An Rhein und Ruhr. Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wächst die Wut über Baustellen bei der Bahn: Er hat eine Resolution verabschiedet. Was drin steht.
Ausgerechnet zwischen den EM-Spielstätten Gelsenkirchen und Dortmund plant die Deutsche Bahn während der Europameisterschaft im kommenden Jahr eine weitere Baustelle: Das wertet jetzt der Verkehrsverbund als grobes Foulspiel und zeigt den Planern von DB Netz die Gelbe Karte.
Bereits in den vergangenen Monaten hätten Reisende an Rhein und Ruhr immer wieder die Erfahrung machen müssen, dass es im Baustellenmanagement der Bahn hakte. Unter anderem wurden lange geplante Bauarbeiten zwischen Köln und Düsseldorf deutlich später fertig als geplant.
„Spontane“ Baustelle im Essener Hbf
Zudem war im November während der Sperrung der Wupperstrecke, ohne Vorinformation für die Verkehrsunternehmen, eine weitere Baustelle im Essener Hauptbahnhof eingerichtet worden. „So war der Verkehr auf beiden Hauptachsen gleichzeitig betroffen. Das hat bei den Verantwortlichen das Fass zum Überlaufen gebracht“, so Lothar Ebbers vom Fahrgastverband „Pro Bahn“.
„Neben massiven Problemen mit der Infrastrukturverfügbarkeit auf den Umleitungsstrecken führten auch fehlerhafte Planungen seitens DB Netz zu diesen Effekten“, so Verkehrspolitiker im VRR. Die Informationen seien unzureichend und fehlerhaft gewesen. ..Die Situation für die Fahrgäste war beispiellos schlecht. Der daraus resultierende Unmut war entsprechend groß“, heißt es in der Resolution, die die Verbandsversammlung – das höchste Gremium des VRR – jetzt einstimmig verabschiedete.
VRR: Mehr Umleitungen auf der Schiene
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), Gast der Versammlung, betonte: „Wir müssen die Stabilität des Systems verbessern.“ Ohne inhaltlich auf die Resolution Bezug zu nehmen, betonte er: „Durch dieses Tal müssen wir gehen. Baustellen sind ein Symbol dafür, dass es besser wird.“
Für Großbaustellen, die bereits für 2024 bekannt und geplant sind, fordert der Verkehrsverbund eine „verlässliche und transparente Baustellenplanung“ und Ersatzkonzepte, die nicht nur auf den berüchtigten Schienenersatzverkehr mit Bussen zurückgreifen, der unbequemer, oft nicht barrierefrei und stauanfälliger ist. Ausweichkonzepte sollten möglichst auf der Schiene stattfinden - auch im Nahverkehr.
Insbesondere solle auf Baustellen während der Europameisterschaft vom 14. Juni bis 14. Juli verzichtet werden. Die Bahn will im Frühjahr mit der Sanierung einer seit langem beeinträchtigten Strecke im Dortmunder Norden beginnen. Die Arbeiten sollen sich bis Ende Juni hinziehen und unter anderem die eigens zur EM geplante zusätzliche Linie zwischen den Spielorten Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Dortmund zur Umleitung zwingen.