Dortmund. Borussia Dortmunds neuer Trainer präsentiert sich zum Auftakt souverän. Alle Zweifel beseitigen aber kann er nicht. Ein Kommentar.
Es gab ein Wort, das am Dienstagnachmittag in Dortmund immer wieder bemüht wurde: Werte. Die Werte, die der neue Trainer Niko Kovac vertrete und die angeblich perfekt ins Ruhrgebiet und zum BVB passen. Überraschend war das nicht unbedingt, denn was auch immer man über den Trainer Kovac denken mag: Niemand wird ihm ein solides Wertegerüst absprechen. Man weiß, wofür er steht und wofür seine Spieler stehen sollen. Wichtig ist ihm vor allem die richtige Arbeitshaltung auf und neben dem Platz, es geht um Hingabe, Körperlichkeit, Resilienz.
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Das ist nun wirklich nichts Innovatives, nichts Neues, im Gegenteil, ein solcher Ansatz gilt inzwischen eher schon als altmodisch. Aber vielleicht ist es ja nicht der schlechteste Ansatz an einem Ort, an dem das Wort Mentalität lange verschrien war, an dem Spieler, Trainer und Funktionäre regelrecht wütend wurden, wenn Journalisten mal die Frage nach der Arbeitshaltung stellten.
BVB-Trainer Niko Kovac lobt Niklas Süle – und Emre Can
Vielleicht kann das also passen mit Kovac und dem BVB, man weiß das ja nie vorher genau und ehrlicherweise weiß man es auch nach seinem ersten öffentlichen Termin in Dortmund nicht genauer. Ja, der Kroate hat einen souveränen Auftritt hingelegt, war freundlich, verbindlich und hat einige klare Antworten gegeben. Manche weniger überraschend, zum Beispiel das Lob für Niklas Süle, den der Trainer schon beim FC Bayern zu seinem Innenverteidiger Nummer eins machte. Manches etwas überraschender, wie das Festhalten am wankelmütigen Kapitän Emre Can.
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So manches aber blieb im Ungefähren, so etwa die Frage, wie der Trainer Kovac die Mannschaft denn über das Kernthema Arbeitshaltung und Einsatz hinaus weiterentwickeln will, welche Identität er ihr verpassen möchte. Bei seinen jüngsten Engagements war er auch daran gescheitert, dass diese Entwicklung nicht gelang. In Dortmund muss er die Antworten nun auf dem Platz liefern.