Bochum. 2000 Plätze mehr als zurzeit soll das modernisierte Ruhrstadion bieten, der Gästebereich wird dreigeteilt. Auf der Mitgliederversammlung des VfL Bochum gab es neue Details.

26.000 Fans fasst das in die Jahre gekommene Vonovia Ruhrstadion zurzeit. In knapp vier Jahren, 2028, sollen 2000 Fans mehr reinpassen. Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochumer Sportstätten-Besitzgesellschaft, nannte bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum neue Details zur geplanten Modernisierung und Umbaumaßnahmen des maroden Stadions.

Die im Sommer nach Ratsbeschluss neu gegründete städtische Besitzgesellschaft betreibt alle vom VfL Bochum genutzten Gebäude und Flächen (Stadion und Stadioncenter, Trainingsplätze, NLZ, Tennisplätze, Rundsporthalle). Zuletzt gab es im April eine Informationsveranstaltung zu den geplanten Baumaßnahmen. Neben umfangreichen Instandsetzungsmaßnahmen etwa bei Toiletten, Brandschutz und Hygiene der Kioske, die seit Jahren erhebliche Mängel aufweisen, sind drei Bauteile vorgesehen.

VfL Bochum: Mehr Kioske und mehr Toiletten geplant

Erstens könnte im Südbereich der Zaun Richtung Castroper Straße verlegt, die Verteilerflächen erweitert und die Zugangssituation so verbessert werden. Mehr Kioske und deutlich mehr Toiletten sollen entstehen. Zweitens soll im Nordbereich der Hospitality-Bereich vergrößert und modernisiert werden, über ein neues Parkhaus direkt hinter dem Stadioncenter soll es bessere Zugänge geben. Drittens soll eine „Plaza“ vor der Ostkurve auf einem Teil des derzeitigen Parkplatzes entstehen. Hier sollen sich Fans vor und nach dem Spiel an Verkaufsständen treffen können. Denkbar sei auch, hier einen witterungsunabhängigen Platz für Veranstaltungen, Flohmärkte, Quartiersfeste zu schaffen.

Mitgliederversammlung VfL Bochum 1848
Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochumer Sportstätten Besitzgesellschaft, erklärte bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum neue Details zum Umbau des Ruhrstadions. © IMAGO/RHR-Foto | IMAGO/Dennis Ewert/RHR-FOTO

Ralf Meyer erklärte nun neue Details für den Umbau des Stadions. Die wichtigste Nachricht: Die Zuschauerkapazität soll auf 28.000 Plätze steigen, im April war noch von maximal 27.500 die Rede. „Das ist machbar“, sagte Meyer. Es soll 14.000 Sitz- und 14.000 Stehplätze geben.

In den Blöcken H1 und H2 im Westbereich sollen variable Steh- und Sitzplätze entstehen, die Tickets hierfür sollen alle in den Einzelverkauf gehen und werden aufgrund der Nähe zum Gästebereich nicht als Dauerkarten angeboten.

Zurzeit gibt es rund 18.000 Dauerkarten-Besitzer, abzüglich der Karten für die Gästefans bleiben für VfL-Mitglieder maximal rund 5500 Karten. Diese sind beim Verkaufsstart im Ticketonlineshop in der Regel schnell vergriffen, viele gehen leer aus. Einen freien Verkauf gab es schon lange nicht mehr, er ist auch nicht absehbar. Derzeit zählt der Klub über 31.000 Mitglieder, täglich werden es mehr. Schon Anfang 2027 sollen es 40.000 sein, so die Prognose des Klubs.

Gästebereich dreigeteilt - Tickets für VfL-Fans möglich

Dazu soll der Gästebereich in drei Bereiche aufgeteilt werden, so dass eine Fantrennung stattfinden kann – und es keine leeren Plätze mehr geben soll, wie es derzeit bei manchen Gegnern aus Sicherheitsgründen der Fall ist. Wenn Gegner wie Hoffenheim kommen, die ihr Kontingent (2600 Karten maximal) nicht ausschöpfen, könnte der VfL flexibel reagieren und ein oder sogar zwei Bereiche für VfL-Fans freihalten.

Auch hier gäbe es dann mehr Tickets im Einzelverkauf. Ferner soll es künftig 2000 VIP-Plätze geben, derzeit sind es nur rund 1400, womit der VfL seine Einnahmen im wirtschaftlich wichtigsten Ticketsegment deutlich steigern kann. Im Vergleich zu ähnlich großen Vereinen wie Mainz und Augsburg oder auch Zweitligist Karlsruhe allerdings bleibt Bochum damit aber trotzdem eines der VIP-Kellerkinder.

Meyer ging auch auf den Zeitplan ein: Im ersten Halbjahr wird weiter geplant, in der zweiten Jahreshälfte erfolgt dann die Ausschreibung für einen Totalunternehmer. Bis dahin müsste auch die Kostenfrage geklärt sein, der Rat zustimmen. Nach Informationen dieser Redaktion plant die Stadt derzeit mit Kosten für die Stadionmaßnahmen in Höhe von 60 bis 65 Millionen Euro, die bei einer kalkulierten Teuerungsrate auf bis zu 90 Millionen Euro steigen könnten. Anfang 2026 sollen dann die Arbeiten beginnen und 2028 abgeschlossen sein, und zwar bei laufendem Betrieb. Im nächsten Jahr soll es eine weitere Informationsveranstaltung geben, erklärte Meyer.

Da die knapp 1300 anwesenden Mitglieder den Antrag eines Mitglieds, die Planungen zum Umbau zu stoppen und dafür einen Neubau in Angriff zu nehmen, mit großer Mehrheit abgelehnt wurde, steht diesen Plänen nichts im Wege.

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