An Rhein und Ruhr. Die Sachbeschädigungen aller Art kosten die Verkehrsunternehmen der Region jährlich hohe Geldsummen. Auch die Kunden leiden darunter.

Zerschlagene Scheiben, mit Glassplittern übersäte Sitze und ein Sachschaden von 25.000 Euro – der Jahreswechsel bei der Düsseldorfer Rheinbahn wurde durch massive Fälle von Vandalismus überschattet. Auch andere Verkehrsunternehmen in der Region klagen über eine Zunahme von Sachbeschädigungen. Die Schäden gehen in die Hunderttausende, bei der Deutschen Bahn sogar in die Millionen.

Duisburg: Türen von Bahnen werden aufgetreten

Bei zwölf Fahrzeugen der Rheinbahn wurden in einer Vandalismusserie die Scheiben zerschlagen. Das Unternehmen hat 1000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgelobt. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen wollte man sich jedoch nicht äußern, teilt ein Sprecher mit. Auch führe man keine Statistik über die Vandalismusfälle.

Anders bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG): „Im Jahr 2023 hatte die DVG Kosten durch Vandalismusschäden in Höhe von rund 140.000 Euro“, erklärt ein Sprecher. Die Anzahl der Vorfälle würden zwar innerhalb des Jahres schwanken, „aber grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Zahl ansteigt.“

Insgesamt zählte die DVG 830 Fälle von Vandalismus in 2022. „Die Hälfte davon sind missbräuchliches Ziehen der Notbremse sowie sogenannte Türaufrisse, bei denen die Türen während der Fahrt von innen oder beim Abfahren der Bahn von außen eingetreten werden“, so der Sprecher.

Zerstörte Sitze in Bussen der NIAG

Beides sei für alle Fahrgäste wegen des abrupten Bremsvorgangs gefährlich und zudem sehr ärgerlich: „Weil zunächst die Funktionsfähigkeit der Türanlage sichergestellt sein muss, führen diese Fälle zu deutlichen Verspätungen. Das ist ein gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr“, heißt es seitens der DVG. Ansonsten werden in der Statistik Fälle von Verunreinigungen, Graffiti und Diebstahl geführt.

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Bei der NIAG habe man im letzten Jahr eine Handvoll schwerer Vandalismusfälle gehabt, erklärt Sprecher Michael Block. „Das waren nicht erheblich mehr als in den Vorjahren.“ In mehreren Bussen seien Sitze beschädigt worden. „Zum Beispiel wurden die Polster zerschnitten oder Teile der Verkleidung herausgebrochen.“

Auch Busfenster seien durch Steine oder andere Gegenstände mutwillig zerstört worden. „Dazu kamen einzelne Blechschäden, die wohl vorsätzlich verursacht wurden“, zählt Block auf. „Diese Schäden führten im vergangenen Jahr zu Kosten im unteren fünfstelligen Bereich.“

Millionenschaden bei der Deutschen Bahn

Neben den lokalen Verkehrsunternehmen ist aber allen voran auch die Deutsche Bahn betroffen. „Allein im Jahr 2022 haben wir über drei Millionen Euro in die Beseitigung von Vandalismus- und Graffitischäden an den Bahnhöfen in NRW investiert“, erklärt ein Sprecher auf Anfrage. In ganz Deutschland belaufe sich der Schaden für 2022 auf 40 Millionen Euro und man habe 35.000 Fälle von Vandalismus registriert. Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor.

Zudem haben im Jahr 2022 DB-Mitarbeiter Schmierereien auf einer Fläche von über 22.300 Quadratmetern entfernen müssen, so der Sprecher weiter. „Das entspricht einer Fläche von mehr als drei Fußballfeldern. Die Zerstörung von Fensterscheiben oder die mutwillige Beschädigung von Bänken oder Mülleimern führen dazu, dass das Erscheinungsbild von Bahnhöfen leidet.“

Die Schäden in NRW seien dabei seit Jahren konstant hoch. „Für die drei Millionen Euro könnte die DB beispielsweise neue Aufzüge bauen und damit weitere Bahnhöfe barrierefrei machen. Die Bekämpfung von Vandalismus und Graffiti bleibt leider ein Kampf gegen Windmühlen.“

Eurobahn beklagt steigende Zahl von Angriffen

Auch die Eurobahn hat hohe Schadenssummen zu beklagen. „Angriffe gegen Technik sowie Menschen – verbal und physisch – haben zugenommen“, sagt ein Sprecher. Überwiegend spreche man beim Vandalismus von Graffitischäden, „die uns einen enormen personellen und wirtschaftlichen Aufwand abverlangen. Insgesamt stellen wir rund ein Drittel mehr beschmierte Fahrzeugflächen fest. Die Kosten beliefen sich im Jahr 2021 auf rund 500.000 Euro.“

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In der Vergangenheit sei es auch bei der Eurobahn vorgekommen, dass abgestellte Fahrzeuge beschädigt wurden. „Dies ist glücklicherweise aber selten“, so der Sprecher. „Die meisten Zerstörungen finden in Form von Graffitischäden, Zerkratzen, Beschädigung von Sitzplätzen oder auch WC-Anlagen statt.“

Weniger problematisch sei die Lage dagegen bei der RheinRuhrBahn, die zu Transdev gehört. „Seit unserer Betriebsaufnahme im September 2022 können wir kein größeres Vandalismus-Problem feststellen“, erklärt ein Sprecher. Und die Oberhausener Stoag berichtet zwar von gestiegenen Ausgaben wegen Vandalismusschäden. Diese seien aber nicht auf die Anzahl der Vorfälle, sondern auf gestiegene Lohn- und Materialkosten, zurückzuführen.