Kreis Kleve. Der Kreisschulausschuss will Schwimmfähigkeit von Kindern fördern. Was er sich von NRW-Aktion Schwimmcontainer Narwali und Schwimmwochen erhofft.

Wie kann der Kreis Kleve fördern, dass mehr Kinder schwimmen lernen? Beim Übergang in die weiterführenden Schulen reichte die Quote der Schwimmfähigkeit der Schülerinnen und Schüler im vorigen Jahr von 37 bis 97 Prozent in den 16 Kreis Klever Kommunen – sehr abhängig davon, wie weit die Schule vom nächsten Schwimmbad entfernt liegt. Die Kreistagsfraktionen der SPD, Grünen, FDP und der Vereinigten Wählergemeinschaften beantragen, 5000 Euro im Haushalt 2023/2024 für Schwimmförderung einzustellen. Dafür könnte der Kreis Kleve einen Schwimmcontainer anmieten, schlug Jürgen Franken, SPD, im Ausschuss für Schule und Sport vor.

Landesprogramm Bäder auf Rädern Narwali

Das mobile Schwimmbecken im Lastwagen stammt aus dem neuen Landesprogramms Narwali Bäder auf Rädern (die NRZ berichtete), die Bezirksregierung befristet die Miete auf drei Monate. „Nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als nichts“, fand Franken.

Der Vorsitzende des Kreissportbundes Kleve, Lutz Stermann, berichtete, dass sich die Sportbünde in großer Mehrheit entschieden, das Förderprogramm Mobile Schwimmcontainer nicht zu nutzen. Er sah logistischen Aufwand beim Stellen des Schwimmbecken-Lastwagens. Lediglich sechs Kinder könnten im Becken – 15 mal 2,4 Meter – gleichzeitig unterrichtet werden. An den Schulen und erst recht im Sportbund fehle Personal dafür. Im Schwimmcontainer lernten die Jüngsten mal gerade Wassergewöhnung und Wasserbewältigung.

Unterhalt von Schwimmbädern für Kommunen ist „sehr, sehr teuer“

Auch Landrat Christoph Gerwers fand das einen „Riesenaufwand“, ohne dass man den Kindern wirklich schwimmen beibringen könne. Man müsse vielmehr die Eltern motivieren, ihre Kinder ans Wasser zu gewöhnen. Grundsätzlich sei der Unterhalt von Schwimmbädern für Kommunen „sehr, sehr teuer und eine freiwillige Leistung“, so Gerwers.

So ein Schwimmcontainer biete nur „etwas mehr als samstägliches Baden“, urteilte Ludger Hendricks, CDU. „Soll das Wasser zu den Kindern kommen oder die Kinder zum Wasser?“, brachte er die dann folgende Diskussion auf den Punkt. Er meinte, die 5000 Euro könne man besser für Schülertransporte zu Schwimmbädern nutzen.

Geldern ist Vorbild bei den erfolgreichen Schulschwimmwochen

Denn als zweites Vorbild nannte die Kreisverwaltung die „Schulschwimmwoche“, bei der das Land NRW Schulen mit 120 Euro pro Klasse unterstützt.

Vorbild ist dabei Geldern. An den Schulschwimmwochen 2023 nehmen insgesamt acht Schulen aus dem Kreis Kleve teil, davon sieben aus Geldern. Der SV Bayer Uerdingen wurde gewonnen, bei der Betreuung die Sportlehrkräfte zu unterstützen. Erfahrungen des Vorjahres zeigten, dass Gelderner Grundschulkinder in diesen fünf Tagen der Aktionswoche mehr Fortschritte gemacht hätten als in einem ganzen Schuljahr mit wöchentlich 30 Minuten Wasserzeit (laut Lehrplan). Daraufhin beschloss der Rat der Stadt Geldern, eine solche Schwimmprojektwoche jährlich für je einen Jahrgang allen sieben Grundschulen anzubieten. In 90 Minuten werden zwei Klassen parallel (je 20 bis 30 Kinder) und pro Tag drei Grundschulen hintereinander unterrichtet. Somit muss das Parkbad Geldern im Jahr nur zwei Wochen für die anderen Schulen geschlossen bleiben.

Für elf Grundschulen scheitert die Teilnahme an fehlendem Personal und weiten Wegen

Weitere elf Grundschulen im Kreis Kleve haben zwar ihr Interesse signalisiert, an der Maßnahme teilzunehmen. Das scheitere jedoch am Mangel an Lehrkräften mit Unterrichtserlaubnis Schwimmen, an ausgebuchten Wasserzeiten im Bad und zu langen Wegstrecken dorthin.

Jürgen Franken bemerkte, dass der Projektpartner SV Bayer Uerdingen ja auch Partner beim Narwali-Projekt ist. Der Kreissportbund möge mit dem Verein Kontakt aufnehmen und überlegen, wie man „am besten die 5000 Euro ausgibt“. So wurde beschlossen.

Wie Andreas Czymay, Schulaufsichtsbeamter des Schulamtes Kreis Kleve, erklärte, ist Schwimmunterricht in einem vollen Schuljahr mindestens eine Wochenstunde, das sind etwa 30 Minuten Wasserzeit, vorgesehen. Doch bei Renovierungen und Schließungen von Bädern entfalle das häufig ersatzlos, so die Kreisverwaltung.