Düsseldorf. Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag verbindet erstmals eine Regionalexpress-Linie Düsseldorf und Remscheid. Der RE47 stellt einen Rekord auf.

Wenn an diesem Sonntag, 11. Dezember, der alljährliche Fahrplanwechsel bei Bus und Bahn vollzogen wird, bekommen Pendler zwischen Remscheid und Düsseldorf erstmals eine eigene Regionalexpress-Verbindung. Der „Düssel-Wupper-Express“ RE47 fährt stündlich und ohne Umstieg zwischen Remscheid und Düsseldorf. Und er hat einen Rekord zu bieten: Als kürzeste RE-Linie in NRW.

41,71 Kilometer misst die Strecke zwischen Remscheid-Lennep und Düsseldorf Hauptbahnhof. Nur acht Halte hat die Linie insgesamt. Zum Vergleich. Die längste der 22 Regionalexpress-Linien im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) misst 296 Kilometer (RE11; Düsseldorf-Kassel Wilhelmshöhe), die zweitlängste 282 Kilometer (RE6, Köln/Bonn Flughafen - Minden).

RE47 verbindet das Bergische Land und Düsseldorf

Aber: kurze Strecke - große Wirkung: „Die Regionalexpress-Linie RE47 verbessert das Bahn-Angebot zwischen dem Bergischen Land und Düsseldorf“, freut man sich beim VRR. Erstmals gibt es mit dem RE47 eine regelmäßige umsteigefreie Direktverbindung zwischen zwei der drei Großstädte des Bergischen Dreiecks und der Landeshauptstadt. Bis dato mussten Pendler aus Remscheid in Solingen Hauptbahnhof umsteigen; der direkt bis Düsseldorf verkehrende RE47 ist laut Fahrplan zehn Minuten schneller.

Lesen Sie auch:Bundeskanzler Scholz: 49-Euro-Ticket „wird jetzt kommen“

Mit dem Fahrplanwechsel bieten sich im VRR noch weitere Anreize für Auto-Pendler, den Umstieg auf Bus und Bahn zu erwägen: Am Niederrhein in den Kreisen Kleve und Wesel starten drei neue Schnellbuslinien - XBus genannt - die auf Bahn-Anbindung und die Haupt-Pendlerströme dort ausgerichtet sind.

Verkehrsverbund hofft, neue Bahnkunden zu gewinnen

Laut Statistik hat Düsseldorf mit 60,1 Prozent die höchste Quote an „Einpendlern“ unter den NRW-Großstädten. Etwa 320.000 Berufstätige kamen im Jahr 2021 von außerhalb zur Arbeit in die Landeshauptstadt, heißt es beim Landesamt für Statistik IT NRW. Auf die Städte Remscheid und Solingen fallen etwa 57.000 tägliche „Aus-Pendler“; nimmt man noch Hilden hinzu, sind es fast 80.000. Die Statistik sagt nicht, wie viele von ihnen letztlich Düsseldorf als Ziel haben, doch der VRR glaubt, die neue Bahnlinie RE47 ist „ein großer Gewinn“ für Pendler auf der Verbindung.

Lesen Sie auch: Auf ganzer Linie versagt: das Trauerspiel RE49

Mittelfristig will der VRR die Verbindung ins Bergische weiter ausbauen. Die bisherige Linie S7soll über kurz oder lang von Wuppertal bis Düsseldorf Hauptbahnhof durchfahren - „emissionsfrei“, sagt der VRR. Noch aber fahren die Fahrzeuge nur bis Solingen Hauptbahnhof, mit Dieselantrieb. Richtung Düsseldorf gibt’s Anschluss mit der S-Bahnlinie S1.

Bei aller Euphorie tritt der VRR vor dem Start des RE47 am Sonntag auch auf die Bremse: Es könne in den ersten Tagen „zu Einschränkungen im geplanten Fahrplanangebot kommen“, teilt der Verkehrsverbund mit. Der Grund: Hoher Krankenstand beim Personal des Betreibers Regiobahn haben zu einem Rückstau in den Werkstätten bei der Fahrzeugwartung geführt. Und gleich eine Woche nach dem Start steht eine erste Unterbrechung an: Vom 19. bis 23. Dezember wird zwischen Remscheid-Hauptbahnhof und -Lennep gebaut. Als Ersatz fahren Busse.

>>> Hintergrund: Diesel-Züge aus Oberbayern

Wer auf der neuen Linie RE47 RRX-Züge erwartet oder rote Doppelstock-Fahrzeuge: Die Regiobahn setzt einstöckige Dieseltriebfahrzeuge vom Typ Integral ein, wie sie auch auf der Linie S28 unterwegs sind (Kaarst - Düsseldorf - Mettmann - Wuppertal). Sie haben 200 Steh- und 162 Sitzplätze, zwölf davon in der 1. Klasse. Die insgesamt 17 Fahrzeuge wurden für den Übergang beschafft. Ende 2026 soll die Strecke der S28 durchgehend elektrifiziert sein, dann sollen die Diesel-Fahrzeuge ausgemustert werden. Züge der Linie RE47 halten in Düsseldorf-Eller-Mitte, Hilden, Solingen Hauptbahnhof, -Grünewald, -Mitte, Remscheid-Hauptbahnhof und -Lennep.