Dortmund. Der FC Bayern München ist Favorit im Bundesliga-Topspiel bei Borussia Dortmund. Welchen Offensiv-Joker der BVB für Samstag im Ärmel hat.

Pünktlich zum Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern München am Samstag, 30. November, 18:30 Uhr, ist Borussia Dortmund zurück in der Spur. Das jüngste 3:0 gegen Dinamo Zagreb markiert den zweiten Sieg nacheinander. Dazu feierte der BVB den Dreier noch in der Fremde, wo sich das Team von Trainer Nuri Sahin zuletzt schwergetan hatte. Stellt sich nun eine Konstanz ein?

„Wenn wir am Samstag gewinne, dann würde ich sagen, dass das passt“ sagte BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck nach dem Champions-League-Spiel in Zagreb. Doch der FC Bayern München präsentierte sich in der Liga zuletzt in bestechender Form. Hat Borussia Dortmund im Heimspiel eine Chance? Der Mann-gegen-Mann-Vergleich zeigt, wo Borussia Dortmund dem FC Bayern München wehtun könnte.

Borussia Dortmund gegen Bayern München, Torwart: Kobel vs. Neuer - zwei Top-Keeper im Duell

Borussia Dortmund: Gregor Kobel musste zuletzt mit Hüftproblemen aussetzen, feierte am vergangenen Spieltag beim 4:0 gegen den SC Freiburg aber sein Comeback. Kobels Stärken auf der Linie werden gegen die Bayern gefragt sein. Zuletzt passte er sich der schwankenden BVB-Form an. In normaler Verfassung kann er die Bayern zur Verzweiflung bringen.

FC Bayern München: Manuel Neuer zählt auch im Alter von 38 Jahren zu den besten Torhütern der Liga. Die Erfahrung hat er Kobel voraus, auch wenn er zuletzt nicht mehr ganz so stark war wie zu seinen besten Zeiten. Dennoch: Mit Neuer im Tor müssen sich die Bayern, gerade in den großen Spielen, keine Sorgen machen.

Fazit: Unentschieden

Manuel Neuer (links) hat das Prinzip mitspielenden Torwarts revolutioniert.
Manuel Neuer (links) hat das Prinzip mitspielenden Torwarts revolutioniert. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Borussia Dortmund gegen Bayern München, Linksverteidiger: Davies (noch) knapp vor Bensebaini

Borussia Dortmund: Sahin hatte Ramy Bensebaini eine wichtige Rolle prophezeit. Die füllt der Algerier in der Viererkette nun auch immer mehr aus. Mit dem Kopfballtor zum 2:0 gegen Zagreb krönte er seine zuletzt starke Phase. mit 1,87 Metern ist er in der Luft gut aufgestellt, hat aber Tempodefizite. In Summe zeigt die Formkurve klar nach oben. Das muss er bestätigen.

Ramy Bensebaini (links) zeigte für Borussia Dortmund zuletzt starke Leistungen.
Ramy Bensebaini (links) zeigte für Borussia Dortmund zuletzt starke Leistungen. © AFP | Damir Sencar

FC Bayern München: Alphonso Davies ist mit 24 Jahren schon ein gefühlter Routinier bei den Bayern. In seinem letzten Vertragsjahr findet er mehr und mehr zu alter Stärke zurück, lieferte wettbewerbsübergreifend bereits zwei Assists. Bensebaini ist torgefährlicher, Davies dafür schneller.

Fazit: Vorteil Bayern

Borussia Dortmund gegen Bayern München, linker Innenverteidiger: Offenes Duell zwischen Schlotterbeck und Kim

Borussia Dortmund: Wenn Nico Schlotterbeck die von Zeit zu Zeit eingestreuten eklatanten Fehler abstellt, ist er einer der besten Innenverteidiger der Liga. Groß, schnell, mit brilliantem Aufbauspiel. In der Rolle von Mats Hummels überzeugt er.

FC Bayern München: Min-Jae Kim findet nach schwerer Debütsaison immer besser rein. Unter Trainer Vincent Kompany ist er in der Innenverteidigung unumstrittener Stammspieler. Sicherlich auch mangels Alternativen, da Hiroki Ito noch verletzt fehlt und Eric Dier keine Rolle spielt. Es ist auch sein Verdienst, dass sich die anfangs luftige Bayern-Abwehr zuletzt stabilisiert hat. Im Spielaufbau nicht ganz so stark wie Schlotterbeck.

Fazit: Unentschieden

BVB: Mehr News und Hintergründe zu Borussia Dortmund

Borussia Dortmund gegen Bayern München, rechter Innenverteidiger: Anton knapp hinter Upamecano

Borussia Dortmund: Waldemar Anton, im Sommer vom VfB Stuttgart gekommen, hat sich in der Viererkette neben Schlotterbeck etabliert. Zuletzt sah der 28-Jährige nicht immer ganz glücklich aus, doch genau wie Borussia Dortmund befindet er sich im Aufwind. Anton muss in den kommenden Wochen zeigen, dass er auch Topstürmer konstant aus dem Spiel nehmen kann.

FC Bayern München: Dayot Upamecano bringt eigentlich alles mit, was ein Innenverteidiger so braucht. Er ist schnell, kopfballstark und ein robuster Zweikämpfer. Die Angst, dass in der nächsten Aktion ein Lapsus folgen könnte, schwingt aber immer mit. Im Gegensatz zu Anton spielt er seit Jahren bei einem Topklub und kennt die großen Spiele bereits.

Fazit: Vorteil Bayern

Dayot Upamecano (rechts) kocht Paris‘ Bradley Barcola ab.
Dayot Upamecano (rechts) kocht Paris‘ Bradley Barcola ab. © AFP | Franck Fife

Borussia Dortmund gegen Bayern München, Rechtsverteidiger: Ryerson ist noch kompletter als Guerreiro

Borussia Dortmund: Ryerson spielt bisher eine bärenstarke Saison. Der Norweger beackert die rechte Abwehrseite der Borussen kontinuierlich und liefert genau das, was ein Rechtsverteidiger liefern soll. Ryerson ist ein emsiger Arbeiter, der viel über den Willen und seine Zweikampfstärke kommt. Nach vorne setzt er, wenn auch im Vergleich zu den offensiven Flügeln technisch limitiert, immer wieder Akzente, was sich in einem Tor und einer Vorlage spiegelt.

FC Bayern München: Raphael Guerreiro dürfte gegen seinen Ex-Klub den Vorzug vor Konrad Laimer erhalten. Seine Stärken liegen eher in der Offensive, wo er gerne als zweiter Flügelspieler fungiert. Guerreiro spielt bisher eine starke Saison und hat sich etabliert. Defensiv hat dagegen Ryerson die Nase vorn, ist zudem auch körperlich deutlich robuster. Erfreulich aus Guerreiro-Sicht: Das hartnäckige Verletzungspech, das den Portugiesen in der Vergangenheit verfolgt hatte, hat sich in dieser Saison nicht eingestellt.

Fazit: Vorteil Borussia Dortmund

Borussia Dortmund gegen Bayern München, zentrales Mittelfeld: zwei Aufsteiger, zwei ähnliche Spielertypen

Borussia Dortmund: Als Nuri Sahin Felix Nmecha beim 4:2-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim Mitte September erstmals in die Startelf beorderte, war die Überraschung groß. Doch seither steigert sich der 30-Millionen-Euro-Einkauf aus Wolfsburg kontinuierlich, sodass er zuletzt sogar in die Nationalmannschaft berufen worden ist. Nmecha kann mit seinen 1,90 Metern Größe auf der Sechs sowohl defensivaufgaben übernehmen, als auch seine Offensivqualitäten mit einbringen. Im Gegensatz zu Emre Can ist er ein Allrounder, weshalb er den Kapitän für den Moment auf die Bank verdrängt hat.

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FC Bayern München: Eigentlich hätte Leon Goretzka die Bayern längst verlassen haben sollen. Wollte er aber nicht. Der gebürtige Bochumer will sich durchbeißen, spekulierte ob des dünnen Kaders auf Rotation - und hat nun seine Chance genutzt. Weil Aleksandar Pavlovic und Joao Palhinha verletzt sind, ist er gerade gesetzt und spielt schon wie zu seinen besten Zeiten. Normalerweise hätte er wohl die Nase vorn, doch Goretzka wird nun die erste Woche seit langem mal wieder als Stammspieler beenden und muss die aufsteigende Form weiter bestätigen.

Fazit: Unentschieden

Borussia Dortmund gegen Bayern München, zentrales Mittelfeld: kein Herankommen an Joshua Kimmich

Borussia Dortmund: Pascal Groß startete vielversprechend, tauchte zuletzt aber ab. Das lag sicher auch daran, dass er aufgrund von Personalengpässen als Rechtsverteidiger aushelfen musste. Gerade zu Beginn der Saison zog er die Fäden im BVB-Mittelfeld. Fast jeder Angriff lief über ihn. Er kämpft mit Marcel Sabitzer um den Platz in der ersten Elf.

FC Bayern München: Joshua Kimmich ist aus der Startelf der Bayern nicht wegzudenken. Der defensive Mittelfeldspieler verpasst keine Minute, will permanent den Ball, ist ein emsiger Zweikämpfer und offensiv stark. In fast jedem Team der Welt wäre er Stammspieler. So ein Typ fehlt Borussia Dortmund.

Fazit: Vorteil Bayern

Immer unter Strom: Bayern Münchens Mittelfeldmotor Joshua Kimmich (Mitte).
Immer unter Strom: Bayern Münchens Mittelfeldmotor Joshua Kimmich (Mitte). © AFP | MICHAELA STACHE

Borussia Dortmund gegen Bayern München, offensives Mittelfeld/Spielmacher: Brandt ohne Chance gegen Musiala

Borussia Dortmund: Julian Brandt hat immer wieder geniale Momente, ging in der bisherigen Saison aber auch oft im Kollektiv unter. Zwei Tore und fünf Vorlagen in 18 Spielen sind trotzdem ordentlich. Er wird zeigen müssen, dass er große Spiele auch mal entscheiden kann.

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FC Bayern München: Mit Jamal Musiala haben die Bayern einen der besten Zehner der Welt in ihren Reihen. Umringt von hochbegabten Mitspielern sticht der 21-Jährige immer wieder gesondert heraus. Besondere Stärke: seine zackigen Dribblings mit enger Ballführung. Da lässt Musiala regelmäßig auch einmal drei oder vier Gegner stehen. Neun Tore und vier Vorlagen in 16 Spielen sind eine starke Ausbeute.

Fazit: Vorteil Bayern

Borussia Dortmund gegen Bayern München, linker Flügel: Gittens mit Rückenwind einen Hauch vor Coman

Borussia Dortmund: In Zagreb hat Jamie Gittens mal wieder gezeigt, was ihn so stark macht. Links im Sechzehner zog der 20-Jährige nach innen, zog mit rechts sofort ab. Die Kugel schlug im langen Winkel ein, so wie es auch schon gegen Club Brügge oder Eintracht Frankfurt der Fall war. Gittens ist der größte Unterschiedsspieler, den der BVB gerade auf dem Feld hat. Das Zusammenspiel mit Bensebaini klappt gut. Trotz elf Scorern (sieben Tore, vier Vorlagen) in 18 Spielen fliegt er noch oft unter dem Radar. Nach seiner Gala gegen Freiburg und dem Tor in Zagreb kommt er mit Selbstvertrauen. Er könnte der X-Faktor, der Unterschiedsspieler werden.

Tor und Vorlage gegen Freiburg, Tor in Zagreb: Borussia Dortmunds Jamie Gittens geht mit Rückenwind in den Kracher gegen die Bayern.
Tor und Vorlage gegen Freiburg, Tor in Zagreb: Borussia Dortmunds Jamie Gittens geht mit Rückenwind in den Kracher gegen die Bayern. © dpa | Tom Weller

FC Bayern München: Kingsley Coman und Serge Gnabry liefern sich einen Kampf um den linken Flügel, wobei der Franzose gerade die Nase vorn hat. Zu beginn der Saison war er nur Joker, spielte sich dann aber in die Startelf. Die offensiven Qualitäten Comans sind weithin bekannt. Zuletzt blieb er aber dreimal in Folge ohne Torbeteiligung.

Fazit: Vorteil Borussia Dortmund

Borussia Dortmund gegen Bayern München, rechter Flügel: Beier kommt in Fahrt, Olise ist voll eingeschlagen

Borussia Dortmund: Eigentlich ist Maximilian Beier ein Mittelstürmer, doch zuletzt gab er auf dem rechten Flügel eine gute Figur ab. In Abwesenheit Serhou Guirassys durfte er gegen den SC Freiburg mal wieder im Sturmzentrum ran, traf auch direkt. Gegen die Bayern wird er wohl wieder auf Rechtsaußen starten. Zwei Tore und eine Vorlage in 16 Spielen sind auf seine Startschwierigkeiten zurückzuführen. Seine Scorer sammelte er alle im November.

FC Bayern München: Kolportierte 53 Millionen Euro haben die Bayern im Sommer an Crystal Palace überwiesen und im Gegenzug Michael Olise bekommen. Und der 22 Jahre alte Rechtsaußen zahlt bisher fleißig zurück. Sieben Tore und vier Vorlagen in 17 Spielen sind ein starker Wert. Unter Kompany ist er absolut gesetzt. Konkurrent Leroy Sané ist klar hintendran. Auch gegen den BVB wird Olise aller Voraussicht nach starten.

Fazit: Vorteil Bayern

Borussia Dortmund gegen Bayern München, Stürmer: Guirassy liefert, kein Herankommen an Kane

Borussia Dortmund: Die Fabelquoten von seinem Saisonstart mit dem VfB Stuttgart vor ziemlich genau einem Jahr konnte Serhou Guirassy nicht halten. Doch nach ein wenig Eingewöhnungszeit in Dortmund hat der Guineer auch im schwarz-gelben Trikot damit begonnen, abzuliefern. Zehn Tore und vier Vorlagen in 14 Spielen machen ihn zu einem der besten Stürmer der Bundesliga.

Auch in Zagreb durfte Serhou Guirassy einen eigenen Treffer für Borussia Dortmund bejubeln.
Auch in Zagreb durfte Serhou Guirassy einen eigenen Treffer für Borussia Dortmund bejubeln. © dpa | Tom Weller

FC Bayern München: Harry Kane spielt seit vielen Jahren auf Weltklasse-Niveau. So auch in dieser Saison. Allein in der Bundesliga stehen 14 Tore und sieben Vorlagen in nur elf Spielen zu Buche - ein herausragender Wert. Wettbewerbsübergreifend steht der Engländer gar bei 20 Treffern und neun Assists in 18 Partien. Guirassy muss sich sicher vor keinem Bundesliga-Stürmer verstecken, und doch ist Kane noch einmal in ganz anderen Sphären unterwegs.

Fazit: Vorteil Bayern

Fazit: Borussia Dortmund in Summe unterlegen, Abwehr muss Kane und Co. ausschalten

Unter dem Strich ist der FC Bayern München dem BVB in vielen Belangen überlegen. Das zeigt allein ein Blick auf die Tabelle, an deren Spitze der Rekordmeister einsam seine Kreise dreht, während der BVB derzeit nur Fünfter ist. Die Hauptaufgabe für Dortmund wird darin liegen, die herausragende Offensive um Musiala, Kane und Olise in den Griff zu bekommen. Im Gegenzug könnten Gittens, Guirassy oder auch mal Bensebaini nach einem Standard zum X-Faktor werden. Gut für Borussia Dortmund zudem: Das Spiel findet im heimischen Westfalenstadion statt. Und da hat der BVB in dieser Saison bekanntlich bisher jedes Bundesligaspiel gewonnen.

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