An Rhein und Ruhr. Im Frühjahr bekommen viele Zoo-Tiere Nachwuchs. An diesen Orten lassen sich Tierbabys beobachten - und manchmal auch streicheln.
Flauschig, tapsig und manchmal giftig – die Tierparks und Zoos am Niederrhein bieten eine Vielzahl an exotischen, ungewöhnlichen aber auch vertrauten Tieren. Und gerade jetzt zum Frühjahr haben viele Pfleger alle Hände voll mit dem Nachwuchs zu tun. Wir haben uns am Niederrhein umgeschaut, wo schon süßer Nachwuchs zu sehen ist.
Passend zu Ostern gibt es im Tierpark in Weeze Lämmer
Zwei Störche kreisen am Himmel über dem Tierpark in Weeze im. Ein Zufall? Zwei Wochen vor Ostern kamen im Streichelzoo nämlich 19 Ziegenlämmer zur Welt. Braune, weiße und graue Ziegen laufen, springen und meckern vor sich hin. Im Gegensatz zu den ausgewachsenen Tieren, ist der Nachwuchs gegenüber Menschen noch etwas scheu, das heißt: streicheln lassen sich die Kleinen eher ungern.
Wer sie doch mal kurz mit den Fingern streifen sollte, wird merken, wie weich und flauschig ihr Fell noch ist. Das der älteren Ziegen ist im Vergleich rauer und borstiger. Die Schafslämmer im Nachbargehege verlieren teilweise schon ihr altes Fell. Sie erblickten bereits im Januar das Licht der Welt. Der Schafsbock hat ununterbrochen ein wachsames Auge auf seine Schafe und ihre Lämmer. Aufgrund des Hochwassers am Niederrhein diesen Winter, hat der Tierpark seine Tiere nebeneinander in kleinen Gehegen versammelt.
Die Coburger Fuchsschafe im Tiergarten in Kleve Zwillinge bekommen
Das elf Hektar große Gelände sei Ende vergangenen Jahres über die Hälfte mit Wasser überschwemmt gewesen, berichtet Tierparkleiterin Marie-Christin Küppers. „Das war ein anderes Weihnachten, als ich es mir vorgestellt habe“, erinnert sie sich heute. Glücklicherweise konnten alle Tiere unversehrt ins Trockene gebracht werden. „Meine Befürchtungen an Weihnachten waren, dass wir zu Ostern keine trockenen Wiesen haben“, sagt die Tierparkleiterin. Ganz so schlimm ist es aktuell nicht, doch auf einigen Wiesen steige das Wasser sofort wieder, wenn es mal regnen sollte.
Der Tiergarten in Kleve hat seine Schäfchen sprichwörtlich auch noch nicht ganz ins Trockene gebracht. Die beiden Zwillingslämmer von der Rasse Coburger Fuchsschafe wurden am 25. März geboren. Ihren Namen hat diese Art wegen ihrer rot-braunen Lämmer, die an die rote Fellfarbe eines Fuchses erinnern. Später wächst ihnen jedoch ein weißes Schafsfell. Die noch dünnen Beine der kleinen Zweihufer sind voller Dreck. Doch an den Schlammpfützen auf der Wiese stören sie sich nicht und erkunden stapfend und neugierig die Gegend.
Alpaka-Nachwuchs kam am Valentinstag im Klever Tiergarten zur Welt
Ebenfalls sehr süß anzusehen ist ein Alpaka-Jungtier. Das kam am 14. Februar, also am Valentinstag, zur Welt. Alpakas gelten als scheue, aber neugierige Tiere, so auch dieser Nachwuchs. Interessiert beobachtet das noch junge Weibchen Besucher aus sicherer Entfernung, es sei denn, es gibt Futter! Wer die Tiere aus unmittelbarer Nähe sehen will, sollte sich im Klever Tierpark mit Futter für die Tiere ausstatten. Das erhalten Besucher beim Eintritt an der Kasse.
Tiergartenleiter Martin Polotzek sagt: „Das ist ein richtiger Jungtier-Boom.“ In diesem Jahr gebe es dort rund 50 Jungtiere. Die meisten davon seien Schafe und Ziegen. Aber neben dem bereits erwähnten Alpaka, gibt es auch ein Zwergseidenäffchen. Die seien, so Polotzke, „die kleinste, echte Affenart der Welt“. Leider gehören die maximal 100 Gramm schweren Äffchen zu den bedrohten Arten. Weniger bedrohlich scheint die Affen-Mutter jedoch den Besuch zu sehen. Sie springt nämlich sofort mit ihrem im Februar geborenen Nachwuchs auf dem Arm zum nächsten Ast, um sich die Menschen aus der Nähe anzuschauen. Da fragt man sich, wer hier, wen beobachtet.
Der Duisburger Zoo freut sich über den Nachwuchs: Bärenstummelaffen-Jungtier Valentina ist da
Ein weiteres Affenbaby gibt es im Duisburger Zoo, wenn auch nicht so klein. Das schneeweiße Bärenstummelaffen-Jungtier kam am 14. Februar zur Welt und heißt Valentina. Das Zoo-Team sei sehr zufrieden mit der Entwicklung des jungen Weibchens. „Für den Erhalt der stark gefährdeten Primatenart ist das ein großer Erfolg“, teilt Christian Schreiner, Pressesprecher des Zoos, mit. Affenmutter Kess ziehe liebevoll und routiniert mit Valentina bereits ihr fünftes Jungtier groß.
Einen besonders seltenen Nachwuchs können Zoo-Besucher ab sofort auch auf den Außenanlagen beobachten. Drei Fossa-Jungtiere wurden im Juni vergangenen Jahres geboren und halten ihre Mutter Kinja seitdem auf Trab. Bei der Geburt waren die drei vom Aussterben bedrohten Raubtiere aus Madagaskar gerade mal 23 Zentimeter groß und wogen 100 Gramm. „Aus den unbeholfenen Welpen sind richtige Fossa-Teenies geworden. Diese Entwicklung begleiten zu dürfen, hautnah dabei zu sein, macht mich sehr stolz“, sagt Revierleiter Mike Kirschner.
Exotische Jungtiere gibt es im Terra-Zoo in Rheinberg
Tierliebhaber, die es noch exotischer mögen, finden im Rheinberger Terra-Zoo, schon eher das, wonach sie suchen. Dort werden die meisten Tiere aufgenommen, jedoch nicht gezüchtet. Zur Ausnahme gehören vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie zum Beispiel die chinesische Krokodilschwanzechse. Die sechs Monate jungen Tiere bewegen sich kaum und sitzen ruhig in ihrem gut befeuchteten Terrarium.
Niklas Schumacher, stellvertretender Leiter im Terra-Zoo, nimmt die jungen und vor allem ungiftigen Reptilien auf die Hand. Ihre Haut fühlt sich hart, rau und feucht an. Für den Menschen stellen die im vergangenen August geschlüpften grünen Mambas eher eine Lebensgefahr dar. Von Geburt an, produziere diese Schlangenart genug Gift, um einen Menschen zu töten, erklärt Schumacher. Mindestens genauso giftig ist auch die Arabische Kobra, die im Juli 2023 auf die Welt kam.
Besucher, die sich nicht davor scheuen, Tiere auf die Hand zu nehmen, werden Freude an Stabheuschrecken-Babys haben. Täglich legen diese sich vegetarisch ernährenden Tiere zwei Eier. Im Terra-Zoo haben die jungen ehrenamtlichen Helfer alle Hände voll mit ihnen zu tun, denn nach einer Weile gleicht das Terrarium der Tiere einem verzweigten Gestrüpp, doch wer genau hinsieht, erkennt, dass es sich dabei um die Stabheuschrecken-Babys handelt.