Amsterdam. Qbuzz: Die Tochter der italienischen Staatsbahn will mit dem Schnellzug „Frecciarossa“ ab 2027 eine Alternative zum ICE International bieten.
Ab 2027 könnte es bunter werden im Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen Amsterdam und Frankfurt. Qbuzz, die niederländische Tochter der italienischen Staatsbahnen, hat bei den niederländischen Behörden den Antrag gestellt, ab 2027 sechsmal täglich einen Hochgeschwindigkeitszug zwischen Amsterdam und Frankfurt fahren zu können. Geplant ist ein angenäherter Zwei-Stunden-Takt mit Frecciarossa-Zügen.
Der Zug soll in Amsterdam um 6.38, 8.08, 10.38, 12.08, 15.08 und 17.08 Uhr starten und jeweils knapp vier Stunden später in Frankfurt ankommen – mit Zwischenhalten in Utrecht, Arnheim, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Siegburg/Bonn und am Frankfurter Flughafen. Der Unterschied zum ICE: es gibt keinen Halt in Oberhausen. In Köln wird vermutlich im Bahnhof Messe/Deutz statt im Hauptbahnhof gehalten – das spart einige Minuten Fahrzeit. Die Rückfahrten ab Frankfurt sind für 6.31, 8.01, 11.01, 13.01, 16.01, 18.01 Uhr vorgesehen.
Bei Sperrungen der Strecke zwischen Oberhausen und der Landesgrenze bei Emmerich sollen die Züge, so wie der ICE, über Mönchengladbach und Venlo umgeleitet werden und auch in Den Bosch und Eindhoven halten. Zugelassen seien, so das Internet-Medium „Treinenweb“, auch Reisen innerhalb der jeweiligen Länder.
Sechs Fahrten pro Tag und Richtung
Eins zu eins umzusetzen ist dieser Plan wohl nicht, denn bei mindestens drei Fahrten liegt die beantragte Trasse fast minutengenau da, wo jetzt der ICE fährt. Durch die übrigen Fahrten würde der rote Zug gemeinsam mit dem weißen ICE International einen Stundentakt auf der viel genutzten Route bieten.
Frecciarossa – zu deutsch: roter Pfeil – ist das italienische, von „Hitachi Rail“ in Italien gebaute, Gegenstück zum deutschen ICE: ähnlich schnell, mindestens ebenso elegant ausgestattet, aber bislang noch ohne Zulassung in den Niederlanden. Vor Wochenfrist hatte der Betreiber „Trenitalia“ bekannt gegeben, weitere 36 Frecciarossa-Züge in Auftrag zu geben, die sollen auch für Bahnstrom in vielen anderen europäischen Ländern taugen und ab 2026 ausgeliefert werden. Bereits jetzt fahren erste Frecciarossa-Züge von Mailand nach Lyon und Paris.
Dass Qbuzz, bislang in den Niederlanden im Regionalverkehr tätig, den Trassen-Antrag zunächst bei den Niederländern stellt, hängt mit den längeren Genehmigungszeiten im Nachbarland zusammen. In Deutschland geht das schneller. Zuvor hat Qbuzz eine erfolgreiche Anfrage für einen regionalen Nachtzug zwischen Dordrecht und Utrecht gestellt – und für je eine tägliche Verbindung von Amsterdam nach Paris und Berlin. Auch DB-Konkurrent Flixtrain liebäugelt mit Fahrten in die Niederlande.