Aus den Niederlanden. Die Niederlande gehen den nächsten Schritt bei den Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Die neuen Corona-Regeln seit dem 1. Juni in der Übersicht.

Update, Montag 1. Juni, 16.55 Uhr: Nach zehn Wochen Corona-Krise darf man in den Niederlanden wieder Restaurants, Museen und Kinos besuchen. Um 12 Uhr öffneten am Montag auch Cafés, Theater und Strandpavillons unter Auflagen wieder die Türen. Es gelten auch zusätzliche Regeln – so wird zum Monatswechsel der Mundschutz im öffentlichen Nahverkehr zur Pflicht. Das sind die wichtigsten Veränderungen der Corona-Regeln in der Übersicht:

  • Sicherheitsabstand und Kontaktbeschränkung: Die wichtigsten Regel in den Niederlanden ist der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern. Der Aufenthalt von Gruppen in der Öffentlichkeit ist nach Angaben der Regierung seit dem 1. Juni, Punkt 12 Uhr, gestattet, solange der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern untereinander eingehalten wird. Für Menschen eines Haushaltes gilt das nicht, sie dürfen sich näher zueinander aufhalten. In öffentlichen Gebäuden sind Zusammenkünfte von bis zu 30 Menschen mit Sicherheitsabstand erlaubt.
  • Die Abstands-Regel für Menschen aus unterschiedlichen Haushalten gilt auch bei Hausbesuchen oder dem Aufenthalt im Garten – und sogar im Auto. Hier dürfen aber nur maximal zwei Menschen, die nicht aus demselben Haushalt stammen, zusammen in einem Fahrzeug sitzen. Wer sich an den Sicherheitsabstand im Auto nicht hält, riskiert hohe Strafen – bis zu 390 Euro können fällig sein.
  • Gastronomie: Seit dem 1. Juni dürfen Restaurants, Cafés, Strandpavillons und Kneipen wieder jeweils maximal 30 Gäste empfangen. Ab Juli sind dann bis zu 100 Menschen erlaubt. An den Türen sollen die Betreiber mit sogenannten „checkgesprek“ abfragen, ob Kunden irgendwelche Krankheitssymptome zeigen – außerdem gilt der Mindestabstand von 1,5 Metern auch in der Gastronomie. Für den Innenbereich gilt grundsätzlich eine Reservierungspflicht.
  • Sport: Im Freien darf schon länger wieder Sport getrieben werden, solange man dabei keinen Körperkontakt mit anderen hat. Tennis, Golf und Schwimmen sind seit dem 11. Mai erlaubt. Große Sportevents, wie etwa im Profifußball, bleiben bis zum 1. September verboten.
  • Schulen: Alle Schulen sollen im Juni nach und nach wieder öffnen. Nachdem Grundschulen und Kitas im Mai wieder auf gemacht haben, kommen am 2. Juni die weiterführenden Schulen hinzu. Am 15. Juni sollen auch Examen an den Universitäten wieder möglich sein. Sie öffnen aber nicht komplett.
  • Kultur: Auch der Betrieb von Museen, Theatern, Kinos und Konzerten läuft seit dem 1. Juni langsam wieder an. Allerdings müssen Besuche vorher online reserviert werden. Auch hier dürfen maximal 30 Leute gleichzeitig in einer Einrichtung sein und es wird nach Krankheitssymptomen gefragt. Die Einrichtungen müssen zudem den Sicherheitsabstand der Besucher gewährleisten.
  • Mundschutz: Die Regeln sind in den Niederlanden deutlich lockerer als in Deutschland. Eine Mundschutzpflicht in Geschäften gibt es nicht – seit dem 1. Juni muss ab 13 Jahren aber in Bussen und Bahnen ein Mundschutz getragen werden.
  • Einkaufen: Die Grenzen und die Geschäfte in den Niederlanden sind in der Regel offen. Ladenbetreiber müssen den Sicherheitsabstand für ihre Kunden gewährleisten. Allerdings kam es gerade im Grenzgebiet zu NRW zuletzt zu einem großen Ansturm – daraufhin reagierten unter anderem die beliebten Einkaufstädte Venlo und Roermond mit verschärften Regeln.
  • Urlaub: Touristen dürfen bereits wieder in die beliebten holländischen Feriengebiete reisen. Seit dem 1. Juli können alle Campingplätze und Ferienparks wieder voll geöffnet werden. Bis dahin gilt das nur eingeschränkt, auf den meisten Campingplätzen müssen Duschen und WCs im Juni noch geschlossen bleiben.
  • Ab Juni können nach Angaben der Regierung ebenfalls mehrere Familien in einem Ferienhaus zusammen Urlaub machen. Allerdings muss es für jeden Haushalt getrennte Badezimmer und Toilette geben und der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern muss eingehalten werden.
  • Tests: Sei dem 1. Juni können sich auch alle Menschen auf das neuartige Virus testen lassen, die auch milde Symptome einer Corona-Infektion zeigen. Sie sollen sich bei einer landesweiten Nummer für die Tests anmelden.

Niederlande macht Fortschritte im Kampf gegen Corona

Nach Auffassung der Regierung sind die Lockerungen der Corona-Maßnahmen möglich, da die Zahl der Neuinfektionen schneller zurück gehe als erwartet. Bisher sind in den Niederlanden rund 46 000 Menschen mit dem Virus infiziert worden, mehr als 5 900 Erkrankte sind gestorben.

Die Fortschritte im Kampf gegen das Coronavirus hätten es ermöglicht, die Maßnahmen zu lockern, sagte Rutte bereits Anfang Mai. Allerdings müsse die Bevölkerung weiter „zusammenarbeiten“, damit die Lockerungen aufrecht erhalten bleiben könnten. Die Niederlande befänden sich nun in einer Übergangsphase zur „Eineinhalb-Meter-Gesellschaft“, sagte Rutte.

Er warnte, dass alle Lockerungen wieder rückgängig gemacht würden, falls das Virus erneut um sich greife.„Das Virus muss beherrschbar bleiben.“ Rutte rief deshalb dazu auf, weiterhin vorsichtig zu sein. (red)

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