Dortmund. Dank guter Aufstellung und Taktik gewinnt der BVB gegen Leipzig. Dieses Spiel ist nun Maßstab für Trainer und Mannschaft. Ein Kommentar.
Marcel Sabitzer ließ sich einfach nur noch auf den Hosenboden fallen. Es lief die 65. Minute im Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig, eben hatte der BVB den umjubelten Treffer zum 2:1 erzielt – doch Sabitzer fehlte die Kraft zum Jubeln, der Österreicher schien nicht nur völlig ausgepumpt, er war offensichtlich auch leicht angeschlagen und musste ausgewechselt werden.
Eine Szene, die verdeutlichte, unter welchen Umständen dieser Dortmunder Sieg gegen den Tabellenzweiten zustande gekommen war: Der BVB war in den vergangenen Wochen ja nicht nur nach und nach in die Krise geschlittert, er hatte auch immer mehr Spieler verloren und einige der übrigen waren erkennbar auf der letzten Rille gelaufen. Ganze zehn Mitglieder des Kaders standen gegen RB nicht zur Verfügung, sodass die Angst vor der nächsten Klatsche gleichermaßen groß wie angemessen war.
Der BVB kämpft – und überzeugt taktisch
Dass es ganz anders kam, war ein Verdienst einer aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft, die den Kräfte- und Personalverschleiß der zurückliegenden Tage mit vorbildlichem Einsatz kompensierte. Aber es war viel mehr als ein Kampfspiel, viel mehr als ein glücklich errungener Sieg.
Trainer Nuri Sahin, zuletzt stark in der Kritik, hatte seine Mannschaft genau richtig auf- und eingestellt. Mit dem Dreiermittelfeld aus Julian Brandt und Marcel Sabitzer vor Felix Nmecha schaltete er Leipzigs Spielaufbau über das Mittelfeld weitgehend aus, mit Ball fand seine Mannschaft gerade über die Flügel immer wieder Räume. Sahins Leipziger Konterpart Marco Rose versuchte es mit mehreren Umstellungen, fand aber nie die komplett passende Antwort auf die BVB-Spielanlage.
BVB-Trainer Nuri Sahin kann aufatmen
Der schon arg unter Druck stehende Sahin kann also vorerst aufatmen. Er hat gezeigt, dass er der Mannschaft auch unter schwierigen Umständen gegen ein – in dieser Partie aber arg enttäuschendes – Spitzenteam einen funktionierenden Plan an die Hand geben kann.
Für den Trainer gilt nun aber wie für die Mannschaft: Das darf keine Eintagsfliege bleiben, der Auftritt gegen Leipzig ist ab sofort der Maßstab, was das Engagement betrifft – und wenn sich der Kader langsam füllt, wird es dann auch spielerisch noch mehr sein dürfen, um höchsten Ansprüchen zu genügen.