Moers/Hamburg. Der Illustrator und Trickfilmer Kai Pannen kreierte Max vom Meer. Max ist das Maskottchen der Moerser Penguin's Days, einem Kinder-Theater-Festival. Und deswegen ist Max - ganz klar - ein Pinguin. Der gebürtige Moerser Pannen lebt mittlerweile in Hamburg.

Ein Niederrheiner an der Waterkant - Kai Pannen ist so einer. Von Hamburg aus lässt der gebürtige Moerser, Baujahr 1961, schrullige, liebenswerte, mitunter bös-ironische Gestalten auf seine Mitmenschen los. Die sympathische Sau Olga beispielsweise.

Max vom Meer.
Max vom Meer.

Oder der muffige Hamster mit Geldbündeln unterm Mantel - Typ „ländlicher Geizhals”, zu finden im Bestimmungsbuch „Heimische Männerarten”. Pannen hat die Bilder zum Mann geliefert, die Sau kreiert, den Pfannkuchen von Herrn Tapsig mit zu viel Ahornsirup in die Flucht geschlagen. Als Illustrator und Trickfilmer ist er auch Vater des nummehr 17-jährigen Max, Max vom Meer. Maskottchen der Moerser Penguin's Days und - kaum verwunderlich - ein Pinguin.

„Ich habe immer Kunst gemacht”, sagt Pannen zu seinen Wurzeln. Schon in seiner Schulzeit, sein Abi hat er auf dem Grafschafter gebaut. Kunststücke waren und sind sein Ding. Es gab – mitunter durchaus beachtete – Ausstellungen zusammen mit Freunden. Später folgte der „Rote Faden”: Junge Kreative brachten Kunstaktionen in die Fußgängerzone Steinstraße. „Dazu hatte ich keine Lust”, erinnert sich Pannen. Lieber charterte er einen Bus, verklebte die Fenster bis auf Sehschlitze.

In Erinnerungen schwelgen

Ein Video führte die Leute ein, die Pannen moderierend auf die Halde karrte. Dort, hatte er ihnen in bester Butterfahrtmanier versprochen, würde Chris Roberts mit Geschenken auf sie warten. Böse Überraschung: „Ich hatte mir eine Maske aufgesetzt und spielte diese Grauen erregende Chris-Roberts-Musik.” Der Künstler genießt seine Erinnerungen, er schwärmt gern. Über manche Episode lacht der Mann noch heute. Nur schwer hat er sich von seiner Stadt getrennt. Auch während des Malereistudiums in Köln zog es ihn immer wieder her. „Ich genoss es einfach, Lokalmatador zu sein.”

Allmählich wurde aus Klamauk Beruf. Das erste Bühnenbild kam, fürs Schlosstheater. Ausgerechnet der Kult- Dauerbrenner „Frank und Stein” - nahezu alle der rund 200 Aufführungen waren ausverkauft. Stummer Star des Stücks: der Herr Wesendock, eine Leiche. Und der ist einen recht schmerzhaften Tod gestorben: „Uli Thul hat für den Wesendock Modell gelegen. Wir hatten keinen Etat, also auch kein Geld für medizinischen Gips. Ich hab' was aus dem Baumarkt geholt”. Ob Kollege Thul über diese Episode auch noch lachen kann? „Der Gips ist quasi an ihm festgewachsen. Wir mussten ihn mit Skalpell und Hammer befreien.” Der zweite Anlauf klappte weitgehend verletzungsfrei. „Kunst muss weh tun”, sagt Pannen dazu.

Absprung aus der Heimat mit 30

Lesen und Schmunzeln

Aktuelles von Kai Pannen

Bücher mit Illustrationen von Kai Pannen: Komm essen, Pfannkuchen - Der Pfannkuchen fliegt nach Dänemark, Lappan Verlag, 32 Seiten, Kai Pannen, 9,95 für Kinder.

Olga und Olga rennt: Kösel Verlag, 48 Seiten, 9,95 Euro, Hilke Mayerund Kai Pannen, für Groß und Klein.

Heimische Männerarten, Ein Bestimmungsbuch Sanssouci, 96 Seiten, 9,90 Euro, Claudia Schreiber/Kai Pannen.

Tom und die Schimpfwortpolizei, Lappan, 32 Seiten, 12,95 Euro Philip Militz, Kai Pannen.

Den Absprung aus der Heimat fand er mit Anfang 30. Eineinhalb Jahre Dresden, dann Hamburg. Warum? „Ganz banal. Mir gefiel die Stadt.” Kinderbücher gehören inzwischen fest zum Repertoire. „Als ich gern Kinderbücher machen wollte, wollten die Verlage mich nicht”, erinnert sich der Vater eines Sohnes. „Dann war ich völlig entspannt - und die wollten mich plötzlich.” Manche Dinge erledigen sich von selbst. Inzwischen ernähren all die wunderbaren Kreaturen ihren Schöpfer - zu Recht.

Zeichnen ist eine Sache. Trickfilme sind die andere Leidenschaft des Kai Pannen. „Ich habe immer damit geliebäugelt”, sagt er. Es fing an mit kleinen, preiswerten Trickfilmen für das Magazin Plusminus. Aktuell läuft der Streifen „Komm essen, Pfannkuchen” für Kinder. Am 29. September flieht der Pfannkuchen in der Moerser Zentralbibliothek - die Lesung ist leider ausgebucht. Danach noch einmal im Rahmen der Penguin's Days, dem Moerser Kinder-Theater-Festival vom 1. bis 29 November, Thema „Seltsame Gestalten”. Dann ist Kai Pannen wieder einmal zuhause zu sehen, bevor der Niederrheiner zu den Nordlichtern heimkehrt.