause. Manga war nie ein Fan von Geraerts und wünscht sich nun eine andere Startelf - vor allem, weil der Trainer oft auf die von Manga geholten Zugänge verzichtete. Ausgeräumt sind die Probleme nicht, wie Geraerts am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz verkündete. Denn Manga verabschiedete sich nach dem Ende der Sommer-Transferperiode in den Italien-Urlaub. „Wenn Ben Manga aus dem Urlaub zurückkehrt, werden wir uns zusammensetzen“, sagte Geraerts. Offenbar hat bisher nicht einmal ein klärendes Telefongespräch stattgefunden.
Dafür baten aber zwei andere Geraerts zum Gespräch. Nach dem Training am Montag gingen der Vorstandschef Matthias Tillmann und Sportdirektor Marc Wilmots und diskutierten mit ihm eine halbe Stunde über die schwierige Situation. Was sie besprachen? Das verriet Geraerts nicht. „Das ist eine interne Sache. Seit Montag bin ich fokussiert auf das Spiel gegen Karlsruhe“, sagte er.
Was Geraerts aber weiß: Verliert Schalke weiter, droht der Sturz in den Tabellenkeller - und das wollen die Königsblauen unbedingt vermeiden. Das obere Tabellendrittel ist das Ziel. Ben Manga ist der neue starke Mann, er durfte Scouts mitbringen, den Kader nach seinen Wünschen zusammenstellen, schon mit möglichen Geraerts-Nachfolgern sprechen. Senkt Manga den Daumen, droht Geraerts der Rauswurf. Besonderen Druck spürt der Trainer aber nicht, wie er sagt: „Druck ist nichts Neues in Schalke. Aber egal wie viel wir reden - das einzige Medikament sind drei Punkte. Dann wird alles einfach.“
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Rückhalt in der Mannschaft spürt der 42-Jährige noch: „Vier Punkte von zwölf - das ist nicht genug für uns. Aber wenn wir jedes Spiel individuell analysieren, hätten wir zwei oder drei Punkte mehr verdient. Ich kann mich nur wiederholen: Wir haben eine neu zusammengestellte Mannschaft. Seit dem ersten Tag haben wir einen ganz klaren Plan. Daran glauben die Spieler, daran glaubt der Staff. Ich habe ein gutes Gefühl.“
Schalke-Gegner KSC: 44 Punkte aus 21 Spielen im Jahr 2024
Doch reicht das für Karlsruhe? Die Fabelbilanz des KSC im Jahr 2024: 21 Spiele, 13 Siege, 5 Unentschieden, nur 3 Niederlagen. Punkteschnitt: 2,09, Tordifferenz: 46:23. Der KSC gewann sieben der zehn Heimspiele, unterlag nur Hannover 96 (1:2).
Schalke: 0:3-Niederlage in Karlsruhe bei Geraerts‘ Debüt
An das letzte Spiel in Karlsruhe vor rund elf Monaten hat Geraerts keine guten Erinnerungen. Es war sein erstes, Schalke ging mit 0:3 unter, nach dem Abpfiff gab es eine heftige Ansage der mitgereisten Fans. „Die Stimmung im Stadion war super, aber in den ersten 20, 25 Minuten habe ich Dinge gesehen, die ich nicht glauben konnte. Das war ein harter Schlag für mich als Trainer. Die Fans haben uns die Meinung gesagt, das war ihr gutes Recht“, erinnerte sich der Trainer.
So darf es für Schalke nicht noch einmal laufen - denn sonst dürfte die Aussprache zwischen Geraerts und Manga noch ungemütlicher werden.
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