Gelsenkirchen. Schalke sucht noch Offensivkräfte - doch vier Tage vor dem Zweitligastart gibt es ein großes Problem: Der Kader ist noch zu groß.

Nur noch vier Tage trennen Schalke 04 vom Zweitliga-Start - und so sehr sich die Fans darauf freuen, dass es endlich wieder um Punkte geht, Trainer Karel Geraerts, die Bosse und die Spieler hinterlassen den Eindruck, als würden sie gern noch ein, zwei Wochen trainieren. Deshalb ist es höchst ungewiss, wie die Königsblauen gegen Eintracht Braunschweig (Samstag, 20.30 Uhr/Sky und Sport 1) auftreten. Niemand kann so richtig einschätzen, ob das, was Geraerts bisher vorgegeben hat, auf Anhieb so viel besser funktioniert als in der vergangenen Saison.

Schalke-Offensive: Lasme ist verletzt, Höjlund und Remmert sind zu unerfahren

Sportdirektor Marc Wilmots und Chef-Kaderplaner Ben Manga haben die Schwächen des Kaders längst erkannt. In den letzten drei Tests gegen den FC Utrecht (0:2) und den FC Twente (0:0) aus den Niederlanden und Leeds United aus England (0:2) wurde deutlich, dass es in der Offensive noch hakt. „Wir brauchen Offensivkräfte“, sagte Wilmots am Rande des Trainings am Dienstag vor dem Sky-Mikrofon. Dass die Schalker noch einen Zehner suchen, ist in der Branche bekannt. Und im Sturm? Kapitän Kenan Karaman und Zugang Moussa Sylla (kam für zwei Millionen Euro von Pau FC) sind gesetzt. Doch dahinter? Bryan Lasme verpasst den Start wegen einer Verletzung, Emil Höjlund (kam aus der U19 des FC Kopenhagen) und Peter Remmert (kam aus der U19 des VfL Osnabrück und spielt erst einmal in der U23) sind noch nicht weit genug für den harten Schalke-Alltag.

Bekam Applaus beim Schalke-Tag: Sebastian Polter.
Bekam Applaus beim Schalke-Tag: Sebastian Polter. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Bleibt noch Sturm-Riese Sebastian Polter, der ein halbes Jahr - erfolglos - in der Bundesliga für Darmstadt 98 gespielt hatte und nach unglücklicher Leihe zurückkehrte. Die Schalker Bosse teilten ihm zu Beginn der Vorbereitung mit, dass er nicht mehr eingeplant sei und sich einen neuen Verein suchen könne, sagten ihm aber zu, mittrainieren zu können.

Ein neuer Klub ist nicht in Sicht, und Polter nun sogar ein Kaderkandidat für das Braunschweig-Spiel. Kapitän Karaman lobt den 33 Jahre alten Polter: „Polti hat sehr viel Erfahrung als Spieler. Trotz seiner Situation, der er sich bewusst ist, bringt er sich einwandfrei in die Gruppe ein - seit Tag eins. Er ist immer gut gelaunt, macht Späße, gibt im Training Gas, auch in den Spielen, wenn er Einsatzminuten bekommt.“ Karaman mag die Suche nach neuen Offensivkräften nicht kommentieren: „Wenn Marc und Ben das so sehen, dass wir noch zwei, drei Jungs brauchen in der Breite, dann wird das so stimmen. Wenn Jungs kommen, die uns sofort helfen können, sind sie herzlich willkommen.“

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Polter ist aber ein Grund dafür, warum Schalke aktuell in einer Transferfalle steckt. Denn nicht nur Polter soll noch gehen - das trifft auch auf Ralf Fährmann, Tobias Mohr, Timo Baumgartl, Henning Matriciani, Leo Greiml, Lino Tempelmann und Dominick Drexler zu. „Wir brauchen noch Offensivkräfte“, sagte Wilmots am Sky-Mikrofon. „Wir müssen für die Breite Spieler kaufen oder leihen. Aber wir müssen erst einmal Spieler abgeben.“ Und was passiert, wenn niemand geht? „Dann spielen wir mit dem Kader, den wir haben. Dann kommt kein offensiver Spieler mehr. So ist die Realität“, so Wilmots.

Doch warum ist es so schwer, Spieler loszuwerden?

Allein die Auswahl an ablösefreien Spielern, die seit 1. Juli gar keinen Verein mehr haben, ist für aufnehmende Klubs noch groß genug. Die ehemaligen Schalker Thomas Ouwejan, Cedric Brunner und Blendi Idrizi haben beispielsweise immer noch keinen neuen Klub gefunden. Und sie sind nur drei von ganz vielen Spielern, die günstiger zu haben wären als die acht aussortierten Schalker. Drei dieser Profis wären für aufnehmende Vereine nicht einmal sofort eine Verstärkung: Dominick Drexler und Timo Baumgartl trainieren immer noch weitgehend separat mit einem Einzeltrainer, Lino Tempelmann hält sich gar nicht in Gelsenkirchen auf, er trainiert individuell in München.

Sommer-Transferperiode endet am 30. August

Bis zum Ende der Transferperiode am 30. August könnte sich noch einiges verändern bei den Königsblauen. Dann sind aber schon vier Pflichtspiele absolviert. „Dass es besser wird, kann ich nicht sagen, ich will nicht lügen. Ich bin kein Optimist, ich bin Realist. Schalke 04 muss aber ambitioniert sein, wir haben ein Projekt, das zwei Jahre lang läuft“, sagte Wilmots. Auch er ist gespannt darauf, wie sich Schalkes neu zusammengestelltes Team am Samstag schlägt.

So könnte Schalke gegen Braunschweig spielen

Hoffmann - Kalas, Kaminski, Murkin - Gantenbein, Schallenberg, Donkor - Seguin, Bachmann - Karaman, Sylla.

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