Dortmund. Borussia Dortmund hat den jüngsten Negativtrend in der Bundesliga gestoppt. Gegen RB Leipzig gelang ein immens wichtiges 2:1.
Norbert Dickel legte viel Pathos in seine Anmoderation. „Echte Liebe kennt keine Krise“, diese Botschaft verbreitete Borussia Dortmunds Stadionsprecher vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig über die Lautsprecher. Als erster BVB-Protagonist nahm Dickel damit überhaupt das Wort „Krise“ in den Mund nach dem Absturz ins Bundesliga-Mittelmaß, dem Pokal-Aus in Wolfsburg (0:1 nach Verlängerung) und der Champions-League-Lehrstunde bei Real Madrid (2:5).
Die Profis sorgten anschließend dafür, dass sie die von Dickel angesprochene Krise fürs erste hinter sich lassen. Das 2:1 (1:1) gegen die hochgehandelten Sachsen glich einem Befreiungsschlag. Für den BVB, und für Neuzugang Maximilian Beier, dem in seinem bisher stärksten Auftritt ein Tor (30.) und die Vorlage für Serhou Guirassys Siegtreffer (65.) gelang. Benjamin Sesko hatte die Leipziger zunächst in Führung gebracht (27.).
BVB: Marcel Sabitzer für Donyell Malen in der Startelf
Trainer Nuri Sahin hatte seine Mannschaft im Vergleich zur Wolfsburg-Pleite unter der Woche auf einer Position verändert. Marcel Sabitzer stand nach Rückenproblemen wieder in der Startelf, Donyell Malen blieb nach einer schwachen Vorstellung in Wolfsburg nur der Bank-Platz. Der schon recht erfahrene Niederländer nämlich schaute in viele junge, dem Großteil des Publikums unbekannte Gesichter. Die Verletzungsmisere – es fehlten diverse Stammkräffte wie Gregor Kobel, Waldemar Anton, Niklas Süle, Yan Couto, Julian Ryerson, Karim Adeyemi oder Julien Duranville – sorgte dafür, dass die Ersatzbank ausschließlich aus U19- und U23-Spielern bestand.
Bis dahin musste es die erste Rumpfelf regeln, und sie tat das in der ersten Halbzeit sehr ordentlich, viel besser als man das im Vorhinein erwarten musste. Der BVB war um Spielkontrolle bemüht, er attackierte die Leipziger Spieler schon früh, und er trat vor allem nicht so fehlerbehaftet auf wie unter der Woche in Leipzig oder in den Auswärtsspielen beim FC Augsburg (1:2) oder bei Union Berlin (1:2). Schon in der ersten Viertelstunde hätten zwei Dortmunder Toren fallen können. Erst bekam Maximilian Beier, der für Malen auf dem rechten Flügel begann, zu wenig Druck hinter den Ball, dann schoss Jamie Gittens zu zentral auf RB-Torwart Peter Gulacsi.
BVB zeigt nach Rückstand gegen RB Leipzig sofort eine Reaktion
Man sah nach Längerem wieder eine Spielidee, gut vorgetragene Angriffe über das Zentrum, mit denen sich die Leipziger überspielen ließen. Nur: In den entscheidenden Momente, da waren die BVB-Profis nicht auf der Höhe. Beim 0:1 durch Benjamin Sesko etwa, das den bisherigen Spielverlauf konterkarierte. Es hatte seinen Ursprung im Fehlpass von Felix Nmecha, dann ließ Nico Schlotterbeck Leipzigs Lois Openda ziehen, Pascal Groß und Kapitän Emre Can, erneut in der Innenverteidigung aufgeboten, schoben nicht nach. Und Schlotterbeck schließlich rutschte zu spät und vergebens in Seskos Schuss, der in der kurzen Ecke einschlug (26.).
Spannend zu beobachten war nun die Reaktion der Dortmunder, die jüngst immer wieder in heiklen Phasen auseinanderbrachen, das Selbstvertrauen, ohnehin schon wenig vorhanden, war dann verschwunden. Ein Aufbäumen fand nicht statt. Diesmal schon. Gittens tauchte plötzlich allein vor Gulacsi auf, der eben noch mit dem Fuß parieren konnten. Bei der anschließenden Ecke jedoch wurde er geschlagen. Groß flankte, Nmecha sprang höher als alle anderen und leitete per Kopf zu Beier weiter, und der Nationalspieler schob den Ball ins Tor. Beiers erstes Tor für den BVB, ein Brustlöser, hofft man beim Klub.
BVB: Ramy Bensebaini sieht fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt
Man konnte Schwarz-Gelb zum Pausenpfiff des strengen Schiedsrichters Tobias Stieler bis auf die mangelhafte Chancenverwertung wenig vorwerfen. Bitter zudem war, dass Ramy Bensebaini seine fünfte Gelbe Karte sah und das Auswärtsspiel bei Mainz 05 am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gesperrt verpassen wird.
Selbes Bild in der zweiten Halbzeit, der BVB wirkte nun noch dominanter, mit mehr Ballbesitz als schon in der ersten Halbzeit, als die Quote bei 58 Prozent lag. Und nun stimmte auf die Effizienz. Wenig machten die Dortmunder zunächst vor Leipzigs Tor, und auch die Annäherung in der 65. Minute schien nicht so zu klappen. Im zweiten Anlauf allerdings schlug Beier eine scharfe Flanke, der omnipräsente Guirassy köpfte in der Mitte zur Führung ein (67.). Das Publikum tobte, endlich mal nicht aus Frust.
Dortmund musste nun die Führung verteidigen, Can tat das auf der Linie bravourös beim Schuss von Eljif Elmas (70.). Auf der Gegenseite boten sich nun Räume und Konter, einen vollendete Brandt beinahe zum 3:1 (71.), auch Beier kurz darauf (74.). Stichwort Chancenverwertung. Sie sollte an diesem Abend allerdings nicht mehr zum Faktor werden, weil Schlotterbeck in der fünften Minute der Nachspielzeit kurz vor der Linie klärte.
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