Krefeld. Zu mobilen Becken umgebaute Hochseecontainer sollen Kindern das Schwimmenlernen ermöglichen. Das lässt sich NRW einige Millionen Euro kosten.
- Nach DLRG-Angaben kann jedes zweite Kind nach Verlassen der Grundschule nicht sicher schwimmen
- Das Land NRW stellt drei Millionen Euro für ein Schwimmprojekt zur Verfügung
- In Krefeld geht es am 19. März los als Pilotstandort für die Region
„Jedes Kind sollte schwimmen können“, dieser Meinung ist Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Mit dem Modellvorhaben „Narwali“ möchte das Land Nordrhein-Westfalen diesem Anspruch gerecht werden. Kindern soll das Schwimmenlernen auch da ermöglicht werden, wo es etwa keine Lehrschwimmbecken gibt.
So sollen durch zusätzliche mobile Wasserflächen Jungen und Mädchen ihre ersten Erfahrungen im Wasser machen können – in zu Schwimmbecken umfunktionierten Hochseecontainern. Hierzu werden Kurse zur Wassergewöhnung und -bewältigung speziell für Vorschul- und Grundschulkinder angeboten. In Krefeld geht es als erstem Standort im Regierungsbezirk Düsseldorf am 19. März los.
16 Kinder unter zehn Jahren im vergangenen Jahr ertrunken
Dass dieses Projekt durchaus benötigt wird, das belegen Zahlen der DLRG. So ertranken nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft im vergangenen Jahr 16 Kinder unter zehn Jahren bundesweit. Dies sei zwar ein deutlicher Rückgang, in den 2000er Jahren verzeichnete die DLRG noch durchschnittlich 45 tödliche Ertrinkungsunfälle in dieser Altersklasse - aber kein Anlass zur Entwarnung.
Einer von der DLRG in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage 2022 zur Schwimmfähigkeit von Kindern zeigte so etwa, dass mehr als jedes zweite Kind nach Verlassen der Grundschule nicht sicher schwimmen kann. „Diese Entwicklung bereitet uns große Sorge, denn viele werden unsicher im Wasser bleiben und somit ihr Leben lang gefährdeter sein“, rief Ute Vogt, Präsidentin der DLRG, bei der Vorstellung der Statistik für 2023 in Erinnerung. „Wir müssen sicherstellen, dass das Schwimmen lernen genauso zur Grundausbildung gehört, wie das Lesen, Schreiben und Rechnen.“
An diesem Punkt setzt „Narwali“ an. Für das Projekt stehen seitens des Landes drei Millionen Euro zur Verfügung. Pro Regierungsbezirk wird ein Schwimmcontainer für zwei Jahre zum Einsatz kommen. Durch einen regelmäßigen Standortwechsel sollen möglichst viele Kinder im Vorschul- und Grundschulalter direkt vor Ort von dem Angebot profitieren. Im Regierungsbezirk Düsseldorf ist der SV Bayer Uerdingen 08 e.V. Projektträger.
Volker Rosin wird für musikalische Unterhaltung sorgen
Der erste Standort wird der Schulhof an der Bismarckschule in Krefeld sein, an dem der „Narwali“-Schwimmcontainer für mindestens vier Wochen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen aus der ganzen Stadt zur Verfügung steht. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am 19. März statt. Die Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, wird persönlich vor Ort sein und den Container einweihen. Das bunte Rahmenprogramm gestaltet unter anderem der „König der Kinderdisco“, Volker Rosin.
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„Sicher schwimmen macht nicht nur Spaß, es ist auch die Grundlage für viele Freizeitaktivitäten und Berufe – vor allem kann es aber überlebenswichtig sein“, erklärte Ministerpräsident Wüst im vergangenen Jahr bei der Eröffnung des ersten von fünf geplanten Schwimmcontainern in Düren.
„Umso wichtiger ist es, frühzeitig passende und vielfältige Angebote zu schaffen. Dafür sind die mobilen Schwimmcontainer ein wichtiger Baustein. Ich bin überzeugt, dass mit diesem neuen Angebot viele Kinder großen Spaß haben werden und zugleich lernen, sich im Wasser sicher zu bewegen.“