Paris. Beim NRW-Abend im Deutschen Haus steht eine deutsche Bewerbung für Olympia 2040 im Vordergrund. NRW-Chef Wüst spricht mit IOC-Boss Thomas Bach.

Wer die Spiele austragen möchte und sich darum bewerben will, kommt am obersten Olympier nicht vorbei. Nordrhein-Westfalen lag am Dienstagabend in Paris, genauer gesagt im Stade Jean-Bouin in direkter Nachbarschaft zu den Tennisplätzen des Stade Roland Garros. Der Deutsche Olympische Sportbund hat hier während der Sommerspiele von Paris sein Quartier aufgeschlagen. Sport, Politik, Wirtschaft und sonstige Prominenz treffen sich im Deutschen Haus, das in dem 20.000 Zuschauer fassenden Stadion untergebracht ist; auf dem Rasen können sich Besucher in der Fanzone vergnügen.

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    Der NRW-Abend im Deutschen Haus verlieh dem bunten Treiben eine besondere Note. Angeführt von Ministerpräsident Hendrik Wüst machte eine Delegation des bevölkerungsreichsten Bundeslandes noch mal klar: Wir wollen uns um Olympische Spiele bewerben. Am liebsten als Partner von Berlin zwecks höherer internationaler Zugkraft. Und der IOC-Präsident hat bei seiner Stippvisite genau zugehört.

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    Mit Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann (41) und dem Neu-Mitglied Michael Mronz (57) war inklusive des Präsidenten Deutschlands IOC-Trio vollständig anwesend. Thomas Bach war zwar bei der Hatz von Termin zu Termin schon wieder abgereist, als Landes-Chef Wüst (49/CDU) sagte: „Ich hoffe, dass wir von diesem olympischen Geist, den man hier in Paris überall spüren kann, ein bisschen was mit nach Nordrhein-Westfalen nehmen können. Ich fände es großartig, wenn es gelingen würde, irgendwann in der Zukunft Olympia nach Deutschland zu holen – Olympia zu uns nach NRW zu holen. Wir sind jedenfalls bereit.“ Die Absichtserklärung gibt es bereits seit Ende vergangenen Jahres, in kleinerer Runde trug Wüst dem 70-Jährigen das Anliegen auch persönlich vor. Konkret geht es um die Sommerspiele 2040. Zu deutschen Chancen wollte sich Thomas Bach jedoch nicht äußern: „Das ist viel zu früh. Da müssen noch andere Sachen vorher geklärt werden, bevor man darüber ernsthaft reden kann.“

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    Die Bundesregierung hatte unlängst ihr Okay gegeben, eine deutsche Bewerbung durch den DOSB bis 2027 mit insgesamt 6,95 Millionen Euro zu unterstützen. „Ich hoffe, dass wir für 2040 erfolgreich sein können“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (66/SPD) bei seinem Besuch in Paris. „Jetzt geht es darum, Spiele zu konzipieren, die so sind, dass Bürgerinnen und Bürger vor Ort das gut finden. Das hat zuletzt zweimal nicht geklappt.“ Hamburg wollte die Sommerspiele, die gerade in Frankreich ausgetragen werden, München die Winterspiele 2022. Beide Male jedoch sagten die Bürgerinnen und Bürger: Nein! Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54/SPD) will am Freitag in Paris das sogenannte Memorandum of Understanding unterschreiben. Jenes Dokument, mit dem der Bund nach einem Kabinettsbeschluss das vom Sport lange geforderte Bekenntnis zu einer Bewerbung abgeben wird.

    NRW-Abend im Deutschen Haus bei den Olympischen Spielen in Paris: (von links) DOSB-Chef Thomas Weikert, die IOC-Mitglieder Britta Heidemann und Michael Mronz, IOC-Präsident Thomas Bach, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Landessportbund-Chef Stefan Klett sowie die Oberbürgermeister Stephan Keller (DÜsseldorf) und Thomas Jufen (Essen).
    NRW-Abend im Deutschen Haus bei den Olympischen Spielen in Paris: (von links) DOSB-Chef Thomas Weikert, die IOC-Mitglieder Britta Heidemann und Michael Mronz, IOC-Präsident Thomas Bach, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Landessportbund-Chef Stefan Klett sowie die Oberbürgermeister Stephan Keller (DÜsseldorf) und Thomas Jufen (Essen). © dpa | Maximilian Specht

    Wüst hat sich in Paris bei DOSB-Präsident Thomas Weikert (62) für NRW als Teil eines Bewerbungs-Tandems ausgesprochen. Stefan Klett, Vorsitzender des Landessportbundes, erklärte, alle Kräfte setzten sich dafür ein, „dass wir die Voraussetzungen dafür haben, eine Bewerbung mitzugestalten.“ Man bräuchte allerdings ein Zugpferd, „einen starken Namen“, mit dem international gewuchert werden könnte. Klett machte konkret Berlin Avancen, eine Bewerbungs-Allianz einzugehen. Die Bundeshauptstadt lädt selbst dieser Tage noch zu einem Berlin-Abend ein. Der DOSB geht davon fest davon aus, ein Duo ins Rennen schicken zu können. Thomas Weikert, so sagte er im Interview mit dieser Zeitung, sehe in Paris „gute Möglichkeiten, unser Vorhaben im Ausland und beim IOC gut zu repräsentieren“, sprich: bei den IOC-Mitgliedern und anderen NOK-Präsidenten zu werben.

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    Um dem Ansinnen Nachdruck zu verleihen, war nun eine ganze Delegation aus Politik und Sportverbänden in Paris zu Besuch. Wüsts Parteikollegen, die Oberbürgermeister Stephan Keller (53/Düsseldorf) und Thomas Kufen (50/Essen), betonten die „im positiven Sinne Sportbeklopptheit“ Nordrhein-Westfalens. Man wisse, wie man Veranstaltungen ausrichte, ließ Kufen wissen und verwies auf die EM im Bogenschießen und die Etappe der Deutschland-Tour, beides in 2023. Keller ergänzte immerhin noch, 2017 Gastgeber des Grand Départ der Tour de France und nun Spielort bei der Heim-EM der Fußballer gewesen zu sein. Und was ein Wahrzeichen der Spiele anginge, wie Paris es unübersehbar hat, sieht Kufen das Ruhrgebiet auch gut gewappnet: „Der Doppelbock von Zeche Zollverein ist unser Eiffelturm.“

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