Viele Nahverkehrsunternehmen haben die Mitnahme von E-Scootern untersagt. Grund: Brandgefahr. Doch ähnliche Akkus stecken in jedem Handy.
Natürlich erwirbt sich der Verband der Verkehrsunternehmen große Verdienste, wenn er die allerentferntesten Risiken der Gefährdung von Menschen im öffentlichen Nahverkehr unter die Lupe nimmt und zu vermeiden trachtet. Indes: Drei Brände von Akkus in E-Rollern in Barcelona, London und Madrid zum Anlass zu nehmen, um eine mehr Platz fordernde Gruppe von Verkehrsmitteln und damit Nutzer*innen rigoros auszuschließen, klingt schon sehr nach Ausrede.
Lithium-Ionen-Akkus stecken in jedem Smartphone und jedem Laptop. Kein Mensch denkt darüber nach, deren Nutzung und vor allem die hochbrisanten Ladevorgänge in Bus und Bahn zu verbieten. Die Gefahr, in gut gefüllten Bussen und Bahnen über die Trittbretter der Scooter zu stolpern, dürfte weit größer sein.
Brände und Überhitzungen gibt es fast nur bei Ladevorgängen statt und haben Brände vor allem in Häusern ausgelöst. Es würde also reichen, das Laden in Zügen zu verbieten, zumal der sicherlich ebenso parteiische Bundesverbands Elektrokleinstfahrzeuge darauf verweist, dass hierzulande strengere Sicherheitsbestimmungen greifen.
Und was ist mit Smartphones? E-Bikes? Dem Zug?
Und was ist mit E-Bikes? Auch da gab es Brände beim Laden. Ist künftig der Zugbegleiter zuständig, bei zusteigenden Radfahrerinnen und Radfahrern genau hinzuschauen, ob es sich um ein E-Bike und wenn ja, mit welchem Akku handelt? Und was ist überhaupt mit den künftigen Zügen fürs Niederrheinnetz? Die fahren nämlich auch mit Akkus.
Also: Statt eher fiktiven Minirisiken mit extremen Verboten zu begegnen, ist es angesichts des Großrisikos Klimawandel eher angezeigt, jegliche Kombination klimafreundlicherer Verkehrsmittel zu fördern.