Düsseldorf. Das Unternehmen aus Mettmann hat vor drei Jahren gebrauchte Züge aus Bayern übernommen. Doch die sind oft defekt. Auch S28 ist betroffen.
Sie waren von Anfang an nur als Lückenfüller gedacht, die Dieselzüge des Typs „Integral“, die die Regiobahn aus Mettmann Ende 2020 in Betrieb nahm. Denn eigentlich will man so schnell wie möglich elektrisch fahren. Doch die Lösung mit den Gebrauchtzügen, sie entpuppt sich nun als sehr gebraucht.
Jetzt musste die Regiobahn verkünden: Von den 16 Zügen sind so wenige einsatzbereit, dass die erst Ende 2022 eingeführte neue Regionalexpresslinie RE47 von Remscheid über Hilden nach Düsseldorf erst einmal wieder eingestellt werden muss. Ursprünglich hatte man gehofft, ab 22. April wieder ausreichend einsatzfähige Züge zu haben, jetzt zeigt sich: Daraus wird nichts. Zumindest bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember fällt die Linie aus.
Dabei sollte diese RE-Linie den Pendlern von der Landeshauptstadt ins Bergische Land den lästigen und ebenfalls störanfälligen Umstieg in Hilden von der S1 auf die S7 ersparen. Schneller und zuverlässiger sollte es werden und mehr Menschen zum Umstieg auf die Schiene bewegen.
Daraus wird jetzt erst einmal nichts. Und auch die Fahrgäste der Linie S28, die ebenfalls seit Ende 2020 von Düsseldorf über Mettmann nach Wuppertal fährt, ist vorerst auf das Stück Mettmann-Düsseldorf verkürzt. Zumindest bis zum 2. Juni fahren tagsüber bis 20.30 Uhr keine Züge. In den Abend- und Nachtstunden immerhin sollen die Bahnen dann fahren. Der Grund: von den 16 Integral-Zügen waren beispielsweise am Montag, 29. April, gerade mal fünf einsatzfähig. Acht bräuchte man, um zumindest die Linie S28 komplett fahren zu können, ein bis zwei Züge in Reserve dazu wären schön.
Hersteller ist insolvent, Ersatzteile knapp
Im Nachhinein fragen sich die Kunden, ob es eine weise Entscheidung war, auf die bayrisch-österreichischen Integral-Züge gesetzt zu haben. Der Hersteller ging schon 2002 in die Insolvenz, Ersatzteile sind so schwer zu bekommen, dass man bereits beim Kauf einen der 17 Züge als Ersatzteillager ausschlachten musste. Doch bei der Regiobahn sah man keine Alternative: Die Talent-Züge waren ebenfalls pannenanfällig, zudem stand die aufwändige Hauptuntersuchung an. Die dauert bei Zügen schon mal vier Monate.
Wenn man denn eine Werkstatt findet, die das machen kann. Fachkräftemangel und dadurch fehlende Kapazitäten sind der Hauptgrund dafür, dass die Züge gerade in der Warteschlange hängen, so die Regiobahn. Sie hofft, dass im Juni zumindest zwei Züge aus der Revision zurückkehren und damit zumindest der Fahrplan der S28 vollständig gefahren werden kann.
Man schaue sich auch nach anderen Fahrzeugen um, heißt es seitens des Mettmanner Unternehmens. Doch die Talent-Züge, die es beispielsweise bei DB Gebrauchtzug gibt, taugen nicht für die steilen Strecken im Bergischen Land, so die Regiobahn. Ihre abgeschafften Talentzüge hatten Sondergetriebe, Hinzu kommt: die hauseigene Werkstatt wurde extra umgebaut, um statt der Talent-Züge die Integral-Bahnen warten zu können.
Zwei kleine, positive Nachrichten gibt es allerdings doch: Weil der Regiobahn die Züge, National-Express aber die Lokführer fehlen, sollen das Fahrpersonal der Regiobahn beim RRX aushelfen und so immerhin ermöglichen, dass die derzeit wegen Personalmangel eingestellten Fahrten des RE11 zwischen Hamm und Düsseldorf teilweise wieder aufgenommen werden können. Rund zehn Fahrzeugführer machen derzeit ihre Schulungsfahrten auf dem anderen Zugtyp und erwerben die notwendige Streckenkunde.
Hoffnung für RE11 – und auf 2026
Für noch mehr bessere Nachrichten muss man wohl bis Ende 2026 warten: Dann sollen die Streckenabschnitte der S28 von Neuss nach Kaarst (und irgendwann bis Viersen) und zwischen Vohwinkel und Mettmann sowie Gerresheim und Vohwinkel elektrifiziert sein und dann mit neueren Zügen befahren werden. Wer weiß: Wenn bis dahin dann noch Triebwagen der Marke Integral fahrbereit sind, reicht es womöglich sogar für den RE47.