Gelsenkirchen. Amin Younes brennt nach Vereinslosigkeit auf seine Chance bei Schalke 04. Im Gespräch gibt er einen Einblick in sein Seelenleben.
Ajax Amsterdam, SSC Neapel, Eintracht Frankfurt, Saudi-Arabien. In den vergangenen acht Jahren hat Amin Younes mehr erlebt als die meisten Fußballprofis in einer kompletten Karriere. Nach rund einem Jahr ohne Verein steht er seit diesem Sommer bei Schalke 04 unter Vertrag – wo er es noch mal wissen will. Im Alter von 31 Jahren ist die Herausforderung bei den Königsblauen für ihn ein kleiner Karriere-Neustart.
Was den Ex-Nationalspieler (acht Länderspiele) nach all den Erfahrungen im In- und Ausland noch antreibt? „Ich lebe Fußball und will den Leuten eine Freude machen“, sagt Younes auf WAZ-Nachfrage. „Ich will einen Beitrag leisten, dass Schalke 04 wieder erfolgreich wird – das treibt mich an.“
Schalke-Profi Amin Younes: „Mehr Antrieb geht doch gar nicht“
Auch die Spiele in der Gelsenkirchener Arena, die auch in der 2. Bundesliga fast immer ausverkauft sind, reizen den offensiven Mittelfeldspieler. „Hier kommen zu jedem Heimspiel 60.000, mehr Antrieb geht doch gar nicht“, sagt er. „Wer hier ins Stadion kommt und kein Bock hat – dem kann man auch nicht mehr helfen.“
Mit seinen 31 Jahren wirkt Younes im Gespräch mit den Medien gelassen, längst nicht so verkopft wie viele andere Profifußballer – weil er den Fußball liebt und seine Chance auf Schalke nutzen will. „Mir macht Fußball unheimlich viel Spaß, egal, ob ich in der U23, bei den Profis oder in einer U17 trainiere“. Der gebürtige Düsseldorfer versichert: „Mich kann man nachts um 3 Uhr wecken und ich hätte Bock zu kicken.“
Sein Job bei Schalke 04 ist es, diese Spielfreude auch auf den Platz zu bringen. Seine dribbelstärke, seine gute Technik und seine Kreativität konnte er schon am Wochenende zumindest in Ansätzen zeigen. Nach seiner Einwechslung bei der 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln war Amin Younes bester Schalker, holte einen Elfmeter heraus. „Aktuell ist er ein Traum-Einwechselspieler. Mit seinen kleinen, wendigen, ekligen Bewegungen ist er perfekt“, schwärmte sein Teamkollege Ron Schallenberg am Wochenende.
Schalke-Profi Amin Younes in Karlsruhe schon Startelf-Kandidat
Schon nach der Länderspielpause im Auswärtsspiel beim Karlsruher SC am 13. September werden diese Qualitäten wieder gefragt sein. Trainer Karel Geraerts deutete an, dass Younes womöglich sogar schon ein Startelf-Kandidat ist. Öffentliche Ansprüche oder Kampfansagen hört man vom Routinier zwar nicht, trotzdem ist ihm anzumerken, dass er bereit für mehr Verantwortung und Spielzeit auf Schalke ist. „Wenn ich die Chance bekomme, will ich versuchen, den Unterschied machen. Ich will zeigen, dass ich es drauf habe.“
Mit Blick auf seine beachtliche Karriere braucht Amin Younes es seinen Kritikern nicht mehr zeigen – Skeptiker lassen ihn kalt. „Aber ich will es mir auch selbst noch mal beweisen“, sagt er. Auf Schalke hat er die Gelegenheit dazu.
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