Aus den Niederlanden. Am Wochenende ist es an den niederländischen Stränden voll geworden – insbesondere in Scheveningen. Die Gemeinde musste Zufahrtswege abriegeln.

An der niederländischen Küste ist es am Wochenende voll geworden. Trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie und des heißen Wetters, zog es zahlreiche Badegäste ans Meer – aus den ganzen Niederlanden und aus Deutschland. „Wir sehen, dass viele Deutsche unterwegs waren, vor allem von Nordrhein-Westfalen aus“, bestätigte ein Sprecher des niederländischen Verkehrsclub ANWB auf Anfrage unserer Redaktion.

Insbesondere auf den Autobahnen Richtung Nord- und Südholland sowie Zeeland hätte sich Freitag und Samstag der Verkehr gestaut, so der Sprecher. Der Grenzübergang bei Arnheim sei in den vergangenen Wochen beinahe jedes Wochenende dicht gewesen. „Das beginnt schon freitags am frühen Morgen.“

Nordseeküste in den Niederlanden trotz Corona überfüllt

Ein Küstenort war Medienberichten zufolge vom Ansturm auf die Küste besonders betroffen: Der Haager Stadtbezirk Scheveningen. Aufgrund des heißen Wetters und der Corona-Lage, sei es ungeahnt voll geworden, sagte stellvertretender Bürgermeister Hilbert Bredemeijer dem „Algemeen Dagblad“. Bredemeijer sprach gar Verdopplung der Anzahl von Badegästen.

Seit Donnerstag wurden laut dem Bericht in Scheveningen mehr als 600 Knöllchen verteilt, die Parkplätze seien überfüllt gewesen – es ist gar von Chaos die Rede. Besonders aus Deutschland und Belgien kämen mehr Gäste als gewohnt. Die Gemeinde musste Zufahrtswege abriegeln.

„Die deutschen Urlauber sind natürlich herzlich willkommen in Den Haag, Schevingen und Kijkduin. Aber benutzen Sie nicht nur Sonnencreme, sondern auch ihren gesunden Menschenverstand“, wandte sich Bredemeijer am Freitag nach einem Interview mit dem WDR auch über Twitter an Touristen aus Deutschland.

Auch in Zandvoort seien die Parkplätze voll gewesen, meldet der niederländische Sender NOS. „Chaos“ hätte es aber nicht gegeben. Die Sicherheitsregion Rotterdam bat am Samstag Ausflugsgäste über Twitter und auf Anzeigetafeln an der Autobahn, nicht mehr an den Strand zu kommen.

Weiterhin viele Deutsche am Strand in Zeeland

An anderen Orten war unterdessen nicht von Überfüllung die Rede, auch wenn es deutlich voller wurde. So meldete das „Algemeen Dagblad“ am Samstag Staus auf den Autobahnen Richtung Zeelands Küste. Und auch der stellvertretende Vorsitzende der Sicherheitsregion Zeeland, Harald Bergmann, warnte am Samstag: „Heute wird es sehr warm, sehr viele Menschen kommen an den Strand. Ich hoffe, dass die Menschen sich im klaren darüber sind, was sie tun, wenn sie an den Strand fahren.“

Er rief dazu auf, den Ausflug im Zweifel zu verschieben und die Coronaregeln einzuhalten. Doch: „Lange Staus, um zum Strand zu kommen, bleiben fürs Erste aus. Das kann darauf hindeuten, dass es weniger Tagestouristen gibt als normal bei diesen Temperaturen“, sagt Erik van den Dobbelsteen, Direktor von VVV Zeeland. „Am vergangenen Wochenende haben wir glücklicherweise wieder viele deutsche Besucher empfangen.“

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Doch wie viele sind zu viel? „Die Strände werden von der Sicherheitsregion gut überwacht“, sagt van den Dobbelsteen. „Unter anderem mit Drohnen, der Seenotrettung und Aufsichtspersonal. Diese Bilder zeigen, dass es genügend Platz am Strand gibt und dass die Menschen die 1,5 Meter Abstand einhalten. Zugangswege und Parkplätze werden auch gut überwacht.“ Wenn der Abstand nicht mehr gewährleistet werden könne, würden Plätze abgeriegelt.

Immer mehr Menschen halten sich nicht an die Corona-Regeln

Doch täten sich Touristen aus Deutschland in manchen Punkten etwas schwer. „Es gibt Irritationen in Supermärkten und Einkaufsgebieten“, berichtet van den Dobbelsteen. „In Supermärkten dürfen nur Menschen alleine einkaufen. Diese Vorgabe wird regelmäßig übertreten. In Einkaufsgebieten ist es auch wichtig, 1,5 Meter Abstand zu halten.“

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Dass nicht alleine Touristen Probleme mit den Corona-Maßnahmen hätten, beobachtet auch die Region Nordholland. „Wir sehen im Allgemeinen, dass sich Menschen weniger an die Regeln halten, wodurch die neuen Maßnahmen von vergangenem Donnerstag notwendig wurden“, so Ger Welbers, Direktor von VVV Nordholland. „Aber meine Erfahrung ist, dass sich deutsche Gäste gut an die Corona-Regeln halten.“

Amsterdam bittet deutsche Touristen, an Wochenenden fern zu bleiben

Die Stadt Amsterdam bittet unterdessen deutsche Touristen, an den Wochenenden gar nicht erst in die Stadt zu kommen, so eine Sprecherin. „Es wird dann an den beliebten Plätzen voll und es besteht die Chance, dass wir sie sperren müssen, wie es vor ein paar Wochen in den Wallen geschehen ist.“ Am Wochenende sei es aufgrund der Hitze aber eher an „Sonn- und Badeplätzen“ der Stadt voll geworden, weniger in der Innenstadt.

Neben Rotterdam hatte Amsterdam kürzlich eine Mundschutzpflicht für belebte öffentliche Orte eingeführt. Infotafeln und Aufsichtspersonal weisen Touristen auf die Regeln hin. Wie das ankommt? „Wir sind noch in der Gewöhnungsphase“, umschreibt es die Sprecherin.