Ratingen. Reisen Dominick Drexler und Timo Baumgartl am Montag mit den Schalke-Profis ins Trainingslager? Das ist noch nicht geklärt.

Mit nach Ratingen waren Dominick Drexler und Timo Baumgartl nicht gekommen - warum auch, eine Einsatzchance hätten sie ohnehin nicht bekommen. Und doch waren die zwei unerwünschten Spieler des Zweitligisten FC Schalke 04 nach dem 7:0-Erfolg gegen den Oberligisten SSVg Velbert ein Thema bei Trainer Karel Geraerts. Dafür gibt es zwei Gründe - erstens das anstehende Trainingslager in Mittersill, zweitens einen Sport-Bild-Bericht darüber, dass Chef-Kaderplaner Ben Manga Geraerts‘ Knallhart-Kurs nicht unbedingt für nötig hält.

Der Trainer hatte zunächst Baumgartl und dann Drexler in der Endphase der vergangenen Saison aus dem Profikader verbannt und zum U23-Training geschickt. Seit dieser vor einigen Monaten verkündeten Entscheidung herrscht Funkstille zwischen den Profis und Geraerts. Vor Beginn der Vorbereitung verkündete Geraerts, nicht mehr mit dem Duo zu planen und es auch nicht ins komplette Teamtraining einzubinden.

Schalke: Drexler-Vertrag ist enthält einige Klauseln

Seitdem sind sie nur vereinzelt bei den Profis dabei, bilden aber oft eine Trainingsgruppe zwei auf einem Nebenplatz, ab und zu mit einem Athletiktrainer. Beide stehen noch bis Juni 2025 unter Vertrag, Drexlers Kontrakt enthält weitere Passagen, zum Beispiel eine stark leistungsbezogene Option zu einer Verlängerung um ein weiteres Jahr als Profi (unwahrscheinlich, dass dies passiert...). Die Schalker hatten, als Drexler verlängert hatte, geschrieben: „Er bleibt mindestens bis 30. Juni 2025 Teil der Lizenzmannschaft.“ Mindestens! Nach Ende der Profikarriere, ob 2025 oder 2026, besitzt Drexler einen zwei Jahre gültigen Anschlussvertrag. Drexler ist 34 Jahre alt, im Spätherbst seiner Karriere, er steht nicht unter Zeitdruck.

„Diese Situation ist nicht gut - weder für die Spieler noch für den Verein“, sagte Geraerts dazu. Schon beim offiziellen Trainingsstart vor einer Woche hatte er auf eine schnelle Lösung gedrängt, erste Abfindungsangebote des Klubs lehnten die Profis ab. Sie müssen seitdem einige Schikanen ertragen, diese Zeitung kann einen entsprechenden Sport-Bild-Bericht bestätigen. Beispiele: Sie dürfen das Profileistungszentrum und das dortige Fitnessstudio nicht mehr betreten, nicht mehr auf ihrem früheren Parkplatz parken, sind aus der WhatsApp-Gruppe der Profis geflogen, bekommen kein Mittagessen oder Powerriegel mehr, nur noch Getränke. Das empfinden die Profis als Mobbing.

Schalke: Manga und Baumgartl haben gemeinsame Vergangenheit

Doch geht diese Entscheidung allein auf Geraerts zurück? Er gilt als unversöhnlich und äußerte sich so eindeutig (zum Beispiel dem Team gegenüber am ersten Tag), dass ein Weg zurück für das Duo nicht mehr infrage kommt. In Ratingen sprach der 42 Jahre alte Trainer davon, nicht er allein hätte das entschieden: „Marc Wilmots, Ben Manga, Matthias Tillmann und ich haben entschieden, dass sie im Moment nicht mit der A-Mannschaft trainieren.“

Schalke-Trainer Karel Geraerts während des ersten Tests gegen Oberligist Velbert.
Schalke-Trainer Karel Geraerts während des ersten Tests gegen Oberligist Velbert. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Laut Sport Bild hätte Manga aber „keine Probleme damit“, wenn Drexler und Baumgartl normal am Training teilnehmen würden. Hintergrund dieser Auffassung: Geraerts hätte eine höhere sportliche Qualität im Training, das Duo könnte sich fit für einen neuen Klub machen und wäre raus aus den Schlagzeilen. Was nicht viele wissen: Mit dem 28 Jahre alten Baumgartl verbindet Manga eine gemeinsame Vergangenheit. Von Juli 2012 bis Juni 2016 arbeitete Manga als Scout für den VfB Stuttgart - dortspielte Baumgartl von 2011 bis 2019, wurde in Mangas Jahren vom Jugendspieler zum Profi. Manga kennt Baumgartl sehr gut, schätzt ihn. Er weiß um dessen persönliche und sportliche Stärken.

Dennoch trägt er Geraerts‘ klare Entscheidung mit, um den Trainer nicht zu schwächen. Wegen Drexler und Baumgartl legt sich Manga kurz nach Amtsantritt nicht mit Geraerts an, dies ist noch kein Dissens, eher eine kleinere Meinungsverschiedenheit.

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Doch nun steht eine weitere Entscheidung an: Wohin mit Drexler und Baumgartl während des Trainingslagers in Mittersill vom 8. bis 14. Juli? Arbeitsrechtlich sind sie normaler Teil des Profikaders, werden auf der Internetseite der Schalker auch dort aufgeführt. Das heißt: Sie haben als Lizenzspieler vertraglichen Anspruch auf entsprechendes Training, auch in Mittersill.

Schalke: Situation ist kompliziert

Kann Schalke die Beiden dennoch in Deutschland lassen? Das geht nicht. In vergleichbaren Fällen in der Vergangenheit - zum Beispiel im Januar 2024 in Albufeira bei Ibrahima Cissé - lautete die Einigung zwischen Klub und Profi, dass der Spieler nicht ins Camp mitfliegen muss, um sich in Ruhe um die Vereinssuche kümmern zu können. Cissé ließ sich darauf ein. Doch wie ist es bei Drexler und Baumgartl?

Dass dies kompliziert ist, weiß offenbar auch Geraerts. Auf die Frage, ob Drexler und Baumgartl mit nach Mittersill kommen, sagte er: „Das muss ich noch sehen.“

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