Saalfelden. Selbst für Schalke-Trainer Karel Geraerts ist Finn Pogoreutz ein „Held“. Wie der Grundschüler sogar die S04-Profis begeistert hat.
Ein Sitzplatzticket für die kleine Tribüne in der Saalfelden-Arena hatte Finn Pogoreutz zwar nicht, trotzdem machte er es sich während des Testspiels zwischen Schalke 04 und dem FC Midtjylland bequem – auf einem Absperrgitter auf Höhe des Strafraums. Normalerweise wären die Ordner bei solche einer Aktion eingeschritten und hätten den Fan vom Gitter geholt, doch für Finn gab es eine Ausnahme. Schließlich ist er noch ein Schulkind und lehnte sich während des Spiels an seinen Eltern an.
Bei der 4:2-Niederlage der Schalker war der junge Blondschopf in seinem weißen S04-Trikot der heimliche Star. Er stellte sogar das Unwetter, das für einen Spielabbruch gesorgt hat und die Schalke-Profis in den Schatten. Warum? Weil er die pure Leidenschaft für seinen Herzensverein an den Tag legte. Während der gesamten Spieldauer schmetterte er Fangesänge durchs Stadion – komplett allein. Minutenlang sang er: „Vorwärts FC Schalke, schießt ein Tor für uns.“ Doch sein Repertoire an Gesängen schien unendlich. Schon als Kind ist Finn textsicherer als der Großteil der Arena-Besucher.
Schalke-Leidenschaft liegt bei Finn Pogoreutz in der Familie
Mit seinen Eltern wohnt er in Wanne-Eickel und schon jetzt ist die Arena sein zweites Wohnzimmer. „Wir haben Dauerkarten im Block S6“, erzählt sein Vater Holger. Auch bei seinen Stadionbesuchen in Gelsenkirchen eskaliert der junge Finn auf seinen Platz. „Er ist immer so. Wenn wir von McDonalds bis zur Arena gehen, singt er durchgehend ‚Wir sind Schalker, asoziale Schalker – schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission‘. Er singt immer. Egal, ob wir gewinnen oder verlieren.“
Das königsblaue Herz bekam Finn Pogoreutz schon in die Wiege gelegt, denn auch sein Vater Holger und seine Mutter Katharina sind glühende Schalker-Fans. „Ich selbst habe eine Lehre bei Charly Neumann gemacht, die Leidenschaft wurde also über Generationen vererbt“, erzählt Holger Pogoreutz. Sogar Finns Oma hat einst für Schalke 04 gearbeitet. Eine größere Verwurzelung mit dem Verein ist kaum möglich.
Schon das sechste Schalke-Trainingslager für Finn Pogoreutz
Beachtlich ist auch, dass Finn die Schalker Mannschaft seit seiner Geburt fast jedes Jahr nach Mittersill begleitet hat. „Wir sind schon das sechste Mal hier – auch Finn“, erzählt seine Mutter Katharina. Ein Höhepunkt für den jungen Fan wird die Blau-Weiße-Nacht am Donnerstag sein, wo Finn die Schalker Mannschaft persönlich treffen kann.
Für mächtig Eindruck hat Finn schon beim Test in Saalfelden gesorgt – selbst bei Trainer Karel Geraerts. „Das war unglaublich“, schwärmt Geraerts. „Der Junge hat 80 Minuten durchgesungen, aber ich glaube, er wird morgen ein paar Probleme mit seiner Stimme haben. Für mich ist er ein Held des Spiels, einfach super.“ Auch die Spieler auf dem Platz haben die Unterstützung von Finn wahrgenommen und sich darüber gefreut, wie Ron-Thorben Hoffmann erklärt.
Klar ist: Auf den Support von Finn können sich die Schalker auch in den nächsten Jahren verlassen. Einzig beim kommenden Testspiel gegen Dynamo Kiew (16 Uhr, Stadion Mittersill) müssen sie ohne den Grundschüler auskommen – denn schon Samstag reist er mit seiner Familie zurück ins Ruhrgebiet. Finns Job müssen Andere übernehmen.
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