Bochum. Der VfL Bochum U23 soll aufsteigen, startet in Vreden. Offen ist noch, wo er in der Regionalliga spielen würde - einige Stadien fallen raus. Bei den Frauen ist der Fall klar.

Bei der Mitgliederversammlung erklärte Geschäftsführer Ilja Kaenzig das Ziel für die U23 des VfL Bochum noch einmal deutlich: Aufstieg. „Die Jungs haben das vernommen, diese Situation haben wir in der Winterpause ausführlich besprochen“, sagt Trainer Heiko Butscher vor dem Jahresauftakt beim Tabellendreizehnten SpVg Vreden (14 Uhr).

Sein Team führt die Tabelle mit 42 Punkten klar an, der ASC Dortmund hat bereits zehn Punkte Rückstand. Einzig die SF Siegen können mit drei Siegen in ihren Nachholspielen bis auf zwei Zähler heranrücken. Da zwei Mannschaften aufsteigen, hat der VfL U23 eine sehr gute Ausgangsposition - und erhöhten Aufstiegsdruck. Tenor von Butscher: kein Punkt, kein Sieg sei selbstverständlich für die vor der Saison neu zusammengestellte, junge Mannschaft. „Wir müssen den Fokus ganz auf unsere Leistung legen, immer alles abrufen“, betont er. Gleich in Vreden am Sonntag komme es auf die Mentalität an auf kleinem Rasenplatz.

Nur ein Heimspielort: Gästeblock und Flutlicht sind Pflicht

Derweil laufen die Planungen des Klubs für die kommende (Regionalliga-)Saison längst auf Hochtouren. Denn die Lizenzierungsunterlagen für die Regionalliga müssen bis zum 31. März beim Westdeutschen Fußballverband eingereicht werden. Die wichtigste Frage: In welchem Stadion würde der VfL in der vierten Liga spielen?

Gemeldet werden darf nur ein Heimspielort, nur bei wichtigen Gründen wie Sicherheitsaspekten oder Baumaßnahmen kann man ausweichen. Das Stadion muss unter anderem einen Gästeblock anbieten für mindestens 800 Fans, auch eine Flutlichtanlage ist Pflicht. In dieser Spielzeit absolviert der VfL seine Heimspiele vornehmlich auf dem Leichtathletik-Platz am Stadion, der unter anderem aus Sicherheitsgründen keine Option für die Regionalliga ist. Schon in der Oberliga weicht man bei „Risikospielen“ aus, wenn viele Auswärtsfans mit Konfliktpotenzial erwartet werden. Gegen Wattenscheid 09 etwa spielte der VfL vor über 5000 Fans im Ruhrstadion.

Mondpalast-Arena in Wanne-Eickel hat kein Flutlicht

Beim Spiel gegen Siegen, ebenfalls eine Partie mit besonderen Sicherheitsauflagen der Polizei, zog der VfL in die Mondpalast-Arena nach Wanne-Eickel um, machte gute Erfahrungen, auch in konstruktiven Gesprächen mit dem dort beheimateten DSC Wanne-Eickel und der Stadt Herne. Im Herner Sportpark fehlt aber eine Flutlichtanlage, müssten weitere Baumaßnahmen vorgenommen werden.

Das Stadion diente - unter damals geringeren Auflagen des Verbandes - bereits in früheren Jahren Regionalligisten wie TuS Haltern oder Schalke 04 II als Wahlheimat, ist im Besitz der Stadt Herne und eine Option für die Zukunft der VfL U23. Vielleicht auch mit mobilen Flutlichtanlagen. Für die kommende Spielzeit aber würde die Zeit zu knapp, hört man. Offiziell will sich der Klub auf WAZ-Anfrage nicht zum Stadionthema U23 äußern, da es noch zu viele Unwägbarkeiten gebe.

Bei Aufstieg: In der Bundesliga spielen die Frauen im Lohrheidestadion

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Eine davon ist: Steigen die Frauen des VfL in die Bundesliga auf? Aktuell ist der VfL Dritter und damit auf einem Aufstiegsplatz. Auch der Zweitligist nutzt den Leichtathletik-Platz, müsste in der Bundesliga umziehen - und zwar ins Lohrheidestadion, das ab der kommenden Saison nach seinem über 50 Millionen Euro teuren Umbau neben dem Leichtathletik-Verein TV Wattenscheid 01 auch dem Fußball-Oberligisten SG Wattenscheid 09 eine neue schicke Heimat sein wird. Eigentümerin ist die Stadt, der VfL würde eine Miete bezahlen.

„Die Planung ist schon weiter fortgeschritten. Aktuell unterstützt die Sportverwaltung den VfL Bochum 1848, Abteilung Frauen im Rahmen des Lizensierungsverfahrens für die 1. Bundesliga Frauen. Die Frauenabteilung freut sich sehr auf die neue Heimspielstätte, Einwände oder Probleme bestehen nicht“, erklärte die Stadt auf Nachfrage dieser Redaktion. In diesem Fall „bestehen keine weitergehenden Kapazitäten. Das Stadion ist mit dem Trainings-, Spiel- und Wettkampfbetrieb der hier beheimateten Vereine und den VfL-Frauen ausgelastet“, so die Stadt.

VfL Bochum U23: Ruhrstadion wohl die beste Option für die Regionalliga

Im Nicht-Auftstiegsfall der Frauen wäre die modernisierte Lohrheide eine Option für die U23 des VfL. In Wattenscheid spielte Bochums zweite Mannschaft auch bis zum Rückzug 2015. Eine „Abstimmung mit dem VfL“ gebe es hierzu aber nicht, teilte die Stadt mit. Der VfL Bochum präferiert nach unseren Informationen eine andere Lösung.

Geeignete und bereits bewährte Regionalliga-Stadien wie in Hagen (Ischeland), das derzeit von Regionalligist Türkspor Dortmund genutzt wird, oder Velbert kommen für den VfL aufgrund der Distanz nicht in Frage; Gelsenkirchen ohnehin nicht. Bliebe die eigentliche Heimat des Klubs - das Vonovia Ruhrstadion, das vom VfL von der Stadt gepachtet ist. Nach aktuellem Stand plant der Klub, die Heimspiele der U23 im Aufstiegsfall in der Regionalliga 2025/26 im Stadion „anne Castroper“ auszutragen.

Auch Paderborns U23 spielt im Stadion der Profis

Die Vorteile: Als Bundesliga-Stadion gäbe es bei der Lizenzierung keinen Aufwand und Probleme, zudem würden keine weiteren Mietzahlungen fällig. Eine Abstimmung des Spielplans (1. oder 2. Bundesliga/Regionalliga West) wäre erforderlich, ist machbar. So spielen in dieser Saison auch die U23 des SC Paderborn (Regionalliga) sowie der Zweitligist SCP im steten Wechsel in der „Home Deluxe Arena“.

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Die Nachteile: Die Kosten für ein Spiel mit teils nur ein paar Hundert Zuschauern im 26.000 Fans fassenden Ruhrstadion sind vergleichsweise hoch. Nach ersten Schätzungen würde der VfL aber mit einer schwarzen Null kalkulieren über die gesamte Saison gesehen. Gut besuchte Topspiele könnten Verluste bei anderen Partien ausgleichen. Es wäre allerdings wiederum nur eine Übergangslösung: Denn das Ruhrstadion soll von 2026 bis 2028 umfassend modernisiert und umgebaut werden, die Kapazität auf 28.000 Fans erhöht werden - bei laufendem Spielbetrieb. Nach der kommenden Saison wäre es dann nicht mehr möglich, dass zwei Teams während der Baumaßnahmen das Stadion nutzen.

Heimspiel gegen RW Ahlen soll im Ruhrstadion stattfinden

Zunächst einmal muss der VfL U23 die Rückrunde meistern - und darf dabei auch als Oberligist noch einmal die Stadionluft genießen. Die Partie gegen RW Ahlen am Gründonnerstag, 17. April (19 Uhr), die ebenfalls in die Kategorie „Risikospiel“ fällt, soll im Ruhrstadion steigen.

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